- WELTBÜRGER-Stifter: MAP
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Kanada
- Dauer: 10 Monate
- Name: Helena
Mein ganz persönliches Abenteuer – so nenne ich mein Auslandsjahr gerne, denn genau das ist es. Es ist ein Abenteuer, zu dem ich mich entschieden habe und ich bin unheimlich froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe!
Die Reise beginnt
Mein Abenteuer begann am 27. August 2018 in München. Von dort aus flog ich mit einigen weiteren MAP-Schülern nach Vancouver. Unser Flug dauerte ungefähr sieben Stunden, die mir, um ehrlich zu sein, wie die längsten Stunden meines Lebens vorkamen. Ich war so aufgeregt, dass ich mir wünschte, sofort in Kanada zu landen und alles zu entdecken. In Kanada angekommen habe ich zunächst mit einigen anderen Schülern am Vorbereitungsseminar in Vancouver teilgenommen. Als wir am Flughafen angekommen waren, mussten die Schüler, die ein ganzes Jahr in Kanada bleiben, ihr Visum vorzeigen und auf ihr Study Permit warten. Das hat nicht wirklich lange gedauert. Anschließend haben wir unser Gepäck abgeholt und wurden dann mit einem kleinen Bus zum Hotel gebracht. Es haben sich immer zwei Schüler ein Zimmer geteilt, das recht groß war und ein Badezimmer hatte. Da wir alle einen ordentlichen Jetlag hatten, haben wir an diesem Abend nichts mehr unternommen.
Unser nächster Tag startete mit einem leckeren Frühstück und einem kleinen Vortrag über die kanadische Kultur. Anschließend fuhren wir mit dem Zug in die Innenstadt Vancouvers. Dort machten wir eine Fahrradtour durch den Stanley Park, was unglaublich schön war. Auch das Wetter spielte mit, es war sonnig und nicht zu kalt. Im Anschluss an unseren Besuch im Stanley Park erlebten wir einen 4D-Flug über Kanada, mein persönlicher Höhepunkt des Tages. Anschließend besuchten wir auf einem Aussichtsturm, von welchem aus sich uns ein unvergesslicher Blick über Vancouver bot! Die Tour endete schließlich in Chinatown, von wo aus wir uns für zwei Stunden Freizeit alle in unterschiedliche Richtungen begaben. Ich habe mich mit vier weiteren Mädchen, die im Laufe des Tages zu meinen Freundinnen geworden waren, in ein Café gesetzt und das Wetter genossen. Am Abend trafen wir uns an dem ,,Spaghetti Factory Restaurant”, um gemeinsam zu essen. Wieder an unserem Hotel angekommen, fielen wir alle todmüde in unsere Betten. Der Jetlag hatte noch enormen Einfluss auf unsere Kraftreserven! Aller Anstrengungen zum Trotz war dies ein gelungener Tag!
Fernweh? JuBi!
Am nächsten Morgen war das Wetter leider nicht mehr so schön. Es regnete leicht, aber das hat uns von unserem Programm nicht abhalten können! Wir sind mit kleinen Booten nach Granville Island gefahren und hatten dort vier Stunden Freizeit, in der wir die Insel mit all den Geschäften besichtigen konnten. Danach fuhren wir nochmal zum Hotel zurück, von wo aus wir schließlich mit Bussen zum Flughafen gebracht wurden; dort brachte uns Frau Lessing von MAP durch den Check In, anschließend waren wir auf uns allein gestellt.
Ankunft in der Gastfamilie
Ich bin von Vancouver aus nach Calgary geflogen, was ungefähr eine Stunde gedauert hat. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt hatte, suchte ich nach meiner Gastmutter und fand sie auch recht schnell. Wir begrüßten uns herzlich und stiegen dann für eine Stunde Fahrt ins Auto, bis wir mein ` neues Zuhause` erreicht hatten. Während dieser Stunde habe ich mich bereits sehr gut mit meiner Gastmutter Shelly unterhalten. Als wir dann meinen Koffer in mein neues Zimmer gebracht hatten, bin ich nur noch in mein Bett gefallen. Es war schon Mitternacht und die Anstrengungen des Fluges und des immer noch anhaltenden Jetlags haben mich komplett “ausgeknockt”.
