- WELTBÜRGER-Stifter: GLS
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Brasilien
- Dauer: 5 Monate
- Name: Paula
Länderwahl und Vorbereitungen
Mein Name ist Paula Reichelt, ich bin 15 Jahre alt und für ungefähr 5 Monate in Brasilien, Belo Horizonte.
Als erstes die Frage, „Wieso Brasilien?“ Denn Brasilien ist als Auslandsaufenthaltsland noch nicht so sehr bekannt, denn die meisten entscheiden sich für die USA, Kanada, England.. etc.
Aber wenn ihr etwas total anderes erleben möchtet und euch so etwas außergewöhnliches zutraut. Einen richtigen Kulturschock mit allen Sinnen erleben wollt, dann kann ich euch Brasilien nur empfehlen! Weitere genauere Antworten erfahrt ihr hier in meinem Bericht.
Die erste Sache, die total wichtig ist. Glaubt mir ein Austausch beginnt nicht erst bei der Ankunft in eurem Austauschland sondern schon bei den Vorbereitungen. Das heißt ihr werdet Phasen der Aufregung, Phasen der Angst, wiederum Phasen des Abschiednehmens und Phasen der totalen Freude haben. Es ist wirklich eine Achterbahnfahrt der Gefühle und in manchen Momenten nicht einfach. In den letzten Tagen, bevor ihr fahrt, denkt ihr, dass es ein Fehler war diesen Schritt zu gehen aber sobald ihr ankommt, merkt mir wie wundervoll diese Erfahrung wird!
Richtig los ging es für mich am 25.07.2013 in Frankfurt am Flughafen. Meine Eltern und ich haben uns den Flughafen angeschaut und es wurde mir alles genau erklärt, da es mein allererster Flug war und ich musste alleine fliegen. Es hat insgesamt alles gut auf den Flügen geklappt, obwohl ich ein paar Verständigungsschwierigkeiten in Rio de Janeiro hatte, da dort nicht viele Leute Englisch sprechen können. Ich hatte sogar einen Fensterplatz. Es war schade, dass ich alleine fliegen musste, da ich keinen zum unterhalten hatte und es lange Wartezeiten auf den Flughäfen gab. Hier in Belo Horizonte angekommen, war der erste Eindruck sofort schön. Es ist ein ganz anderes Klima hier und als ich aus dem Flughafen Gebäude raus ging und die ersten Palmen sah, realisierte ich, dass ich in meinem neuen „Zuhause auf Zeit“ angekommen war. Ich war am Anfang ein bisschen schüchtern, was ich normalerweise nicht bin, aber die Aufregung und die Angst sind einfach so stark, dass ich im ersten Moment nicht ich selbst sein konnte. Ich wurde lieb von meiner Gastfamilie abgeholt und dann sind wir in mein neues Zuhause für fünf Monate gefahren.
Auf der Fahrt habe ich viel aus dem Fenster geschaut, es sieht hier alles so anders aus. Es ist so viel los, so viele Häuser, so viele Menschen, so viele Autos, Palmen und Tiere, einfach anders!
Da meine Gastmutter Englischlehrerin ist, war die Verständigung kein Problem. Auch die Kinder sprechen Englisch und mein Gastvater versucht es. Ich wollte aber viel lieber mehr portugiesisch mit den Leuten hier sprechen, doch leider dauerte das ziemlich lange bis der Kurs hier anfing. Hier in Brasilien ist alles etwas entspannter und man lässt sich Zeit. Im ersten Monat habe ich also gar nicht portugiesisch gesprochen, aber nachdem ich meinen Kurs angefangen habe, habe ich so schnell gelernt und ich kann jetzt schon sehr viel sagen. Träumen tue ich total durcheinander. Denn für mich heißt es: „Du kannst erst wirklich eine Sprache, wenn du auch in dieser träumst.“ Also ich träume in Englisch mit zwischendurch eingeworfenen Deutsch und Portugiesisch Vokabeln, aber ich schätze am Ende wird das noch anders sein.
