- WELTBÜRGER-Stifter: GLS
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Kanada
- Dauer: 10 Monate
- Name: Majbritt
Meine Gastfamilie
Ich bin jetzt schon einen Monat in Victoria BC und fühle mich mittlerweile richtig wohl. Jetzt hat sich auch endlich ein normaler Alltag eingestellt und alles ist nicht mehr ganz so stressig wie am Anfang.
Die Gastfamilie, mit der ich zusammen wohnen darf, ist sehr nett, freundlich und hilfsbereit. Sie hatten schon sehr viele Austauschschüler aus den verschiedensten Ländern (Japan, China, Deutschland,…). Deshalb haben sie natürlich schon sehr viel Erfahrung und wissen genau, was wir brauchen oder zum Beispiel, was man machen muss, wenn das Geldabheben noch nicht funktioniert. Ich bin also wirklich sehr froh, dass sie schon so viel Erfahrung haben und mir in vielen Situationen weiterhelfen können.
Außer mir ist im Moment auch noch eine japanische Austauschschülerin da. Sie kommt aus Japan und heißt Ayane. Ayane und ich verstehen uns wirklich gut, wir gucken oft in unserem Gemeinschaftsraum zusammen Filme und spielen eigentlich jeden Tag mit Ella und Sophie, meinen Gastgeschwistern, verschiedene Spiele oder wir helfen alle im Garten und Haus. Meine Gastgeschwister sind Ella (10), Sophie (13) und Katelyn (23). Natürlich wohnen auch meine Gasteltern hier, Teri und Martin. Außerdem gibt es auch drei Haustiere, die Husky Hündin Nala, die kleine Hündin Roo und der dickste Kater, den ich je gesehen habe, Jett.
Eigentlich, hatte meine Gastfamilie auch drei Pflegekinder, aber die sind vor 2 Wochen wieder zurück zu ihrer leiblichen Mutter gekommen, weil die sich wieder gebessert hatte und sich nun gut um ihre Kinder kümmern kann. Jeden Sonntag ist bei uns Familientag, dort unternehmen wir dann etwas zusammen. Zum Beispiel, machen wir eine Wanderung, fahren an den Strand oder gehen Kürbisse vom Feld holen.
Das kanadische Schulsystem: Ganz anders, aber gut
Sonst von Montag bis Freitag muss ich natürlich ganz normal zur Schule gehen, auch wenn man das eigentlich nicht ganz normal nennen kann, da die Schule in Kanada sich doch sehr stark von der Schule in Deutschland unterscheidet.
Man kann sich für jedes Halbjahr 4 Fächer aussuchen und hat diese dann jeden Tag, ein Halbjahr lang. Außerdem kann man eine Sportart als Schulfach haben. Ich habe Rudern als Schulfach und es macht wir wirklich sehr viel Spaß! Das Team ist sehr nett und wir haben für jede Altersklasse und Mädchen und Jungs einen eigenen Trainer. Also insgesamt vier!
Auch wenn es ziemlich anstrengend ist, gefällt es mir doch sehr gut! Wir bekommen sogar eine komplette Einkleidung und werden noch zwei Regatten dieses Jahr fahren. Bei einer Regatta habe ich auch schon mit teilgenommen. Ich bin mit drei anderen Mädchen zusammen in einem Vierer gerudert, und wir sind auf der 3300 Meter Strecke zweite geworden, womit ich sehr zufrieden bin.
In meinem Ruderteam gibt es auch drei weitere Deutsche. Natürlich ist es ganz schön Leute zu treffen, die die gleiche Muttersprache haben wie ich, aber ich persönlich versuche, vor allem in der Schule die Deutschgruppen zu meiden, da ich ja hier in Kanada bin um mein Englisch zu verbessern, eine neue Kultur und neue Leute kennen zu lernen.
Allgemein gibt es an der Claremont Secondary School sehr viele internationale Austauschschüler aus allen erdenklichen Ländern.