Am nächsten Morgen begann der erste unvergessliche Tag in meiner Gastfamilie. Ich lernte meine zwei kleinen Gastgeschwister Elliot, fünf Jahre alt, und Evelyne, acht Jahre alt, kennen und schloss sie sofort in mein Herz. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und gleich miteinander gespielt. Am Abend traf ich dann zum ersten Mal meinen Gastvater Dan; auch mit ihm verstand ich mich sofort sehr gut. Im Laufe der letzten zwei Monate habe ich eine sehr starke Bindung zu meiner Gastfamilie aufgebaut; sie unterstützen mich, wo sie nur können und geben mir das Gefühl, willkommen und integriert zu sein! Ein paar Tage nach meiner Ankunft in Canmore, der Kleinstadt, in der ich lebe, kam auch meine japanische Gastschwester Sana an. Sie ist genau wie ich 17 Jahre alt und wir verstehen uns sehr gut, obwohl wir charakterlich nicht verschiedener sein könnten. Doch das ist sehr gut, denn so können wir voneinander lernen!
Ich bin sehr dankbar, sie in der Familie zu haben, auch wenn wir nicht alles zusammen unternehmen. Die Familie Brown als meine Gastfamilie bezeichnen zu dürfen, ist ein großes Glück! Wir unternehmen sehr viel zusammen, gehen zum Beispiel wandern oder schwimmen. Wir waren auch schon gemeinsam in Calgary und haben uns ein Eishockeyspiel zusammen angeschaut. All das macht unglaublich viel Spaß!
Der Schulalltag
Meine Schule startete am 4. September und mein erster Schultag unterschied sich sehr von all denen, die ich in Deutschland bisher erlebt hatte. Jeder Schüler und jede Schülerin musste seine Schulbücher selber in der Bücherei abholen, sich um ein neues Passwort und den Locker kümmern und es wurde ein Foto für den Schülerausweis gemacht. Außerdem konnte man sich für verschiedene Projekte eintragen. Ich habe mich für das “Cross Country Running” entschieden. Nachdem man all das gemacht hatte, konnte man gehen.
Für mich war es wirklich seltsam, all diese Dinge selbstständig zu organisieren, da ich das aus Deutschland nicht kannte. Da es mir allerdings sehr wichtig ist, im Laufe meiner Zeit in Kanada Eigenverantwortung zu lernen, kam mir diese Herausforderung sehr willkommen. Am selben Tag bekam ich auch meinen Stundenplan, mit dem ich nicht ganz zufrieden war. Zum Glück konnte ich die Fächer noch wechseln und ich habe Drama gegen Kunst getauscht. Ich habe jeden Tag den gleichen Stundenplan; er beginnt mit “Social Studies”, gefolgt von Kunst, danach Mittagspause, anschließend Mathe und zuletzt Musik. Die Schule beginnt um 8:20 Uhr an und endet um 15:20 Uhr. Ich werde jeden Morgen von einem typischen Schulbus abgeholt, wie man ihn aus amerikanischen Teenager-Filmen kennt.
Meine Lehrer sind wirklich toll und es macht mir sehr viel Spaß, hier in die Schule zu gehen! Ich habe auch schon die ersten Mathe Arbeiten geschrieben, die nicht besonders schwierig waren, da ich den Unterrichtsstoff bereits aus dem letzten Jahr in Deutschland kannte. In “Social Studies” habe ich einen Aufsatz zum Thema “Bis zu welchem Grad hat Kanada (ich sollte es natürlich für Deutschland machen) einen ausgeprägten Sinn für Nationalismus” geschrieben. In diesem Aufsatz habe ich mit 97.3% abgeschnitten, was mich sehr stolz machte.
Auch der Kunstunterricht macht mir wirklich Spaß, obwohl er mich in Deutschland nie besonders interessiert hatte. Da ich Querflöte spiele, fällt mir Musik nicht schwer. Ich habe auch schon viele Freunde gefunden, die aus Mexiko, Spanien, Italien und Kanada kommen. Es ist recht schwer, kanadische Freunde zu finden, da diese sich schon an die internationalen Schüler gewöhnt haben und es für sie nichts Neues mehr ist. Trotzdem sind sie sehr nett; ich gehe wirklich gerne hier zur Schule.
Die Schule organisiert jeden Monat eine andere Aktivität für uns internationalen Schüler. Letzten Monaten waren wir alle raften, was unglaublich viel Spaß gemacht hat! In diesem Monat steht Curling mit der Familie auf dem Programm.