Ich hatte am Anfang das tollste Erlebnis überhaupt, ich habe viel unternommen und viel Spaß auf verschiedenen Partys gehabt und war an tollen Orten und habe viele Tagesausflüge gemacht.
Ich war an verschiedenen besonderen Plätzen wie „Praca da Liberdade“ „Praca de Papa“ und in vielen Museen und Theatern um die Kultur kennen zu lernen. Ich mag Brasilien und es ist sehr lustig, die ganzen Unterschiede heraus zu finden. Ich habe hier mein Hobby Volleyball weiter geführt und somit noch mehr Freundinnen gefunden. Außerdem war ich mit meiner Familie in Sportclubs zum Schwimmen oder im Shoppingcenter zum einkaufen, für das Kino oder einfach um den Tag zu verbringen. Man muss seinen Alltag hier erst finden und das ist gar nicht so leicht, weil vieles hier anders ist und nicht wie in eurem normalen Zuhause.
Des Weiteren waren wir auf vielen verschiedenen 15 Jahre alt Partys von Freundinnen und Cousinen, denn der 15. Geburtstag ist wie der „Sweet 16“ in den USA. Es waren tolle Feste mit viel brasilianischer Musik und dem traditionellen Essen hier.
Ich mag gerne die brasilianische Kultur mit der Musik, dem Essen, den Feiertagen,und den ganz anderen Gewohnheiten. Zu viel will ich aber noch nicht erzählen, weil es viel schöner ist, alles selber kennen zu lernen.
Ich wohne ja in Belo Horizonte und hier ist das Essen total anders, als in den anderen Staaten. Es gibt eigentlich immer Reis mit Bohnen und dazu verschiedenes Fleisch. Das Essen schmeckt mir sehr gut. Vor allem Acai, Pacoca, Cochinha, Pao de Queijo und vieles mehr. Man muss aber echt aufpassen, dass man hier nicht zu viel zunimmt, da vieles von dem Essen sehr günstig und richtig lecker ist.
Es hört sich bis jetzt ja alles perfekt an.
Schwierige Phase
Aber dann fing die schwierige Phase an, in der ich ein paar kleine Probleme mit meiner Gastfamilie hatte. Das ist aber normal, da es immer diese Kurve gibt, von denen auf jeder Infoveranstaltung geredet wird. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, dass ich das so dolle haben werde, aber es ist schon krass. In solchen Moment, kann ich allen nur raten so ruhig wie möglich zu bleiben und nachdenken, was man für kleine Fehler gemacht haben kann, dass ein Problem entstanden ist. Natürlich ist das sehr sehr schwer und natürlich vermisst man dann die Familie und die Freunde noch mehr, aber glaubt mir ihr müsst stark bleiben, denn ein Austausch ist die Zeit eures Lebens. Es ist klar, dass ihr diese Phase habt, da ihr in diesen Momenten, von dem Alltag eingeholt werdet und ihr alle Seiten von den Menschen kennenlernt. In einem Austausch ist es nicht so, wie zuhause. Ihr müsst Probleme immer selber lösen, immer freundlich zu der Gastfamilie sein und um einiges ordentlicher als normal sein.
Aber glaubt mir, es ist es wert! Und es ist normal den Alltag hier zu erleben, denn ein Austausch ist nicht nur Urlaub, sondern eine Erfahrung für immer! Dann nach dieser harten Zeit geht alles wieder bergauf und am Ende wollt ihr gar nicht mehr nach Hause. Ich bin jetzt die Hälfte meiner Zeit hier und fange jetzt die zweite Kurve nach oben an.
