- WELTBÜRGER-Stifter: CAS
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Costa Rica
- Dauer: 10 Monate
- Name: Lydia
Eine neue Kultur zu adaptieren, eine Sprache perfekt erlernen und interkulturelle Freundschaften schließen, dies ist und war ein sehr großer Traum von mir, weshalb ich mich für ein Auslandsjahr entschieden habe. Ich beschloss gemeinsam mit meinen Eltern dieses Jahr in Costa Rica, voller Abenteuer zu verleben. Denn wer träumt nicht schon von einem Land, welches wie das pure Paradies erscheint, mit perfekten weißen Sandstränden, wunderschönen abwechslungsreichen Landschaften, mit grün bewachsenen Bergen und Schluchten, meterhohen Wasserfällen, faszinierenden Vulkanen, einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt und dazu angenehmes tropisches Klima. Des Weiteren möchte ich mich in diesem exotischen Land mit den vielen Facetten, welche die Natur zu bieten hat, von der familiär geprägten Mentalität und Lebensfreude der Ticos anstecken lassen und mein Heimatland selbst repräsentieren.
Die Reise nach Costa Rica
Am 23. Juli 2014 verabschiedete ich mich mit vollgepackten Koffern am Flughafen Berlin Tegel von meiner Familie. Es war der Beginn einer sehr aufregenden Zeit, welche nun eine lange Zeit noch anhalten wird, es war der Aufbruch in ein Jahr in dem ich so viel wie möglich Neues erfahren, sowie viele wertvolle Erfahrungen sammeln und interessantes erleben möchte. Was mich konkret im Einzelnen erwartete, wusste ich nicht. Meine Organisation CAS bereitete uns aber sehr spezifisch im Rahmen eines zweitägigen Vorbereitungstreffens auf das große Abenteuer vor. Zwei Monate vor Abflug fand dann auch schon die erste Kontaktaufnahme per Facebook mit der Familie statt, es folgte ein gemeinsames Skype-Gespräch. Voller Neugier auf das kommende Jahr, aber auch einer gewissen Angst, aufgrund der nicht vorhandenen spanischen Sprachkenntnisse, stieg ich ins Flugzeug und flog gemeinsam mit weiteren Austauschschülern in das Land meiner Träume.
Nach einer herzlichen Begrüßung von den Betreuern meiner Organisation CAS absolvierten wir auf einer Finca in Cartago alle gemeinsam ein weiteres Vorbereitungsseminar, bei welchem wir dos and don’ts zum Verhalten in Costa Rica sowie weitere wichtige Schwerpunkte besprachen. Gleich am ersten Tag in dem Land unserer Träume erlebte ich mein erstes Erdbeben. Voller Vorfreude und Adrenalin lernten wir nun endlich am nächsten Tag nachmittags unsere Gastfamilien persönlich kennen. Ein für mich unvergesslicher Moment, bei dem ich mit viel Freude und offenen Armen empfangen wurde, einem Augenblick, wo mir zu dem Zeitpunkt noch ziemlich fremde Menschen schon sehr viel Liebe entgegen brachten.
Angekommen in meinem neuen Zuhause
Zunächst machten wir erstmal einen Großeinkauf, bei welchem wir auch gleich die kompletten Schulsachen einkauften, da ich hier von der ersten Woche an die Schule besuche. Ich bewohne einen wunderschönen Bungalow mit einem eigenen Bad. Unten ist mein Schlafraum. Eine Treppe führt mich oben zu einem Zimmer mit meinem Kleiderschrank und einem Computer. Ich habe sogar einen Balkon mit einem formidablen Blick auf ganz San Ramon, die Stadt in der ich wohne.
Nach der Besichtigung meines Zimmers übergab ich noch die Gastgeschenke und so war der erste Tag in meiner neuen Familie auch schon vorbei. In der ersten Woche ging meine Familie mit mir in einem Restaurant schön essen, um mich noch einmal willkommen zu heißen. Um meine spanischen sowie englischen Sprachkenntnisse zu vervollkommnen lerne ich an der bilingualen Schule San Agustin. Auch mein erster Schultag war sehr besonders für mich. Von meiner Klasse, welche aus 13 Mitschülern besteht wurde ich herzlichst aufgenommen. Für mich ist es sehr interessant ein unterschiedliches Schulsystem kennenzulernen und eine tolle Erfahrung täglich mit Schuluniform in die Schule zu gehen.
Seit der zweiten Woche trainiere ich mehrmals die Woche auch aktiv in einem Basketballteam, welches sehr erfolgreich ist und es auch mit ausländischen Gegnern aufnimmt. Ich selbst habe hier erst begonnen, Basketball zu spielen und kann nun schon sehr gute Trainingserfolge verzeichnen. Durch das Basketball spielen konnte ich auch schon tolle Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen. So hatten wir beispielsweise auch schon ein Training in Kooperation mit einem Team aus Panama.