Wetter und Wildlife
Das Wetter ist meiner Meinung nach typisch kanadisch, denn es ist kalt, eiskalt! Wir hatten schon im September den ersten Schnee, obwohl das selbst für Kanada ungewöhnlich ist. Im Oktober gab es dann den ersten richtigen Schneesturm, der mit 40 cm Schnee und einem Verkehrschaos endete. Man könnte ja meinen, dass es bei diesem Wetter schneefrei gibt, aber dann hat man vergessen, dass man in Kanada ist. Schneefrei gibt es in deren Wortschatz nicht wirklich. Es war allerdings auch gar nicht schlecht, an diesem Tag in die Schule zu gehen, denn aufgrund des Verkehrschaos fehlte etwa die Hälfte der Schüler, was etwa dazu führte, dass wir in ,,social studies“ Kaffee tranken und keine Hausaufgaben aufbekamen.
Meine Gastgeschwister und ich haben an diesem Tag eine Schneeballschlacht veranstaltet und einen Schneemann gebaut. Die Landschaft sieht einfach wunderschön aus, wenn alles in Weiß gehüllt ist! Ich habe auch schon eine Menge “Wildlife” gesehen, etwa Elche und Rehe. Es ist hier nichts Ungewöhnliches, Elche auf der Straße zu sehen. Leider habe ich noch keinen Bären gesehen, dafür hat ein Freund mir allerdings ein Foto von einem Bären im Nachbarsgarten geschickt. Vielleicht habe ich dieses Jahr auch noch das Glück, einen zu Gesicht zu bekommen – natürlich mit gebührendem Abstand.
Ich bin unglaublich froh, dieses Auslandsjahr machen zu dürfen und ich genieße wirklich jeden einzelnen Tag! Sowohl meine Gastfamilie als auch meine Schule sind unglaublich toll!
Und eins steht definitiv fest: Ich werde nach diesem Jahr nicht mehr dieselbe Person sein, die ich war, als ich in Kanada ankam. Ich werde viele neue Erfahrungen gemacht haben, die mich prägen und formen werden. Der Kern aber wird bleiben.
Die zweite Hälfte meines Aufenthalts
Nun ist schon mehr als die Hälfte meines Auslandsjahres vorbei und um ehrlich zu sein, ist diese Erkenntnis schon etwas schockierend. Es kommt mir wie gestern vor, dass ich in Kanada angekommen bin und meinen ersten Schultag hatte. Bald fängt mein zweites Semester an und ich schaue froh und dankbar auf die vergangenen fünf Monate. Auch wenn sie wie im Fluge an mir vorbeizogen sind, habe ich sie ganz bewusst genossen. Außerdem sind in den letzten Monaten wieder viele neue Dinge passiert, von denen ich Euch im Folgenden gerne berichten möchte.
Ski, Schlittschuh und eine Menge Schnee
In den Monaten November, Dezember und Januar gab es viele unterschiedliche Aktivitäten. In der Schule schrieben wir einige Tests zur Vorbereitung auf die Examen im Januar. Die Wochenenden nutzten wir, um so viel Ski zu fahren, wie es nur möglich war. Ich habe Skipässe für die beiden schönen Gebiete “Nakiska” und “Sunshine”. Mit meiner Gastfamilie fahre ich immer nach “Nakiska”. Dort sind die Abfahrten schön lang und nicht zu steil, was sich für meine kleinen Gastgeschwister anbietet. Nichtsdestotrotz gibt es auch ein paar Abfahrten, die man als fortgeschrittener Skifahrer nehmen kann. Von ganz oben hat man außerdem einen atemberaubenden Blick auf die Rocky Mountains. Es macht immer wieder Spaß, dort einige Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen.
Das andere Skigebiet “Sunshine” ist in Banff und sehr weitläufig! Noch nie vorher in meinem Leben war ich in einem solch großen Skigebiet; wenn man auf dem oberen Teil des Berges fährt, kann man bis nach British Columbia schauen. Das ist wirklich einmalig! Da meine Gastfamilie keine Skipässe für dieses Gebiet besitzt, fahre ich oft mit Freunden oder Nachbarn dorthin. Der Vater einer meiner Freunde war früher Skilehrer, was mir dabei half, meine Fahrkünste weiter zu verbessern. Obwohl ich jetzt schon einige Male dort war, habe ich noch längst nicht alle Abfahrten gesehen. Besonders schön ist es, wenn die Sonne etwas scheint und den Schnee zum Glitzern bringt. Man fühlt sich dann, als wäre man in einer magischen Welt.