Das Schulleben
Bei mir in der Schule läuft alles gut, denn ich habe total viele echte Freunde hier gefunden, die immer an meiner Seite sind und hinter mir stehen. Es gibt in der Schule auch viele Unterschiede zu meinem Heimatland Deutschland. Die Schule hier ist nicht so streng und von dem Inhalt meistens nicht so weit. In meiner Schule in Deutschland sind Sprachen richtig wichtig und hier nicht. Außerdem ist hier jeder herzlich zu jedem und umarmt und küsst jeden auf die Wange. Auch unter Lehrer, Direktor und Schüler. Des Weiteren sind die Klassen viel größer und mündlicher Unterricht ist hier nicht ganz so wichtig wie die Tests.
Schule beginnt hier schon um 07:20. Warum? Das weiß ich auch nicht aber ich schätze wegen dem Wetter, denn es ist jetzt Frühling hier und wir haben um die 30 °C. Ganz manchmal regnet es dann auch und dann hat man das Gefühl, das die Welt hier untergeht aber es tut richtig gut durch den warmen Regen zu laufen. Innerhalb von wenigen Sekunden wechselt es von Hitze und Sonnenschein zu Donner und Dauerregen.
Ich freue mich schon total auf den Sommer um braun zu werden, da ich dann auch mit meiner Familien nach Rio de Janeiro und Sao Paolo fahre. Hier in meiner Familie habe ich drei Geschwister und in Deutschland bin ich Einzelkind. Manchmal ist das nicht einfach, aber ich liebe es mit Leuten um mich zu sein und ich wollte schon immer Geschwister haben. Aber das Schwere ist, manchmal den ersten Schritt zu machen, wenn man zum Beispiel noch nie einen Bruder hatte.
Doch ich bin mit meiner Gastfamilie eigentlich ziemlich zufrieden und glücklich. Ich werde noch richtig viele Sachen hier erleben und ich hoffe, dass ich und meine Gastfamilie, meine Freunde und alle Leute, die ich hier lieb in mein Herz gewonnen habe, für immer in Kontakt bleiben und eine internationale Freundschaft führen.
Ich habe insgesamt ein gutes Verhältnis zu meiner Gastfamilie, obwohl es manchmal ein paar Schwierigkeiten gibt. Doch ich kann euch sagen, auch wenn ihr das Gefühlt habt, dass eure Gastfamilie nicht perfekt zu euch passt, dann seht nicht alles negativ. Versucht immer positiv zu denken und die Zeit zu genießen, denn ihr werdet sehen, dass es andere Leute hier gibt, zu denen ihr gehen könnt und die immer für euch da sind. Auch wenn ihr Heimweh habt, was ganz normal ist, denn auch ich und ich glaube JEDER vermisst seine Eltern, Freunde und alle wichtigen Leute aus dem Heimatland. Doch ihr müsst versuchen, Abstand zu nehmen nur für diese Zeit, denn dann lernt ihr die Sprache besser und ihr könnt euch schneller und besser einleben. Es ist hart aber es lohnt sich!
Ein Austausch ist kein Wellnessurlaub
Ihr seht ich habe viele Gründe, wieso mich ein Brasilienaufenthalt so gereizt hat. Vor allem die Sprache, der riesige Unterschied zu meinem Heimatland und die Offenheit der Menschen hat mich so sehr interessiert, dass ich mich auf die lange Reise nach Südamerika gemacht habe. Ich werde jetzt noch zwei ein halb Monate hier sein und ich werde die letzte Zeit noch sehr genießen. So etwas ist nämlich eine einmalige Zeit und ein Rat an euch: Macht euch vorher nicht zu viele Vorstellungen, wie es sein wird, denn es wird sowieso alles anders sein und vielleicht auch in manchen Sachen nicht so wie erwünscht. Ein Austausch ist keine Reise, wie in den Ferien, oder ein Wellnessurlaub. Ein Austausch ist harte Arbeit und am Ende könnt ihr umso stolzer auf euch sein, so etwas gemacht zu haben.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Erfahrungsbericht etwas weiter helfen konnte und vielleicht entscheidet ihr euch ja jetzt auch für Brasilien, denn glaubt mir es ist einfach eine atemberaubende Erfahrung. Es ist total anders hier, mit so viel einfachen und schwierigen Unterschieden, mit lieben Menschen, mit viel Sonne, mit viel Spaß, mit einer neuen Sprache, mit einem anderen System und einer anderen Ordnung und vielleicht demnächst mit euch.