Ausflüge und Nationalfeiertage
Nach den ersten drei Wochen Aufenthalt machte CAS mit uns Austauschschülern den ersten mehrtägigen Ausflug zu einer Halbinsel im Westen des Landes. Wir bewohnten direkt am Strand gelegene Strandhäuser mit Hängematten, welche zum Erholen einluden. Nach einigen Stunden gemeinsamen Verweilens am Strand begann auch schon unser Surfkurs. Nach den ersten Stunden üben klappte es mit dem Surfen schon gut und der Spaß, den wir dabei hatten, war in unseren Gesichtern nicht zu verkennen. Geschafft vom Surfen gingen wir abends typisch costa-ricanisch essen. Auch die beiden weiteren Tage nutzten wir intensiv zum Baden, Erholen, Surfen oder zum Schlendern durch die angrenzende Stadt. Des Weiteren hatten wir die Möglichkeit den Strand entlang mit Pferden zu reiten. Den letzten Tag ließen wir gemeinsam mit einem Lagerfeuer am Strand ausklingen.
Am 15.09.2014 war der Unabhängigkeitstag von Costa Rica (Nationalfeiertag). Die fünf mittelamerikanischen Provinzen, welche heute Honduras, Guatemala, Costa Rica, El Salvador und Nicaragua heißen, erhielten am 15. September 1821 ihre Unabhängigkeit von Spanien. Schon einen Tag vorher fanden Fackelläufe statt und um 18:00 Uhr sangen alle gemeinsam die Nationalhymne. Am 15.09.2014 waren dann überall große Umzüge an denen sich alle Grundschulen, High-Schools, Universitäten beteiligten. Unter anderem gab es Bands mit Glockenspielen und Trommeln, ganze Orchester, Cheerleader, Tanzgruppen und viele Menschen waren traditionell gekleidet.
Vergangene Woche verlebte ich vier tolle Tage in Panamá mit etwa 30 weiteren Austauschschülern. In aller Frühe trafen wir uns am CAS-Büro in San José und traten die Reise nach Panamá an. Nach einigen Stunden Busfahrt erreichten wir die Grenze zwischen Costa Rica und Panama. Die Grenze ist ein Fluss der über eine hölzerne Brücke mit meheren Löchern überquert wird. Nachdem die Ausreise aus Costa Rica und Einreise nach Panamá vollzogen war, ging es zunächst noch mit dem Bus weiter. Anschließend fuhren wir alle mit drei Booten zur Insel Bastimientos. Gleich als erstes bezogen wir unsere Zimmer und schon gab es Abendessen und anschließend vergnügten wir uns mit ausgiebigen Runden des Gemeinschaftspiels „Werwolf“ welches wir auch die weiteren Abende bis zum späten Abend spielten.
Am nächsten Morgen wollte ich mit vier weiteren Freunden den Strand vor dem Frühstück erkunden und eine Runde am Strand laufen gehen. Nachdem wir es endlich schafften auf den scheinbaren richtigen Weg zu gelangen, fanden wir uns nach einigen Minuten mitten im Regenwald wieder. Auf Nachfrage bei unser Unterkunft wurde uns ein fünfzehnminütiger Weg zum Strand versichert. Nach der angegebenen Zeit standen wir alle nur in Flip Flops und bis über die Knöchel mit Erde aufgrund des Regens in der Nacht. Nach kurzem Folgen des matschigen Trappelfades mitten durch den Regenwald, welcher aber als einziger Weg zum Strand ausgeschildert war, erreichten wir einen wunderschönen einsamen Strand. Wir liefen eine Runde den Strand entlang und wurden zusätzlich mit der aufgehenden Sonne belohnt. Diesen wunderschönen Strand genoss ich täglich mit einigen Freunden vor dem Frühstück. Anschließend nahmen wir ein erfrischendes Bad im Meer.
Nach dem Frühstück brachen wir mit den Booten auf, um die dort lebenden Delphine zu beobachten. Ein wunderschöner Anblick diese Säugetiere unbeschwert durch das Wasser in Bootsnähe gleiten zu sehen. Anschließend tauchten wir in die Unterwasserwelt im Rahmen des Schnorchelns ein. An zwei verschiedenen Orten bekamen wir die Möglichkeit, um die bunte, vielfältige und vor allem faszinierende Unterwasserwelt zu erleben. Zu Mittag aßen wir auf einer anderen wunderbaren Insel unsere Lunchpakete und badeten ausgiebig in dem klaren Wasser. Am Nachmittag machten wir einen Halt an der Hauptinsel, wo wir zwei Stunden Aufenthalt hatten und durch die Straßen schlenderten und kalte Fruchtshakes in einem Cafe genossen. Den nächsten Tag verbrachten wir auf einer einsamen Insel, wo wir badeten, noch einmal schnorcheln konnten und einmal um die Insel liefen. Anschließend beobachteten wir noch vom Boot aus die in den Mangrovenwäldern lebenden Faultiere. Überglücklich über das Erlebte reisten wir den nächsten Tag ab.
