- WELTBÜRGER-Stifter: ESL
- Programm: Sprachreise
- Land: Malta
- Dauer: 4 Wochen
- Name: Sarah
Für die Zeit nach dem Abschluss meines Studiums habe ich bereits Anfang des Jahres eine Sprachreise geplant, um mein Englisch zu verbessern und mich für eine gewisse Zeit hundertprozentig auf eine fremde Sprache einzulassen – indem ich sie spreche, indem ich sie höre, indem ich in dieser Sprache lese und schreibe und nicht zuletzt indem ich eine Sprachschule besuche, durch die ich die Grammatik und andere theoretischen Grundlagen wiederholen kann.
Sonniges Reiseziel im Oktober? Malta!
Die Entscheidung fiel schnell auf Malta. Ein Land, in dem einem die Sonne auch noch im Oktober bei 24 Grad gute Laune beschert und das alleine aufgrund seiner Geschichte und Kultur sehr interessant ist. Neben den Arabern haben auch die Engländer und Italiener die Insel sehr geprägt, was sich neben der Architektur auch in der maltesischen Sprache und in Maltas zweiter Amtssprache Englisch wiederspiegelt.
Aus diesem Grund, und auch um neue Erfahrungen zu sammeln, die einen persönlich prägen, habe ich mich im Sommer für das WELTBÜRGER-Stipendium beworben. Nach Ende meiner vierwöchigen Sprachreise kann ich sagen, dass dies die bisher beste Entscheidung meines Lebens war und dass vier Wochen eine angemessene Dauer sind, um mit einer fremden Sprache vertraut zu werden. Doch der Reihe nach…
Am 4. Oktober war mein Flug nach Malta – da ich erst gegen Mitternacht in Malta ankam und sich der Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu dieser Uhrzeit als etwas schwierig gestaltet, verbrachte ich die Nacht am Flughafen. Am nächsten Morgen machte ich mich dann auf den Weg zum Hostel in St. Julians, das ich Monate vorher gebucht habe und das vorrangig allein reisende Backpacker beherbergt.
Dort angekommen wurde ich sehr freundlich empfangen und es stellte sich heraus, dass es eine gute Idee war, die vier Wochen in diesem Hostel zu verbringen. Aufgrund der Multikulturalität war ich gezwungen Englisch zu sprechen und da die meisten zum Studieren nach Malta gekommen waren, entwickelte sich schnell ein Kern mit denselben Leuten und somit auch ein heimatliches Gefühl, wenn ich aus der Schule nach Hause kam und man sich gegenseitig nach dem Tag der anderen erkundigte.
Aus einem Weinabend am ersten Freitag entwickelte sich eine Tradition, die dazu führte, dass wir jeden Freitag zusammen kochten und einen tollen Abend verbrachten. Die Menschen waren sehr herzlich und aufgeschlossen, sodass ich meine Freizeit hauptsächlich mit ihnen verbracht habe.
Am ersten Wochenende meiner Ankunft hatte ich tolles Wetter und habe dieses direkt für einen Strandbesuch genutzt, bevor am Montag mein erster Tag in der EC-Sprachschule in St. Julians bevorstand. Zur Schule konnte ich vom Hostel innerhalb von 25 Minuten laufen. Der Weg hat mir besonders gefallen, weil ich schon morgens die ersten Sonnenstrahlen einfangen und den Blick auf das Meer genießen konnte.
Ankunft in der Sprachschule
Am ersten Tag in der Sprachschule wurde zunächst viel Organisatorisches geklärt – wir mussten uns registrieren und einen Einstufungstest machen, um unser Sprachlevel bestimmen zu lassen. Dieser bestand aus einem Onlinetest sowie einem Text, den man auf Englisch schreiben musste.
