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Junge Menschen am Wasser

Freiwilligendienst im chilenischen Kindergarten

  • WELTBÜRGER-Stifter: weltweiser
  • Programm: Freiwilligendienst
  • Land: Chile
  • Dauer: 1 Jahr
  • Name: Mara

Hallo und Hola,

vor mehr als einem Jahr entschied ich mich dazu, nach meiner Schullaufbahn einen Freiwilligendienst in dem lateinamerikanischen Land Chile zu absolvieren. Dieser beinhaltet, dass ich für den Verein „Cristo Vive“ arbeite, der in Chile, Peru und Bolivien Krankenhäuser, Frauenhäuser, Kinderkrippen- und gärten, Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung, Drogenproblemen und obdachlosen Personen aufgebaut hat und unterhält.

Zurzeit arbeite ich 43 Stunden in der Woche in einem der Kindergärten und werde nach den Sommerferien, die den ganzen Februar sind, darüber hinaus in einer Herberge für obdachlose Menschen zu auszuhelfen. Dort, wo sich diese Einrichtungen befinden – in einer sogenannten „población“ – wohne ich mit anderen Freiwilligen/ Praktikant:innen. Hier reihen sich viele kleine Häuser eng aneinander; es gibt wenig Privatsphäre, die Gemeinschaft ist super stark vernetzt. Alle 100 Meter gibt es eine Art Tante Emma Laden, der nach dem/ der Inhaber:in benannt ist, an jeder Ecke türmen sich dreimal die Woche die Müllberge, Flaggen des indigenen Mapuche-Volkes hängen über den Dächern, in den engen Straßen tummeln sich Straßenkatzen und -hunde und Kinder spielen mit einem platten Fußball, während die Eltern ihnen absichernd zuschauen.                   

Auch die die Kinder aus dem Kindergarten wohnen hier. Ein sehr großer Teil der Eltern kommt aus anderen lateinamerikanischen Ländern. Mir ist sofort positiv aufgefallen, dass es im Kindergarten Fotos, Buchcharaktere und Puppen gibt, diese Diversität repräsentieren. Dieses Inventar ist relativ neu, da der Kindergarten sich zurzeit in der Transition zu einer Einrichtung, die der Montessoripädagogik befolgt, befindet. Dennoch sind einige Erziehungsmethoden weiterhin streng und nicht sehr individuell gehalten. Es gibt einen Tagesplan, der wenig Spielraum – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die begrenzten Räumlichkeiten bietet leider kaum Platz für Individualität – zulässt. Dieser Umstand und der für mich häufig zu strenge Umgang mit den Kindern beschäftigt mich immer wieder.   

So habe ich das Gefühl, dass eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen meiner Kolleginnen, die ich eigentlich auch erfüllen möchte, und meinen moralischen Werten entsteht. Wenn ich beispielsweise nicht an gesüßte Erdbeermilch als „Wundermittel für die Gesundheit“ glaube, möchte ich den Kindern nicht löffelweise das Getränk in den Mund schieben. Ein Gespräch mit meiner Freiwilligenbeauftragten ließ mich das Ganze dann aber noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Weil weder gewährleistet ist, dass die Kinder zu Hause ausreichend zu Essen und Schlaf bekommen noch, dass sie Grenzen lernen, läuft es hier eventuell strenger als in vielen deutschen Kindergärten. Dennoch ist manches für mich immer noch unerklärlich und ich versuche jeden Tag aufs Neue, für mich Unerklärliches aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Denn ich denke, dass aus der Art und Weise, wie die Kindererziehung und Bildung funktioniert, sich viel auf die Gesellschaft eines Landes beziehen lässt.