An meinem ersten Schultag haben sich alle Austauschschüler in einem Raum getroffen und das waren wirklich viele. Mr. Westhaver, unser Schulleiter meinte auch, dass dieses Jahr besonders viele Austauschschüler, ungefähr 150 Schüler, an unserer Schule sind. Ein anderer Lehrer hat dann auch noch alle Länder gesammelt, aus denen wir kommen, und an die Tafel geschrieben. Es sind zum Beispiel Schüler aus China, Brasilien, Thailand, Mexiko und Chile hier. Und auch sehr viele Deutsche.
Danach haben sich noch drei Lehrer vorgestellt die sich um Internationale kümmern und zu denen man kommen kann, wenn man Fragen hat. Außerdem haben sich auch unser stellvertretener Schulleiter, Mr. Gray und Ms Brenda Davis vorgestellt. Brenda ist die internationale Lehrerin und sehr nett und hilfsbereit. Sie hatte mir zum Beispiel geholfen, meinen Adviser, Ms Heppel zu finden, da ich nämlich Probleme mit meinem Mathekurs hatte. Ms Heppel ist wie Brenda auch eine der nettesten Lehrerinnen, die ich je treffen durfte!
Da sie in meinem alten Grade-9-Mathekurs gerade Themen durchgenommen hatten, die ich schon in der 7. Klasse, also vor zwei Jahren hatte, hat mir Ms Heppel geholfen den Mathekurs zu wechseln. Deshalb bin ich jetzt im Grade 11 Mathekurs und eigentlich gefällt es mir dort bis jetzt ganz gut.
Außer meinem Mathekurs, habe ich noch Info Tech, Foods und wie schon erwähnt Rowing.
Info Tech ist eigentlich so etwas wie Informatik, bloß etwas intensiver. Wir haben bis jetzt zum Beispiel mit einem Programm selbst Spiele programmiert. Der Unterricht funktioniert so, dass man wenn man ein neues Thema anfängt, erst einmal eine Einweisung in Form von einzelnen kleinen Lessons bekommt und wenn man diese abgeschlossen hat, sein eigenes Projekt anfängt, dass dann auch ein Teil der Themennote ausmacht.
Das gute an dieser Unterrichtsweise ist, dass jeder in seinem persönlichen Tempo arbeiten kann und man einfach bis zu einem bestimmten Tag fertig sein muss.
Dann habe ich noch Foods mit Ms Michalski. Ich fand diesen Kurs bei der Fächerwahl sehr ansprechend, weil ich backen und kochen sehr gerne mag.
Der Unterricht macht auch wirklich sehr viel Spaß, auch wenn es manchmal etwas stressig ist. Da es 6 einzelne Küchen gibt, wurden wir in Vierergruppen eingeteilt und ich bin in einer sehr lustigen, aber auch anstrengenden Gruppe. Meine Küchengruppe besteht aus Natasha (das einzige Mädchen mit mir), Bruce und Richard (sie kommen beide aus China und sprechen deshalb gerne mal Chinesisch, was für Natasha und mich etwas unpraktisch ist, da wir dann ja nicht verstehen, was sie sagen).
Wir sind immer einen Tag in den Küchen und dann den nächsten Tag in dem Klassenraum nebenan, weil wir uns immer mit der anderen Foodsklasse abwechseln, die zur gleichen Zeit Unterricht haben.
Im theoretischen Unterricht reden wir dann zum Beispiel über unsere Umwelt, wie das Essen vom Feld auf unseren Teller kommt und über naheliegende Bauernhöfe und wie man diese unterstützen kann. Auch haben wir schon viel über Recycling gesprochen. Hier in Kanada recyceln die Menschen nämlich sehr viel, zum Beispiel gibt es bei mir in der Schule sogar einzelne Mülleimer für hartes Plastik, weiches Plastik, Kompost und so weiter.