Von Deutschland nach Brasilien
In meinem zweiten Bericht über Brasilien, möchte ich euch etwas über das erzählen, was mir hier mit am besten gefällt. Ich habe mich damit eine Weile auseinander gesetzt und ich finde, dass es einen Unterschied zu meinem Heimatland gibt. Es ist eine Sache aus dem Alltag, ein Benehmen, eine Eigenschaft der Menschen hier, in Brasilien. Es ist ein Bericht über eine Erfahrung, die ich frei wählen konnte und mich berührt diese Eigenschaft der Menschen hier einfach sehr: „Die Freundlichkeit, die Offenheit, das Interesse und die kulturelle Begrüßung hier in Brasilien“
Egal ob Familie, Freunde, Eltern der Freunde oder Fremde, man begrüßt sich immer mit einem oder zwei Küsschen auf die rechte Wange oder mit einer herzlichen Umarmung. Das ist so warm, freundlich und man fühlt sich immer sofort aufgenommen und zuhause.
Doch ich muss sagen, dass es am Anfang schon sehr schwierig war, die Cousins in meinen Alter und generell Jungs in meinem Alter ein Küsschen auf die Wange zu geben. Normalerweise bin ich kein Mensch von Schüchternheit, doch das war eine der Hürden hier zu Anfang. Denn ich war das nicht gewohnt und generell ist man am Anfang, wenn man in dem Gastland ankommt, nicht genauso wie normal, weil man Angst hat etwas falsch zu machen und weil man alleine und total fremd ist. In Deutschland begrüße ich zwar meine Freundinnen und meine Familie auch mit einer Umarmung, doch die Eltern meiner Freunde oder sogar Fremde, die werden mit einem Handgruß oder nur einem freundlichen „Hallo“ wahrgenommen.
Aber jetzt geht es ja bald schon wieder nach Hause und ich weiß, dass ich diese Art der Begrüßung auf jeden Fall in Deutschland vermissen werde. Genauso wie ich jeden Menschen , denn ich kennen gelernt habe, vermissen werde. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich das bei mir verändert hat. Denn jetzt bin ich die Person, die offen und sofort auf die Leute zu geht um sie zu umarmen. Natürlich wusste ich, dass Brasilien mich verändern wird, aber ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell und stark passiert.
Fernweh? JuBi!
Manchmal ist es nur ein wenig schwierig einzuschätzen, wie man begrüßen soll, da man in jedem Staat anders „küsst“. Mal ist es ein Küsschen, mal zwei und ganz selten auch mal drei. Manche umarmen nur, und bei formalen Treffen gibt es sogar den Handschlag, der aber eher selten vorkommt. Sogar ich und meine Schuldirektorin umarmen uns mit Küsschen und generell ist unter den Lehrern und Schülern ein viel engeres Verhältnis. Das wird mir sehr fehlen. In meiner deutschen Schule, würde ich nie auf die Idee kommen, meine Schulleitung mit einer Umarmung zu begrüßen, da die Beziehung dort viel distanzierter ist. Auch ist hier das „duzen“ der normale Gebrauch mit dem Verwenden der Vornamen und nicht das Frau Lehrerin oder Frau Direktorin. Die Brasilianer sind sehr informelle Menschen, die offen auf jeden zu gehen. Um ehrlich zu sein, hatte ich ein wenig Bedenken, bevor ich hier ankam, was die brasilianischen Einwohner über Deutschland und Hitler denken. Ich wurde auch oft auf die deutsche Geschichte angesprochen, aber nur weil die Leute hier interessiert daran sind. Ich rate auch allen weiteren Austauschschülerin keine Angst vor dieser Konfrontation zu haben, denn die Leute hier verurteilen dich nicht. Sie wissen natürlich, dass die deutsche Geschichte nicht besonders schön war, aber trotzdem ist jeder hier herzlich willkommen.