Es macht außerdem riesigen Spaß, an einem sonnigen Tag auf einem zugefrorenen See Schlittschuh zu laufen. Vor kurzem waren meine Gastfamilie und ich am “Lake Louise”. Dort gibt es ein Hotel, das direkt an den See gebaut wurde. Auf diesem See waren wir dann auch Schlittschuhlaufen. Man musste sich keine Sorgen machen, einzubrechen, da das Eis etwa 90cm dick war. Es war einmalig! Wir konnten uns dort außerdem spektakuläre Eisskulpturen anschauen. Das war das erste Mal, dass ich so etwas gesehen habe; ich war hin und weg. An diesem Tag war es ungewöhnlich warm (nur ein paar Grad unter dem Gefrierpunkt) und sonnig. Im Sommer ist es dort genauso schön wie im Winter. In Canmore gibt es außerdem einen Ort, an dem man Schlittschuhlaufen kann, aber auch “Cross Country Skiing” betreiben kann. Dieser Ort liegt etwas oberhalb des ,,Lake Louise“, weshalb man einen atemberaubenden Blick über Canmore hat.
Die Vorweihnachtszeit
Da ich unter der Woche in der Schule war und mich am Wochenende mit Skifahren ausgetobt habe, verging der November nur so im Fluge. Im Dezember waren dann alle Augen auf Weihnachten gerichtet; mit dem Schokokalender wurden in meiner Gastfamilie gespannt die Tage bis zur Ankunft von Santa Claus gezählt. In diesen Wochen vor Weihnachten hatte ich das Glück, in Canmore den kanadischen Weihnachtszug zu sehen; dabei handelt es sich um einen Zug, der in der Vorweihnachtszeit durch das ganze Land fährt und Geld für gute Zwecke sammelt. Er war mit Lichterketten bestückt und eine Live Band hat darauf gespielt. In dieser Nacht habe ich meine erste Sternschnuppe vom Himmel fallen sehen. Das war unglaublich schön und natürlich habe ich mir etwas gewünscht, was ich allerdings nicht verraten werde, damit es auch in Erfüllung geht.
In der Schule schrieben wir einige Tests und die Lehrer appellierten an uns, in den Weihnachtstagen auch das Lernen nicht zu vergessen. Die Vorfreude auf Weihnachten stieg mit jedem neuen Tag, der verging. Bis zu dem ersehnten Abend musste natürlich auch noch ein Weihnachtsbaum beschafft werden, den wir in den Wäldern Kanadas eigenhändig fällten. Er war zwar nicht so perfekt gewachsen wie ein gekaufter Baum, hatte dafür aber seinen ganz eigenen Charakter. Am selben Tag wurde der Baum dann auch noch mit lauter Weihnachtsmusik geschmückt.
Weihnachten und Silvester in Kanada
Am 21. Dezember bekamen wir unsere wohlverdienten Weihnachtsferien. Meine japanische Gastschwester flog über die Ferien zurück nach Japan, um die Feiertage mit ihrer Familie und ihren Freunden zu verbringen. Am 24. Dezember telefonierte ich mit meiner Familie in Deutschland, um ihnen allen fröhliche Weihnachten zu wünschen. Sie hatten mir ein großes Weihnachtspaket mit ein paar Geschenken darin geschickt, es war jedoch lange nicht klar, ob es überhaupt rechtzeitig ankommen würde, da die kanadische Post eine ganze Weile gestreikt hatte. Mein eigentliches Weihnachts-geschenk war es also, dass dieses Paket pünktlich am Weihnachtstag ankam. Am nächsten Morgen weckten mich meine zwei kleinen Gastgeschwister um fünf Uhr morgens, um mir aufgeregt die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und in den “Stockings” zu zeigen, die Santa vorbeigebracht hatte. Sie durften dann ein paar Geschenke aus den Socken öffnen und anschließend sind wir alle nochmal ins Bett gegangen, da uns fünf Uhr am Morgen dann doch etwas zu früh erschien.