Im praktischen Unterricht, also in den Küchen gucken wir uns als erstes immer Ms. Michalski’s Demonstration an, wo sie uns grob zeigt, was wir bei dem heutigen Rezept beachten müssen und wie wir spezielle Dinge machen. Danach müssen wir dann ein Protokoll ausfüllen, ihr vorzeigen und dann fangen wir auch schon an zu backen/kochen. Bei uns kann das manchmal etwas chaotisch werden, da vor allem Richard immer am schnellsten von den Küchen sein will. Denn wenn man am schnellsten ist bekommt man einen Stern auf einer ausgehangenen Liste. Wie gesagt, dieses Fach macht mir also immer sehr viel Spaß, auch weil man an den Küchentagen immer etwas zu Essen zum mitnehmen hat.
Freizeitaktivitäten
Weil es ja an meiner Schule so viele internationale Schüler gibt, gibt es sogar richtige Ausflüge für Internationale von unserer und den umliegenden Schulen. Zum Beispiel kann man in ein Camp fahren oder nach Whistler zum Skifahren. Ich habe mich für Whistler angemeldet, weil ich auch sonst jeden Winter in Norwegen Ski fahre und es mir immer viel Spaß macht. Sonst gibt es auch manchmal Pizza Lunches, bei denen sich dann alle Internationale treffen, Organisatorisches besprochen wird und es auch, wie der Name sagt, Pizza gibt.
Auch so gab es bis jetzt sehr viele soziale Veranstaltungen. Letzte Woche war zum Beispiel der Orange-Shirt-Day an dem man, wie der Name ebenfalls schon sagt ein oranges T-Shirt trägt, um auf die Native Canadians hinzuweisen. Das orange T-Shirt ist nämlich Teil der Geschichte eines jeden jungen native Canadian Mädchens, und der Tag soll an diese erinnern. Letzte Woche war ebenfalls eine Veranstaltung für das Camp Goodtimes, das für Kinder mit Krebs veranstaltet wird. Ein Mann, der auch Krebs hatte und jetzt geheilt ist, ist an unsere Schule gekommen und hat eine Rede gehalten. Danach wurden noch Spenden gesammelt, Köpfe rasiert, die Beine unseres stellvertretenen Schulleiters wurden gewachst und eine Gruppe von Fahrradfahrern, die für diese Veranstaltung von Schule zu Schule fahren, war ebenfalls dort.
Unsere Schule hat sonst auch noch ein vielseitiges Angebot an Clubs und Vereinen. Ich bin zusammen mit Ayane im Chor, auch wenn wir beide nicht sehr talentiert im Singen sind. Wir haben eine sehr nette Lehrerin und mir gefällt es auch gut, dass man dort mit vielen verschiedenen Menschen aus den unterschiedlichen Klassenstufen zusammen singt. Auch wenn der Chor heißt, dass Ayane und ich ein Mal in der Woche schon um 6:00 Uhr aufstehen müssen, da wir dann vor der Schule Probe haben, macht es mir sehr viel Spaß und ist eine tolle Erfahrung.
Neben Rudern und Chor habe ich hier in Kanada auch noch ein drittes Hobby, nämlich Aikido. Ich habe eigentlich noch nie eine Kampfsportart vorher gemacht und eigentlich dachte ich auch immer, dass das nicht so mein Ding ist, aber mein Gastvater, Martin ist dort Trainer und meine Gastschwester Ella trainiert dort auch, deshalb konnten Ayane und ich uns Aikido am Bring a Friend Day angucken. Ayane und mir hat es gut gefallen und deshalb, gehen wir beide jetzt immer dort hin.
Insgesamt habe ich also ziemlich viel zu tun im meiner Freizeit, aber das gefällt mir eigentlich ganz gut so. Ich habe mich jetzt auch schon ein bisschen bei meiner Gastfamilie und in der Schule eingelebt.