Nun lebe ich schon seit 3 Monaten in Costa Rica, in einem Land welches die vergleichbare Größe von Niedersachsen hat (51.100 km²) und dessen Hauptstadt San José ist, welche sich ziemlich zentral im Mittelpunkt des Landes befindet. Mit meiner Gastfamilie wohne ich in San Ramón, in einer Stadt, welche sich in der Provinz Alajuela befindet und von etwa 10.700 Einwohnern besiedelt wird. In meiner Familie, welche aus meiner drei Jahre jüngeren Gastschwester, meinem sechs und 21jährigen Gastbrüdern und meinen beiden Eltern besteht, bin ich nun kein Gast mehr, sondern wurde liebevoll von Anfang an als vollwertiges Familienmitglied aufgenommen. Des Weiteren konnte ich schon meine Tanten und Onkels kennenlernen sowie meine Großeltern, zu welchen ich jetzt schon ein vertrautes und herzliches Verhältnis aufbauen konnte. Auch ich habe meine gesamte Familie schon sehr in mein Herz geschlossen.
Simultan konnte ich mich auch in meiner Klasse sehr gut integrieren, so gehören nun gemeinsame Nachmittage mit meinen Klassenkameraden zu keiner Seltenheit mehr. Kollektive Fußballabende mit Pizza essen, Kinobesuche oder Sushi essen mit Freunden versüßen mir nun die Freizeit. Die Verständigung wurde die ersten Wochen und Monate auf Englisch praktiziert, aufgrund meiner noch sehr ausbaufähigen spanischen Sprachkenntnissen. Nun verstehe ich schon sehr viel auf Spanisch und kann mich auf einem einfachen Niveau eigenständig verständigen. Das costa ricanische Essen ist nun zu einer täglichen Besonderheit in meinem Alltag geworden. Die Küche ist hier sehr ausgewogen und trotzdem abwechslungsreich, so dass meistens Reis mit schwarzen Bohnen und Hühnchen in Abwechslung mit Meeresfrüchten und Fisch gegessen wird. Des Weiteren gibt es hier köstliche Suppen, welche viel einheimisches Gemüse enthalten. Jede Woche komme ich hier nun in den Genuss neue Früchte- und Gemüsesorten kennenzulernen und zu probieren, von denen ich die meisten noch nie in meinem Leben gesehen habe.
Die ersten 3 Monate konnte ich nun schon einige Orte von Costa Rica und vor allem Neues entdecken, viele Freundschaften schließen und erste wichtige Erfahrungen sammeln. Vor allem aber kann ich mit jeder Woche die costa ricanische Kultur mehr adaptieren. Die Lebensfreude, welche mir die Ticos täglich vermitteln, konnte ich nun auch schon in mir aufnehmen und mit der daraus evozierten Lebensweise und Offenheit erlebe ich den Alltag und die verschiedenen zwischenmenschlichen Kontaktebenen intensiver. Des Weiteren ist es für mich eine tolle Möglichkeit mich in einer Gesellschaft zu bewegen, welche nicht von Individualismus geprägt ist wie beispielsweise in Deutschland sondern eher von Kollektivismus. So wird der Alltag hier sehr familiär gestaltet und das Miteinander ist primärer vorhanden. Auch der Aufgabe mein Heimatland zu repräsentieren konnte ich schon nachkommen und die einen oder anderen manifestierten Vorurteile beseitigen. Resultierend aus dem schon Erlebten kann ich sagen, dass ich mich hier schon sehr gut eingelebt sowie integriert habe, und ich freue mich auf jeden weiteren Tag, den ich hier erleben kann, auch wenn der Alltag hier manchmal ein kleines Abenteuer ist.
Halbzeit in Costa Rica
„Für eine Zeit allein ins Ausland zu gehen, ist wie ein Sprung, ohne genau zu wissen wo man landet. Und genau das ist das Abenteuer, die unschätzbare Erfahrung.“ (Autor:unbekannt) Seit meinem letzten Erfahrungsbericht ist viel Zeit vergangen und ich habe viel erlebt und neues entdeckt! Nun ist schon die Hälfte meines Austauschjahres um, und ich kann mit Stolz sagen, dass ich es geschafft habe, mir am anderen Ende der Welt eine neue, zweite Heimat zu schaffen. Für dieses Jahr habe ich den Schnee gegen Sonne eingetauscht. Meine großen Sommerferien haben für mich bereits Ende November begonnen und werden erst im Februar enden.
Ferien und Freiwilligenarbeit
Die ersten beiden Wochen meiner Ferien habe ich Freiwilligenarbeit in einem Schildkrötenprojekt geleistet. Unsere Anreise, wofür wir um 3 Uhr morgens aufgestanden sind, gestaltete sich schon ziemlich abenteuerlich. Nach insgesamt über 5 Stunden Busreise und einer kurzen Taxifahrt standen wir mit unserem ganzen Gepäck an einem einsamen Fluss, welcher nach wenigen Metern ins Meer mündete. Einer unser zukünftigen Staffs setzte uns nach und nach einzeln mit einem Kanu über. In dem Camp leben meistens nur 10 – 20 Leute, bestehend aus Freiwilligen und Staffs. Als wir nun endlich verschwitzt und geschafft vom zeitigen Aufstehen ankamen, waren wir erst einmal von der Abgeschiedenheit des Camps von der Zivilisation überrascht. Es gab keinen Strom. Der größte Luxus, den wir im Camp hatten, war fließendes Trinkwasser, welches mühsam dorthin gepumpt wurde. Es war aber eine kleine Solarfläche vorhanden, welche uns etwas Strom bei starker Sonneneinstrahlung gab. So konnten 13 Personen mit einer Steckdose Fotoapparate, Taschenlampen für die Nacht und Handys aufladen.