Ein paar Stunden später standen wir alle auf, um Weihnachten zu feiern. Wir hatten ein gemütliches Weihnachtsfrühstück mit anschließendem Geschenke auspacken. Meine Gastfamilie hat mir wirklich tolle Geschenke gemacht, über die ich mich sehr gefreut habe. Am Abend kamen dann Freunde meiner Familie vorbei und haben mit uns zu Abend gegessen. Das Abendessen hier ist ein sehr großes Ereignis und meine Gastmutter gab sich riesige Mühe damit; es war wirklich sehr lecker! Am Abend lernte ich noch eine neue kanadische Tradition kenne: die so genannten Christmas Crackers. Diese haben zwei Enden, an denen man sie mit überkreuzten Händen festhält. Man zählt von drei runter und mit einem Ruck zieht man an den Enden. Mit einem lauten Krach öffnet sich dann der mittlere Teil des Crackers und ein kleines Geschenk fällt heraus. Ich muss aber hinzufügen, dass diese Geschenke eher als Spaß gedacht sind; ich zum Beispiel hatte einen Nagel-Knipser in meinem “Christmas Cracker”.
Über die Ferien fuhren meine Gastfamilie und ich dann viel Ski sowie Schlittschuh gingen ins Schwimmbad und hatten eine Menge Spaß. Bald stand dann auch schon Silvester vor der Tür. Wir verbrachten den Abend bei Freunden und gingen am Abend zusammen zu einem kleinen Teich im Zentrum Canmores, der zugefroren war. Dort spielte gegen 20 Uhr eine Live Band und anschließend gab es ein großes Feuerwerk. Wir waren so früh dort, da meine kleinen Gastgeschwister nicht bis Mitternacht aufbleiben konnten. Trotzdem stellte ich mir für Mitternacht den Wecker, um offiziell ins neue Jahr zu rutschen.
Die Schule geht weiter
Am siebten Januar fing dann die Schule wieder an. Unsere Lehrer bereiteten uns auf die “final exams” vor. Zwei Wochen später musste man dann nur noch an den Tagen zur Schule kommen, an denen man eine Arbeit hatte. Da ich meine “Social Studies” Examen schon in der ersten Schulwoche geschrieben hatte, musste ich nur für Mathe zur Schule und hatte die restlichen Tage frei. Die Examen schrieben wir in der Turnhalle, was ungewöhnlich für mich war, weil ich es so aus Deutschland nicht kannte.
Mit dem “international program” unserer Schule gingen wir im Januar Schneeschuhwandern. Für mich war es das erste Mal, dass ich mehrere Stunden durch tiefen Schnee wanderte und es machte mir großen Spaß. Es hat die ganze Zeit lang leicht geschneit und so genossen wir die weiße Landschaft um uns herum umso mehr. Auf dem Rückweg trafen wir auf eine Gruppe, die Iglus baute. Wir durften sie uns anschauen und ich war sehr beeindruckt.
Mein zweites Semester startete mit spannenden neuen Fächern. Morgens habe ich Werkunterricht, der mir großen Spaß macht. Ich habe im Rahmen dessen zum Beispiel schon ein Paddel gebaut, auf das ich sehr stolz bin. Darauf folgt der Englisch Unterricht in einer kleinen Gruppe von zehn Schülern, wodurch eine angenehme Lernatmosphäre entsteht. Nach der Mittagspause geht mein Tag dann mit Landwirtschafts-Unterricht weiter; da es momentan leider noch etwas zu kalt ist, um draußen gärtnern zu können, arbeiten wir erst einmal sämtliche theoretische Themen ab. Meine letzte Stunde ist Psychologie, bei Weitem mein Lieblingsfach! Wir lernen unglaublich viel und mein Lehrer gestaltet den Unterricht immer sehr interessant.
Am 9. März war mein 18. Geburtstag, den ich mit meiner Gastfamilie und Freunden verbrachte. Es war ein wunderschöner Tag und meine Gastfamilie organisierte sogar eine Party für mich, auf der wir bis spät in die Nacht tanzten. Es war eine neue und wertvolle Erfahrung, die ich niemals vergessen werde.
Bald steht bei mir noch Hundeschlitten-fahren an, worauf ich mich wirklich freue!
Meine Zeit in Kanada vergeht so schnell, dass ich eigentlich gar nicht glauben möchte, dass es schon März ist und damit mehr als die Hälfte meines Auslandsjahres vorbei ist! Ich bin doch gerade erst angekommen. Dennoch genieße ich jeden einzelnen Tag in vollen Zügen. Ich bin mir sicher, dass der Abschied sehr schwer fallen wird, aber ich weiß, dass ich immer wieder zurückkommen kann. Ich habe hier viele Freunde gefunden, die ich für mein Leben behalten werde. Außerdem wird meine Familie in Deutschland auf mich warten und ich freue mich, sie wieder in die Arme nehmen zu können!