Ich bin mit meinem Auslandsaufenthalt bis jetzt sehr zufrieden. Mein Englisch hat sich hoffentlich schon etwas verbessert und wird sich hoffentlich noch gut entwickeln.
Ich habe in meinem ersten Monat schon sehr viele neue Eindrücke von Kanada gewonnen. Von der wunderschönen Natur hier in Victoria, der Kultur der Native Canadians und den vielen netten Menschen den ich begegnet bin.
Viele neue Erfahrungen
Ich bin nun schon seit 3,5 Monaten in Kanadas kleiner Küstenstadt Victoria. Eine Zeit mit vielen neuen Erfahrungen in der ich viel über Kanada, aber auch mich selber gelernt habe. Schon im Erdkundeunterricht in Deutschland wurde Kanada als offenes und multikulturelles Land beschrieben. Kein Stereotyp, sondern Wirklichkeit, das kann ich seitdem ich hier bin bestätigen.
Kanada wurde vor erst 149 Jahren gegründet. Damit kann man das Multikulturelle erklären, denn damals (und auch noch heute) immigrierten Menschen aus den verschiedensten Ländern nach Kanada. Hier wollten sie Geschäfte machen oder einfach ein neues Leben anfangen.
Vor kurzer Zeit erst hatte uns meine Foods Lehrerin, Ms. Michalski, die Geschichte erzählt wie ihre Großeltern nach Kanada ausgewandert sind und hier einen kleinen Laden eröffnet haben.
Wenn ich in die Stadt oder zur Schule gehe, begegne ich jedes Mal vielen Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen. Jeder hat hier seine eigene Geschichte, woher er oder seine Familie kommt. Ich persönlich finde das sehr beeindruckend und faszinierend von meinen Freunden zu erfahren woher ihre Vorfahren kommen, da diese dann meistens gleich 5 verschiedene Länder aufzählen können.
Da sich hier viele Nationalitäten vermischen, gibt es in Kanada kaum Ausländerfeindlichkeit. Ich wünschte, in Deutschland wäre das auch so.
Neben dem größten Teil der Bevölkerung, den Einwanderern, gibt es natürlich auch die First Nations, die Ureinwohner Kanadas. Auch wenn es nicht mehr sehr viele der First Nations gibt, sind doch noch in allen Provinzen Stämme vorhanden. Sie haben sehr strenge kulturelle Regeln, üben traditionelle Bräuche und Tänze aus und sprechen zudem eine eigene Sprache, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Fernweh? JuBi!
Die First Nations und ihre Kultur
Bei meinem Besuch im Royal BC Museum in Downtown Victoria mit meiner japanischen Gastschwester habe ich noch mehr über die First Nations gelernt. Durchschnittlich sind ungefähr 5% der Bevölkerung Kanadas in der Lage die Sprache der First Nations zu sprechen. Auch sonst gab es in dem Museum sehr interessante Informationen über die Lebensweise der Ureinwohner Kanadas. Es wurde zum Beispiel gezeigt, wie die traditionellen Häuser aussahen und wie sie diese gebaut haben. Es war sehr interessant so viel über ihre Kultur zu erfahren und mir vorstellen zu können, wie sie gelebt haben bevor die ersten Boote mit Immigranten kamen. In meiner Gastfamilie habe ich auch Kinder der First Nations kennengelernt. So konnte ich auch etwas von ihrer Kultur und Sprache mitbekommen, wie sie ihre Feste veranstalten und was ihre traditionellen Sportarten und Aktivitäten sind. Eine Aktivität konnten wir sogar durch einen glücklichen Zufall am Goldstream beobachten.
Da im Herbst die Lachse zurück zu ihrem Geburtsort schwimmen um dort ihre Eier abzulegen und danach zu sterben, kommen sie im Oktober den Fluss gegen den Strom hochgeschwommen. Da dies ein sehr beliebtes und berühmtes Ereignis ist, sind wir ebenfalls dorthin gefahren. Wir hatten das Glück First Nations dabei beobachten zu können, wie sie auf ihre traditionelle Weise dort Lachse fischen.