Als wir ankamen, wurden uns zunächst die Regeln, die Arbeitsweisen und der Tagesablauf erklärt. Aufgestanden wurde immer um 5:30 Uhr. Nach einem kurzen Kaffee waren wir immer von 6 Uhr bis 8 Uhr arbeiten. Entweder säuberten und erweiterten wir den Pfad, schleppten Sandsäcke, um die Schildkrötennester bakterienfrei zu erweitern oder gruben die alten Schildkröteneier aus. Anschließend gab es Frühstück, meistens Gallo Pinto. Anschließend hatten wir eine Hatchery – Schicht, welche meistens 2 Stunden dauerte. Die Hatchery ist ein kleines umzäuntes Areal, welches schachbrettartige Sandfelder beinhaltet. In jedem Feld sind Schildkröteneier, die von den Mitarbeitern und Freiwilligen des Camps vergraben wurden. In der Nacht laufen meistens 2 oder 3 Personen zu unterschiedlichen Zeiten den Strand ab und halten nach „frischen“ Schildkrötennestern oder eierablegenden Schildkröten Ausschau. Die Schildkröten werden dann markiert und die Eier den Nestern am Strand entnommen. Dann werden sie in der Hatchery eingegraben und ein Cage wird drüber gesetzt. Nach etwa 50 Tagen schlüpfen dann die Schildkröten. Ein Schildkröten Nest beinhaltet meistens 80 – 105 Eier. Während der Hatchery-Schicht ist es unsere Aufgabe, alle 15 Minuten in die Hatchery zu laufen und zu kontrollieren, ob einige Schildkröten geschlüpft sind. Meistens schlüpften die Schildkröten, wie es natürlicherweise normal ist, in der Nacht. Waren die Schildkröten geschlüpft, entnahmen wir diese und setzten sie in größere Behälter und vermaßen und wogen die ersten 10 Schildkröten eines geschlüpften Nestes.
Nach dem wir alles sorgfältig dokumentiert hatten, entließen wir die frisch geschlüpften Schildkröten in das Meer. Diese bahnten sich ihren Weg in ihre Freiheit. Die erste Woche arbeiten wir noch jeweils eine Stunde schaufelten gemeinsam einen riesigen Sandhaufen weg, um die Hatchery zu erweitern. Abendessen gab es jeweils um 17:00 Uhr. Anschließend machten wir uns auch schon bettfertig, da für uns täglich auch eine Nachtschicht von 2 – 3 Stunden anstand. An Tafeln im Camp wurden täglich von den Staffs neu die Schichtzeiten angeschrieben. In der Nacht weckten wir jeweils unsere Schichtnächsten, damit nicht alle durch einen Wecker wach werden. In der Nachtschicht saßen wir dann mit einer uns lichtspendenden Kerze am Tisch und überwachten die Hatchery. Die Nachtschichten waren mit am aufregendsten, da viele Schildkröten schlüpften, aber auch am kräftezehrendsten. Denn durch die Nachtschichten konnten wir in den zwei Wochen nicht einmal durchschlafen. In den letzten Tagen wurden wir noch mit einem Highlight belohnt. Während einer Nachtpatrouille fand einer unserer Staffs eine Leatherbag turtle (Lederschildkröte). Die Leatherbag turtle ist die größte lebende Schildkröte. Sie kann eine Panzerlänge von über 1,50 Metern erreichen und hat ein Gewicht von bis zu 800 kg. Insgesamt hat die Freiwilligenarbeit sehr viel Spaß gemacht und war sehr aufschlussreich!
Geburtstag, Weihnachten und Silvester
Nach dem Schildkrötenprojekt stand dann auch schon mein Geburtstag an. Die Nacht zuvor hatte ich bei einer meiner besten Freundinnen, einer anderen Austauschschülerin, übernachtet. Am Morgen meines Geburtstages überraschte mich ihre Gastfamilie mit einer großen Sahnetorte. Für Costa Rica traditionell wurde ich mit dem Gesicht in die Torte getaucht. Mittag bin ich dann zu meiner Familie gefahren. Meine Schwester hat mich vom Bus mit vielen Luftballons abgeholt. Zuhause angekommen, wurde ich von einem riesigen Fest in unserem Garten überrascht. Der ganze Garten war mit Luftschlangen und Luftballons ausgeschmückt sowie einer Musikanlage ausgestattet. Nach einem Mittag, mit typischen Gerichten aus Costa Rica, mit meinen Tanten, Onkels, Cousinen und Cousins, Großeltern, meinen besten Freunden… gab es nachtmittags eine riesige Torte mit einem kleinen Feuerwerk. Von meiner besten Freundin wurde ich auch ebenfalls in diese Torte eingetaucht. Nach einem schönen Nachmittag war ich abends mit meiner Schwester und meiner Tante sowie meinem Onkel noch sehr schön essen. Es war ein sehr schöner Geburtstag und anders als sonst, da ich dieses Mal meinen Geburtstag draußen mit angenehmen sommerlichen Temperaturen feiern konnte.