Außerdem erhielten wir eine Art Studentenkarte, mit der wir uns ausweisen konnten. Anschließend lernten wir uns in kleinen Gruppen anhand bestimmter Fragen näher kennen und ein Lehrer verfolgte unsere Gespräche, um unser mündliches Englisch einschätzen zu können. Da wir an diesem Tag über 100 neue Schüler waren, nahm die Prüfung der Tests einige Zeit in Anspruch, die wir am Meer und einem Restaurant verbrachten, wo es leckere Pizza, Pasta und Salat gab.
Am Nachmittag wurde schließlich jedem sein Sprachlevel mitgeteilt und der Stundenplan überreicht. Ich habe einen IELTS-Vorbereitungskurs gebucht, um meinen Lebenslauf mit einem IELTS-Sprachzertifikat auszuschmücken, das oft auch Voraussetzung für ein eventuell anschließendes englischsprachiges Masterstudium ist.
Am nächsten Tag startete dann offiziell der Sprachkurs. Die Klasse bestand zu Beginn aus Schülern, die schon seit längerer Zeit in Malta und an der Sprachschule waren sowie mir und einem Mädchen aus Kolumbien, die auch ihren ersten Tag hatte.
Internationale Mitschüler machen Englischsprechen zum Muss
Während meiner vier Wochen waren wir etwa acht bis zehn Schüler und national mit Türken, Kolumbianern, Deutschen, Italienern, Japanern, Russen und Brasilianern gut durchmischt und konnten somit viel über das Land und die Kultur der anderen erfahren. Das Klima in der Klasse war toll – wir kamen gut miteinander aus und hatten immer viel zu lachen. Nicht zuletzt auch wegen der beiden guten Lehrer, die wir hatten.
Abwechselnd hatten wir am Montag, Mittwoch und Freitag mit einer Lehrerin aus England sowie am Dienstag und Donnerstag mit einem Lehrer, der ursprünglich aus Kanada kommt, Unterricht. Dadurch war uns viel Abwechslung in den Unterrichtsmethoden gegeben. Die Gestaltung des Unterrichts sorgte dafür, dass wir nicht nur gut auf das IELTS-Examen vorbereitet wurden, sondern auch unser Allgemeinwissen durch buntgemischte Themen verbessern konnten.
Da das Examen aus den vier Teilen Speaking, Writing, Listening und Reading besteht, haben wir uns abwechselnd diesen Abschnitten gewidmet und zudem jede Woche Hausaufgaben aufbekommen. Schnell wurde einem so der Ablauf des Examens und dessen Struktur vertraut.
Fernweh? JuBi!
Außerdem wurden wir jeden Tag für die Schwierigkeiten des Tests sensibilisiert und mit Tipps und Tricks versorgt. Zudem haben wir einen kompletten Test zum Üben und in der letzten Woche auch eine Speaking-Simulation gemacht und konnten so sehen, auf welchem Stand wir sind und welchen IELTS-Score wir erreichen könnten. Alle Ergebnisse aus den Übungen wurden von den Lehrern dokumentiert, um zu sehen, wie unsere Entwicklung und unser Mindestniveau sind.
Neben dem generellen Unterricht wurden auch jeden Tag kostenlose Zusatzstunden angeboten, deren Art wöchentlich wechselte. Hier hatte man unter anderem die Wahl zwischen Grammatikkursen und Stunden, die sich der Aussprache, Karriere und Beruf oder alltäglichen Konversationen widmeten.
Englisch sprechen, hören, lesen – den ganzen Tag
Neben der Sprachschule habe ich auch in meiner restlichen Zeit versucht, mein Englisch zu verbessern. Zum einen habe ich nur noch Filme und Serien auf Englisch geschaut (auch weil es nicht anders möglich war in einem Hostel mit viele internationalen Menschen) und zum anderen habe ich mich viel mit englischer Grammatik beschäftigt.
Hierfür war auch besonders der Account der Sprachschule, den man als Schüler bekommt, von Nutzen. Hierüber hatte man die Möglichkeit eine Vielzahl an Übungsaufgaben zu Grammatik, Hören, Lesen und Schreiben durchzuführen und die dazugehörigen theoretischen Erklärungen zur Grammatik anzuschauen. Besonders gut finde ich auch, dass ich diesen Account noch drei weitere Monate nach Ende meines Sprachkurses nutzen kann.