Auch wenn nun nicht mehr viele der Ureinwohner hier leben, sind sie doch immer noch ein großer kultureller Teil de kanadischen Geschichte und werden von jedem geschätzt und respektiert.
Ich persönlich habe in meiner Zeit hier viele nette Menschen kennengelernt. Die meisten Jugendlichen sind sehr gut erzogen und immer sehr höflich und freundlich. Niemand sagt unfreundliche Dinge oder schließt Leute aus. Man fühlt sich einfach viel besser und positiver. Die Großmutter meiner Gastfamilie hatte mir dies auch bestätigt und mir erzählt, dass die Menschen in Kanada einen großen Wert auf gutes Benehmen und Erziehung legen.
Hilfsbereitschaft und soziales Engagement sind in Kanada weit verbreitet. Fast jeder ist im Ehrenamt aktiv.
Soziales Engangement
Man merkt einfach, dass jeder sozialer und hilfsbereiter ist. Fast jeder hilft freiwillig in einem Krankenhaus oder einer Schule. Zum Beispiel meine Rudergruppe hilft an einer Grundschule kleinen Kindern Rudern beizubringen. Auch gibt es an unserer Schule eine sehr ausgeprägte Auswahl an Klubs und Vereinen in denen man sich freiwillig engagieren, seine Hobbys ausführen oder einfach in einer Gruppe Spaß haben kann. Viele der Klubs, zum Beispiel der Key Club organisiert regelmäßig soziale Events. So wird diesen Donnerstag in der Nachbarschaft nach Konservendosen gefragt, die dann an arme Familien mit wenig Essen weiter gegeben werden. Das Ziel ist es, über 10.000 Dosen zusammen zu bekommen. Ich finde, dass das eine wirklich tolle Idee und Aktion ist, weil eigentlich jeder Konservendosen im Keller stehen hat, die besser Familien in kritischen Verhältnissen helfen könnten. Deshalb werde ich dann am Donnerstag dabei sein und mithelfen die Dosen in der Nachbarschaft einzusammeln.
Seit einiger Zeit bin ich Teil des Schulchors. Eine Sache, die ich in Deutschland schon immer machen wollte, aber nie wirklich die Zeit gefunden habe. Ich freue mich riesig, mir endlichen diesen Wunsch erfüllt zu haben. Es bringt mir Spaß ein Teil einer so großen Gruppe zu sein und gemeinsam Publikum mit Klängen zu verzaubern. Bis jetzt hatten wir schon vier Auftritte gehabt, unter anderem in der Stadthalle, in dem Theater und auch Flughafen.
Neben den vielen Klubs und der freiwilligen Arbeit, engagieren sich auch viele für ärmere oder obdachlose Menschen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu spenden oder Dinge für Bedürftige abzugeben. In meiner Schule gibt es zum Beispiel eine Altkleidersammlung. Diese Klamotten werden dann nun zur Winterzeit an die Ärmeren gegeben, so dass niemand in der Kälte frieren muss.
Ein anderes tolles Projekt ist: Kindern, die sonst keine Weihnachtsgeschenke bekommen würden, weil ihre Eltern sie nicht finanzieren können, eine Freude zu machen und ihnen ein Geschenk zu kaufen. Das Ganze funktioniert so, dass an einem großen Tannenbaum in einer der Malls in Victoria kleine selbstbemalte Papierweihnachtsbaumdekoration von bedürftigen Kindern aufgehängt wird. Auf die Rückseite dieser Dekorationen schreiben dann die Kinder oder Jugendliche ihre Weihnachtswünsche. Jeder der möchte, kann sich dann so einen Wunsch aussuchen und ein Geschenk für das Kind kaufen. Freiwillige Helfer überreichen es dann dem Kind.