Eine Woche später war dann auch schon das Weihnachtsfest. Mit meinen Geschwistern und Eltern fuhren wir früh an den Strand mit einem Zwischenstopp an einem kleinen botanischen Garten, wo wir uns ein sehr leckeres Mittagessen schmecken ließen. Anschließend verbrachten wir einige Stunden am Strand, genossen den Sonnenuntergang … Abends waren wir noch für 2 Stunden in der Kirche. Es wurde gesungen, gebetet und ein Krippenspiel aufgeführt. Aber, wenn ich ehrlich bin, kam bei mir nicht so richtige Weihnachtsstimmung auf, da ich den halben Dezember bei 28 Grad am Strand verbracht hatte. Auch fehlte mir die typisch deutsche Weihnachtsgans und die eisigen Temperaturen. Etwas heimatliches Gefühl erzeugte der Christstollen, der uns von unserer Organisation CAS bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier mit allen Austauschschülern, geschenkt wurde. Des Weiteren hatte ich auch viel Spaß beim Plätzchen backen mit meinen Geschwistern.
Am ersten Weihnachtsfeiertag trafen wir uns alle im Haus meiner Tante und bereiteten ein großes Geburtstagsfest für meinen Großvater vor. In den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester probierte ich einen Tag auch das Kaffee pflücken auf einer der Kaffeeplantagen meiner Großeltern aus. Für mich war es eine sehr interessante, aber auch anstrengende Erfahrung. Ich konnte sehr viel über die Kaffeepflanze sowie die Ernte und die spätere Verarbeitung des Kaffees erfahren.
Des Weiteren lernte ich auch besser meine Umgebung kennen und besuchte mit meiner Tante eine traditionelle Fabrik, in welcher die typisch, von Hand buntbemalten Ochsenkarren hergestellt werden. Diese stellen heute ein typisches Symbol für Costa Rica dar. Früher dienten diese ausschließlich zum Transsport der Kaffeebohnen. Zur Blütezeit des früheren Kaffeehandels waren damals bis zu 10000 dieser Karren unterwegs.
Silvester machten wir im Rahmen der Familie ein großes Barbecue. Frühs bereiteten wir alle zusammen das Buffet und die Musikanlage vor, sodass es eine wunderschöne große Feier im Rahmen der Familie wurde. Um Mitternacht gingen wir zu einem großen zentralen Platz, wo alle Bewohner ein großes professionelles Feuerwerk erwartete. Anschließend spielte eine Live-Band und alle auf dem Platz ließen sich von der Musik mitreißen und fingen an zu tanzen. Es war eine sehr schöne Neujahrsnacht. Gleich im neuen Jahr machten wir einen Familienausflug nach Uvita, einem kleinen Dorf mit einem etwa 3 Kilometer langen, wunderschönen, weißen Sandstrand. Der Strand weist bei Ebbe die Form einer Walflosse auf. Dieser gehört zum Marino Ballena Nationalpark, welcher nach den Buckelwalen benannt wurde, welche sich im Winter und Frühjahr dort zum paaren einfinden.
Am ersten Tag unseres Ausfluges waren wir schnorcheln und machten eine sehr interessante Delphintour. Den nächsten Tag nutzen wir nochmals zum ausführlichen Schnorcheln. Auch mit unserer Organisation CAS machten alle Austauschschüler alle gemeinsam schon einmal einen Ausflug nach Uvita im November. Auf der Fahrt kamen wir an einem Fluss vorbei, in welchem Krokodile lebten. Wir wohnten in dem gemütlichen Tucanhotel und entspannten uns an wunderschönen Stränden oder machten kleine Ausflüge zu den sich in der Nähe befindenden Wasserfall. Dort badeten wir in dem erfrischend kühlen Wasser, welches zur Abwechslung mal Süßwasser war und schauten den Ticos zu wie sie den Wasserfall runterrutschten und runtersprangen. Des Weiteren machten wir auch einen Familienausflug zum Vulkan Poas. Wir endeckten gemeinsam den Nationalpark sowie die wunderschöne blaue Lagune und den Krater des Vulkans. Der Vulkan ist etwa 2708 Meter hoch. An diesem Tag hatten wir sehr viel Glück, denn wir hatten freie Sicht auf die blaue Lagune sowie den Vulkankrater, welcher sonst häufig unter Wolken liegt.