Daneben habe ich natürlich die Zeit auf Malta genutzt, um das doch noch tolle Wetter im Oktober am Strand zu genießen und die Insel mit seinen vielen sehenswerten Städten zu erkunden. Leider war das nicht immer konstant möglich, da auch auf der Insel der Herbst langsam einkehrte und es an einigen Tagen in Strömen regnete.
Meine Freizeitgestaltung und Ausflüge
Dennoch habe ich viel gesehen – den Fischermarkt und die typischen maltesischen, bunt bemalten Fischerboote (Luzzus) mit ihren Horusaugen in Marsaxxlokk, riesige Salzpfannen in Marsaskala und die Stadt Mdina, wo unter anderem auch Game of Thrones gedreht wurde und wo es tolles maltesisches Glas in einer Manufaktur zu kaufen gibt.
Zudem war ich mit einer Freundin aus dem Hostel auf der Nebeninsel Comino, um mir die Blaue Lagune anzuschauen, wo glasklares, blaues Wasser zum Baden einlädt. Für schlechtes Wetter oder entspannte Abende habe ich außerdem die Cinema Bar in Valletta für mich entdeckt, wo man ohne Eintritt zu zahlen dreimal am Tag in gemütlicher Atmosphäre und mit einem Bier einen Film schauen kann.
Außerdem fand ich eine authentische Bar unweit des Hostels, die bei Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren zum Billardspielen und Kickern einlädt. Besonders schön finde ich auch die maltesische Architektur mit seinen vielen Erkern, die in bunten Farben leuchten und typisch für die Insel sind.
Abschlusstest und Abschied
In der letzten Woche habe ich mich intensiv auf den Exit-Test vorbereitet, der dem Einstufungstest zu Beginn des Sprachaufenthalts ähnelt, der jedoch nur aus einem Grammatik- und einem Listening-Part besteht. Diesen habe ich zwei Tage vor Ende meines Kurses in der Bibliothek der Sprachschule an einem Computer durchgeführt.
Hierfür hat man 90 Minuten Zeit, allerdings benötigt man kaum so lange Zeit. Gut war, dass man alle Listening-Aufgaben zweimal hören konnte und so sicherer die richtige Antwort auswählen konnte. Auf Basis der Ergebnisse dieses Tests habe ich an meinem letzten Tag in der Schule ein entsprechendes Oxford-Sprachzertifikat bekommen, das mein Level in den beiden einzelnen Teilen und insgesamt bescheinigt.
Daneben hat man auch ein Zertifikat darüber erhalten, wie viel Prozent man während seines Sprachaufenthalts anwesend war – dies ist wichtig für die Durchführung des Exit-Tests, da man diesen nur machen kann, wenn man mindestens eine Anwesenheit von 80 Prozent erreicht hat. Der Abschiedsabend wurde im Hostel von einem selbstorganisierten Quiz über Malta und seine Geschichte sowie kulinarisch von Bruschetta und Applecrumble begleitet.
Nicht nur mit dem Oxford-Zertifikat, sondern auch mit einem großen Haufen toller Erfahrungen sowie einer Handvoll neuer Freunde habe ich einen Tag später Malta verlassen und mich auf den Weg nach Athen gemacht.
Nach dieser Zeit kann ich jedem, der sein Englisch verbessern möchte und während der Herbst- oder Winterzeit nicht im regnerischen England oder weit weg von zu Hause verbringen mag, Malta und die EC-Sprachschule empfehlen. Die Menschen dort sind sehr herzlich, seine Freizeit kann man am Strand oder in den zahlreichen interessanten und historisch geprägten maltesischen Orten verbringen und in den Mittagspausen laden die Dachterrassen der Sprachschule zum Entspannen ein.
Und besonders alleine zu reisen ist eine Erfahrung, die jeder gemacht haben sollte und einen persönlich definitiv weiterbringt!