Meine Gastfamilie sammelt jedes Jahr Geld für diese Aktion und freut sich immer sehr auf das Kaufen und Übergeben der Geschenke. Meine Gastgeschwister haben sogar eine spezielle Spardose, in die sie jeden Monat einen gewissen Teil ihres Taschengeldes für diesen Zweck hineinlegen. Sie stricken auch selbst Schale für Obdachlose, damit diese nicht frieren müssen.
Ich habe einem kleinen Mädchen ihr Weihnachtsgeschenk gekauft und es hat sich wirklich gut angefühlt. Auch wenn es nur eine kleine Sache ist, die man an einem Nachmittag macht, wird es das Kind, dem das Geschenk überreicht wird, sicherlich sehr glücklich machen.
Soziales Denken ist sehr wichtig für die meisten Menschen in meiner Umgebung. So nehmen sehr viele Familien internationale Schüler, wie mich, bei sich zu Hause auf. Alle sind äußerst nett zu uns und in der Schule gibt es sogar extra Ausflüge oder Veranstaltungen nur für Internationale, um ihnen Kanada besser zu zeigen. Wir haben auch eine sehr nette Lehrerin, die uns internationalen Schülern immer hilft, wenn es Probleme geben sollte. So muss man sich wirklich keine Sorgen machen, wenn irgendwo der Schuh mal drückt. Das ist immer ein beruhigendes Gefühl.
Kanada hat neben Städten noch viel mehr zu bieten, nämlich Natur! So unberührt und weit kann man kaum noch in Europa Natur erleben. Auf Vancouver Island und in British Columbia ist sie besonders facettenreich. In Victoria, zum Beispiel, haben wir einen Regenwald, das Meer, Seen, Berge und ungefähr fünf Stunden weit weg ein Skigebiet. Alles auf einer Insel! Leider hatte es in den letzten 6 Jahren hier in Victoria keinen Schnee gegeben, aber dieses Jahr hat es das erste Mal wieder geschneit und alle haben sich sehr gefreut. Und ich war dabei! Das war wirklich schön.
In den Wäldern auf Vancouver Island gibt es auch viele wilde Tiere. Man kann besonders viele Hasen und Rehe sehen. Auf meinem Schulweg laufen mir das ein oder andere Mal welche vor die Füße. Zuerst erschrickt man sich, wenn ein Reh vor einem steht. Jetzt habe ich mich schon daran gewöhnt und weiß, dass man sie am besten ignoriert.
Die Natur ist für jeden hier sehr wichtig und wird sehr wertgeschätzt. Recycling wird daher umso ernster genommen und man versucht so wenig wie möglich in den normalen Abfall zu werfen, sondern es zu kompostieren oder zu recyceln.
In der Schule sprechen wir in meinem Foods Kurs auch über dieses Thema. Wir lernen, was man für die Umwelt tun kann. Ein Beispiel war, dass man beim Einkauf darauf achten sollte, dass das Produkt von einem lokalen Bauernhof kommt. Im Unterricht stellen Schüler regelmäßig Präsentationen zu diesen Themen vor. Im Moment arbeiten wir an einem Projekt bei dem wir gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorgehen. Das Ziel ist es, das Projektergebnis nicht nur in unserer Klasse zu lassen, sondern an der gesamten Schule mehr Aufmerksamkeit zu erwecken.
Insgesamt finde ich, dass es sehr schön ist, dass die meisten Menschen hier in Kanada sehr sozial denken und nicht vergessen, dass man durch kleine Aufmerksamkeiten vielen Menschen eine große Freude bereiten kann. Vor allem zur Weihnachtszeit halten die Kanadier zusammen. Bislang habe ich auf meinem Auslandsaufenthalt sehr viel über Kanada gelernt: über die vielen Kulturen, gute Erziehung, den sozialen Gedanken und natürlich auch über die Natur und die Umwelt. It´s great to be in Canada!