„Die wirkliche Konsistenz von gelebtem Leben kann kein Schriftsteller wiedergeben.“ (E. L. Doctorow). Dennoch hoffe ich, dass ich euch durch meinen Bericht meine Erlebnisse etwas näher bringen konnte. Ende Juni geht es für mich nach Deutschland zurück. Bis dahin freue ich mich auf eine wunderschöne weitere Zeit in Costa Rica, in dem Land in dem ich mich von der Fröhlichkeit und dem Lachen der Menschen sehr gern anstecken lasse!
Fernweh? JuBi!
Zurück in Deutschland
Seit genau einem Monat bin ich wieder in Deutschland und dies bedeutet leider auch, dass mein Schüleraustauschjahr nun zu Ende ist. Zusammenfassend kann ich schon vorweg sagen, es war das beste Jahr meines bisherigen Lebens. Mein letzter Bericht endete mit meinen Erlebnissen über meine Ferien. Seitdem konnte ich noch viel weitere tolle Erfahrungen machen, neues kennenlernen und mich weiterentwickeln. Das zweite Halbjahr meines Schüleraustausches erlebte ich noch intensiver als das erste Halbjahr. Die Kultur hatte ich nun schon adoptiert, meine Sprache hatte sich sehr gut weiterentwickelt, meine Gastfamilie war meine richtige Familie und mit meinen Freunden war ich nun schon so vertraut als würde ich sie schon ewig kennen. Es fühlte sich wie das pure Leben, wofür Costa Rica auch bekannt ist, an. Die anfängliche Hilflosigkeit, welche die ersten Monate ab und an ein Begleiter war, war fortan verschwunden. Ich kannte nun alle Busse, war in den Familien meiner Freunde immer herzlich Willkommen, der wöchentliche Kirchgang mit meiner Familie war in mein Leben integriert, genau wie das Brunchen mit meiner Tante, das wöchentliche Ceviche essen mit meinen besten Freundinnen (traditionelles Fischgericht/ Garnelengericht aus Costa Rica)…
Nach den langen Sommerferien, wechselte ich auf eine öffentliche Schule. Auf der bilingualen Privatschule war ich nicht unglücklich, aber ich wollte auch die anderen gesellschaftlichen Schichten kennenlernen. So wechselte ich von der kleinen bilingualen Privatschule auf eine große bilinguale öffentliche Schule. Ich erlebte meine Mitschüler viel offener und lebensfreudiger. Es war noch einmal eine völlig andere und sehr schätzbare Erfahrung.
Das zweite Halbjahr engagierte ich mich auch sehr aktiv in der Hilfsorganisation TECHO („Techo“ bedeutet im deutschen Dach). Techo ist eine Hilfsorganisation, welche mithilfe von Freiwilligen in Lateinamerika die Armut bekämpft. Ziel ist es die extreme Armut und die soziale Ungleichheit zu bekämpfen. So engagierte ich mich in der Semana Santa (Osterwoche) im Rahmen einer Konstruktion, Notbehausungen für Menschen ohne Behausungen bzw. sehr schlechten Behausungen zu bauen. Es war einer meiner schönsten Wochen in Costa Rica. Es war eine sehr anstrengende Woche, welche mit der Anreise in ein sehr heißes Gebiet begann… Wir übernachten in einer öffentlichen Schule, welche uns zur Verfügung gestellt wurde. Aufgestanden wurde immer 5 Uhr. Dann ging es mit den Werkzeugen (einfache Hilfsmittel wie: Hammer, Brechstangen, Wasserwage…) zu den Familien. In kleinen Gruppen, welche von erfahrenen Freiwilligen geleitet wurden, wurde mit der Familie gemeinsam jeweils ein „Holzhaus“ auf Stelzen (aufgrund der langen Regenzeit) gebaut. So hatten wir auch die Möglichkeit die Familien besser kennen zu lernen. Zum Mittag bereiten uns die Familien aus den von uns mitgebrachten Lebensmitteln immer typische Mittagsgerichte, welche in Gemeinschaft mit der Familie verzehrt wurden. Abends nach der Arbeit wurde nach dem duschen das Abendbrot eingenommen und anschließend gab es eine tägliche Abendversammlung, in welcher wir über unsere Arbeit sprachen bzw. organisatorisches klärten. Es war eine Woche, in welcher alle Freiwilligen viel lernen konnten.