Ich kann und möchte auch nach vier Monaten noch kein Urteil über Chile, die Kultur und die Menschen erlauben. Jedoch sind mir bereits viele Chilen:innen begegnet, die mit viel Geduld und Freude etwas über Land und Gesellschaft erzählt und erklärt haben. So unterschiedlich die Gesprächspartner:innen waren – von einem obdachlosen Sänger bis hin zum Bodyguard des chilenischen Präsidenten, der auf dessen Frau wartete, war alles dabei – so verschieden waren auch die Ansichten. Tatsächlich ist Chile eines der Länder mit der größten Schere zwischen Arm und Reich. Die Hälfte der Chilen:innen – zu denen auch meine Kolleginnen zählen – verdient weniger als 500 Euro im Monat. Die Lebensunterhaltungskosten sind dabei aber fast so hoch wie in Deutschland, da das Rentenversicherungssystem, die Strom- und Wasserversorgung, das Bildungswesen und das Gesundheitssystem seit der Militärdiktatur (1973 – 1990) privatisiert sind. Unter dem repressiven Regime von Augusto Pinochet wurde, angeregt von den USA, ein neoliberales Wirtschaftssystem eingerichtet, welches, wie mir viele Menschen berichteten, den sozialen Aufstieg behindert.

Fernweh? JuBi!

Die Messe für Auslandsaufenthalte

Vor drei Jahren gab es monatelange Proteste gegen diese soziale Ungerechtigkeit. Auslöser war die Erhöhung der Metroticketpreise um 30 Pesos – umgerechnet ungefähr drei Cent. Das Motto der Demonstrationen: „no son 30 pesos, son 30 años“ – „Es sind nicht 30 Pesos, es sind 30 Jahre“, das auf die wenigen gesellschaftlichen Veränderungen seit der Diktatur anspielt, inspirierte politisch aktive Menschen in anderen lateinamerikanischen Ländern, die ähnliche Schicksale erfahren haben. In Chile wurde schlussendlich beschlossen, dass eine neue Verfassung von einem paritätisch besetzten Gremium erarbeitet und plurinational, interkulturell, regional, ökologisch und feministisch ausgelegt werden sollte. Anfang September hat bei einem Plebiszit die Mehrheit der Chilen:innen diese Verfassung leider abgelehnt – die rechtradikale Propaganda hemmte wieder einmal die Zukunft des Landes. Und so kam eines zum anderen, dass am 18. September 2022 – zum dreijährigen Jubiläum – wieder große Proteste stattfanden. An diesem Tag war ganz Santiago in Aufruhe, denn niemand wusste, wie friedlich diese ablaufen würden. Ich habe gesehen, wie die Bevölkerung für eine bessere Zukunft gekämpft hat und war zutiefst beeindruckt von ihrer Determinität, die sich auch in der ganzen Stadt und bei fast jedem Gespräch spüren lässt. Und so verbringe ich viel Zeit damit, mir von aufgeschlossenen und herzlichen Chilen:innen ihre Lebensrealität zeigen zu lassen.

Ansonsten versuche ich in meiner Freizeit so oft es geht, das vielfältige und kostenlose Kursangebot eines naheliegenden Sportzentrums zu nutzen. Diese wundervolle Möglichkeit wird von den Menschen aus dem Kiez ausgiebig genutzt und ich freue mich, dadurch unsere Nachbarschaft näher kennenzulernen. Darüber hinaus besuche ich mehrmals die Woche einen Tanzkurs für Salsa und Bachata. Im Allgemeinen ist Santiago kulturell gesehen unschlagbar – es gibt zahlreiche interessante und kostenlose Festivals, Buchmessen, Theatersaufführungen und Museen. Dass ich dadurch kulturell und politisch Gleichgesinnte treffe, gibt mir ein sehr vertrautes Gefühl. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Aspekte mir bei der Schließung neuer Freundschaften so wichtig sind wie ich in den letzten Monaten gemerkt habe. Wenn man wie ich in Deutschland seit Jahren eine feste Freund:innengruppe hat, hat man fast verlernt, wie es ist, eine Person komplett neu kennenzulernen und wird dabei in vielen Aspekten immer wieder (positiv oder negativ) überrascht.

Mit Sorge sehe ich die Zeit verrinnen und finde es unglaublich, wie viel ich bisher erleben und lernen durfte. Auf die nächsten Monate und kommende Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse bin ich sehr gespannt!

         

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