Was mich auch sehr faszinierte, wie viel diese armen Menschen lachten und trotzdem glücklich waren, obwohl sie kaum etwas hatten. Wir erlebten selbst, wie es ist wenn der nächste Trinkwasserbrunnen mehrere Kilometer weit weg ist, wie es ist, wenn es keine Sanitäranlagen gibt und wenn sich Hunger Vorort herrscht. Des Weiteren lernte ich viele Analphabeten kennen. Es sind Menschen die sich nach Bildung vergeblich sehnen, weil keine Schule in der Nähe ist und oft nur durch eine mehrstündige Busfahrt erreichbar. Oft fehlt aber auch einfach das Geld um in einer öffentlichen Schule zu lernen. Denn Schulmaterialien, wie Hefte, Stifte, das Mittagessen, Schulbus oder die Schuluniform sind finanzielle Ausgaben, welche viele Familien nicht bewältigen können. So lernte ich beispielsweise ein Mädchen kennen. Mehrere Tage hielt ich dieses Mädchen für die Frau des Hauses, denn ihr Verhalten deutete täglich darauf hin, sie putzte, kochte und kümmerte sich um die Kinder, welche, wie sich herausstellte ihre Geschwister waren. Dieses Mädchen zeigte in den Tagen in denen ich mit Ihr zusammenlebte nie Schwäche, sie war immer stark und für alle da. Nie wurde ihr Zuneigung oder Aufmerksamkeit zu teil. Erst an einem der letzten Tage des Projektes sagte Sie zu mir, dass sie sich wünschte ich wäre Ihre Mutter und es würde sich jemand um sie kümmern, ihr ermöglichen, dass sie zur Schule geht, Kontakte zu anderen Jugendlichen aufnehmen kann. Bei unserer Verabschiedung erfuhr ich ihr Alter, sie war 14 Jahre alt.
Auch während der Konstruktion gab es immer wieder traditionelle Momente, welche bei jeder Konstruktion einer Notunterkunft von den Freiwilligen mit den Familien durchgeführt werden. Beispielsweise werden, wenn der Boden auf den Stelzen vernagelt wird, von jedem Freiwilligen ein paar Worte an die Familie gerichtet und anschließend schlägt jeder einen Nagel fest in den Boden. Ebenfalls am Ende der Konstruktion eines Holzhauses auf Stelzen, richtete jeder Freiwillige, welcher an diesem Haus mit gearbeitet hatte, persönliche Worte an die Familie, wie beispielsweise Wünsche für die Zukunft…
DesWeiteren nahm ich an der TECHO Colecta im Mai teil. Einen Freitag und Samstag gingen über 4000 Freiwillige auf Plätze, in Fußgängerzonen und an den Ampeln mit Spendendosen in die Öffentlichkeit um Geldern zu sammeln, welche die Materialkosten für den Bau der Notbehausungen decken. Sehr interessant war auch die ECO (Anhörung von Gemeinden), welche TECHO mehrmals im Jahr in verschiedenen Armenvierteln durchführt. Innerhalb von 3 Tagen wurde in alle Bewohner von mehreren kleinen Dörfern befragt, nach Herkunft, Bildungsgrad, Krankheiten, Ausgaben, Einkünften, Wohnsituationen, nach gemeinschaftlichem Engagement, nach Problemen in dem Wohnvierteln (Wasserqualität, fehlende Schulen, keine gute Infrastruktur…) bzw. nach zu schätzenden Aspekten innerhalb der Dorfgemeinschaft. Die Bewohner nahmen einige Wochen vorher alle an einer Informationsveranstaltung, welche von TECHO durchgeführt wurde teil. So wurde uns sehr viel Offenheit und Interesse der Bewohner entgegen gebracht und eine gute Zusammenarbeit war von Anfang an gegeben. Oft wurde mir auch bewusst, wie hart die Familien wirklich arbeiten und wie schwer sie es haben sich dennoch essen zu kaufen. Denn aufgrund des doch sehr hohem Anteil des Analphabetismus in den Armenvierteln ist eine berufliche Qualifikation gar nicht so einfach. Die in Protokollen dokumentieren Daten wurden dann anschließend im TECHO Büro von uns Freiwilligen in den Computer eingegeben und nach tiefgründiger Auswertung durch TECHO gab es weitere Gespräche mit den Familien und es wurde anschließend die Konstruktion der Häuser für die bedürftigsten Familien des Dorfes für den Juli dieses Jahres geplant. Zusammenfasst kann ich sagen, dass die Freiwilligenarbeit ein wichtigen Stellenwert in meinem Auslandsjahr eingenommen hat. Die Menschen haben mich berührt, geprägt und meine Einstellung sehr verändert. Ich lerne mein eigenes Leben zu schätzen. Die Momente der Übergabe der fertiggestellten Häuser an die Familien, für welche die Häuser eine kleine Existenz darstellen, waren die größten in meinem gesamten Austausch.
Ein Weiterer Höhepunkt in meinem zweiten Austauschjahr war die Reise nach Nicaragua. Wohnten für mehrere Tage in einem kleinem gemütlichen Hotel in der Kolonialstadt Granada. Gleich am Anfang unser Reise durch Nicaragua viel uns die vielseitige Architektur dieser Kolonialstadt auf. Auffallend war ebenfalls, wie sauber gehalten alles war. Ein Highlight war der Besuch des Vulkanes Masaya, bei welchem wir über die erstarrten Lavafelder wandern konnten und eine beeindruckende Aussicht genossen, sowie der Besuch des Schokoladenmuseums. Dazu gingen wir einen Morgen in das Schokoladenmuseum um zu frühstücken. Für viele war es die erste Schokolade seit Monaten, da Schokolade in Costa Rica sehr sehr teuer ist da diese unter anderem aus Deutschland importiert wird… So genossen wir Crapes gefüllt mit frischen Früchten und einer dicken Schicht aus selbsthergestellter Bitterschokolade. Den größten und bekanntesten Kunstmarkt von Nicaragua in Nicaragua besuchten wir ebenfalls.
Ende Mai unternahm ich einen meiner letzten Strandausflüge nach Manuel Antonio. Es war einer der schönsten Pazifikstrände und Nationalparks, welche ich in Costa Rica besuchte. Besonders war ich von der Vielfalt der zu beobachtenden Tierwelt in dem Nationalpark beeindruckt. So gelang es mir die spielenden Affen genauestens zu beobachten und zu fotografieren, sowie die verschiedensten Papagei Arten, Tukane, Faultiere und Waschbären. Belohnt wurden wir abends mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.
So langsam nahte auch leider irgendwann das Ende, welches ich mir mit größter Kraft versucht habe wegzuwünschen, denn der Abschied viel mir sehr schwer. In den letzten Woche in der Schule unterschrieben meine ganzen Freunde alle auf einer großen Costa Rica Fahne und viele schrieben noch die schönsten gemeinsamen Momente mit mir herauf, Glückwünsche oder Zitate. Des Weiteren gestalteten jeder meiner Freunde ein oder mehrere Seiten mit gemeinsamen Bildern und schrieben noch persönliche Briefe an mich. Natürlich machten wir noch lustige Klassenfotos und eine Klassenabschlussfeier wurde zur Überraschung für meinen letzten Schultag auch für mich organisiert. Mit meiner Familie machten wir auch noch eine letzte Familienfeier um mich zu Verabschieden. Das letzte Wochenende machte ich Samstag mit meiner Familie noch einen Ausflug in einen Nationalpark und für den Abend hatte meine beste Freundin für mich noch eine Abschlussparty organisiert gehabt wo alle meine Freunde mich noch mal verabschiedeten. An meinem letzten Tag, dem Sonntag ging ich abends noch ein letztes Mal mit meiner Familie in die Kirche zur Messe. Nach der Messe traf ich auf dem Kirchvorplatz noch ein letztes Mal meine ganzen Freunde. Anschließend verabschiedete ich mich noch von der Familie meiner besten Freundin. Die Mutti meiner besten Freundin schenkte mir zum Abschluss eine traditionelle costa-ricanische Tracht, welche sie für mich selbstgenäht hatte.
Auf der einen Seite hatte ich mich schon etwas auf Deutschland gefreut, auf meine Familie, auf meine Freunde sowie beispielsweise auf bestimmtes Essen. Ich wollte auch wieder einmal anderen Hobbys nachgehen. Auf der anderen Seite hatte ich mir in dem einen Jahr in Costa Rica so viel aufgebaut, ich habe die Kultur adaptiert, die Landessprache erlernt, mir einen Freundeskreis aufgebaut sowie eine zweite Familie gefunden, welche mich auch ein Leben lang begleiten wird. In den letzten Monaten hatte ich viele Aspekte des Landes zu schätzen gelernt. Des Weiteren habe ich in Costa Rica mein bestes Jahr meines bisherigen Lebens erlebt und gelebt. Noch nie war ich so glücklich. Dazu kam noch die Ungewissheit, wann werde ich wieder meine liebgewonnen Familienmitgliedern wiedersehen, sowie meine Freunde? Als ich vor einem Jahr aus Costa Rica aufgebrochen bin, war gewiss, dass ich nach einem Jahr wieder zurück nach Deutschland kehren werde. Mein Leben sollte sich nun wieder an dem Tag, an dem ich in das Flugzeug steige ändern. Also stieg ich schweren Herzens Ende Juli in den Flieger nach Deutschland.
Nach einem Monat habe ich mich wieder schon recht gut eingelebt. Jedoch denke ich sehr oft an Costa Rica. Spanisch zu sprechen vermisse ich sehr. Anfangs merkte ich auch noch, dass mein Deutsch etwas noch eingerostet war. Das Wiedersehen mit meinen Freuden und meiner Familie war schön und das Verhältnis hat sich auch nicht sehr verändert. Zu Beginn war in Deutschland am Flughafen mein Koffer weg, welcher sich aber nach einigen Tagen wieder Einfand. Im Großen und Ganzen hat sich nicht viel verändert und es vieles beim Alten geblieben und ich wurde in der Gemeinschaft wieder gut aufgenommen. Dieses Jahr hat meine Leben enorm bereichert und mich weitergebracht. Ich durfte viele Erfahrung sammeln und habe viel erlebt, konnte neue Dinge entdecken und sehen, was nur wenige in ihrem Leben erfahren werden. Ich selbst konnte viel für mich aus diesem Jahr mich mitnehmen und für immer wird dieser Auslandsaufenthalt mein Leben begleiten und prägen. Ich bin sehr dankbar für dieses Jahr und möchte jedem empfehlen, der die Chance hat ein Auslandsaufenthalt zu absolvieren, diese Chance zu nutzen. „Ein Schüleraustausch ist nicht ein Jahr in meinem Leben, sondern ein Leben in einem Jahr“.