Meiner Meinung nach sind die Brasilianer sehr gastfreundliche Menschen, die sich über jeden freuen und die gerne Ausländer hier haben. Ich finde, dass die hier fast aufgefressen werden vor Neugierde der Brasilianer. Man sollte als Austauschschüler hier, damit klar kommen immer der Mittelpunkt zu sein und man sollte einfach und gut auf Leute zu gehen können.
Generell sind die Brasilianer sehr an Ausländern von der ganzen Welt interessiert. Ich wurde in meinen ersten Schulwochen, jeden Tag von mindestens dreißig Schülern umkreist und wirklich jeder kennt mich dort. Das ist ein tolles Gefühl! Alle sind an dir interessiert, wollen alles wissen und ich habe sehr viele echt gute Freunde hier gefunden. Ein wenig komisch, war das alle meine Haare berühren wollten und mir wirklich jeden Tag gesagt wird, wie toll meine blauen Augen sind. Aber um ehrlich zu sein, das tut so gut!
Das ich wahre Freunde gefunden habe, merke ich jetzt wenn es um das Verabschieden geht. Es fließen viele Tränen, es werden Adressen, Namen, Facebook ausgetauscht und trotzdem bleibt die Angst, dass man sich vielleicht nicht wieder sieht, da die Entfernung groß ist und die Ferien anders und der Flug teuer. Aber ich will auf jeden Fall nochmal wieder kommen, da ich alle wieder sehen will, ich es liebe Portugiesisch zu sprechen, und weil es einfach wie vorher eingeschätzt von mir, ein sehr großer Unterschied zu Deutschland ist.
Am Anfang war das Portugiesisch lernen natürlich sehr schwierig aber es freut sich einfach jeder Brasilianer, wenn Austauschschüler versuchen Portugiesisch zu lernen und zu sprechen. Egal wie viele Fehler man macht, die Leute stehen dir mit einem breiten Grinsen gegenüber und sind stolz darauf, dass du versucht einen Teil der Kultur zu lernen.
Egal, was du von der Kultur lernst, die Brasilianer sind stolz und glücklich. Ich habe Kochen hier gelernt, und jeder wollte mir etwas zeigen und erklären, ich habe auch tausend Rezepte zum Mitnehmen, ich habe manche Sportarten neu gesehen und ausprobiert und ich habe alles versucht zu verstehen und zu sehen, was Leute mir gezeigt haben. Es ist sehr wichtig ein offener Mensch zu sein, wenn du einen Austausch in Brasilien machen willst, da die Leute wirklich alles zeigen wollen und du darfst auch nicht zu schüchtern sein, denn sonst passt in dieses Land nicht rein.
Für mich war er wirklich eine tolle Erfahrung, dass ich in Brasilien, besonders Belo Horizonte ein Tourist, oder eher gesagt ein Austauschschüler war. Ich glaube, dass ich die deutsche Kultur auch ein wenig nach Brasilien bringen konnte, da die Leute hier so manche ziemlich unglaubwürdige Dinge von Europa gedacht haben und auch von uns erwarten haben. Zum Beispiel dachten meine Freunde, dass wir Europäer denken, dass es hier kein Internet gibt und dass alle in Baumhäusern mit Affen wohnen und dass die Menschen alle Indianer sind so wie in manchen Stämmen im Amazonas. Das hat mich ziemlich schockiert, da ich nie auf die Idee gekommen wäre, so was zu glauben und ich dachte, dass obwohl wir auf zwei verschiedenen Kontinenten wohnen, dass man ein Basiswissen der anderen Länder hat.
Aber wirklich, die Brasilianer wollten alles über Deutschland wissen, über unser Schulsystem, meine Stadt, meine Familie, Gewohnheiten, Partys, Essen, Bier und Fußball. Alle haben immer gespannt zugehört, was ich erzählt habe und einige haben sogar ein paar Wörter Deutsch gelernt. Dazu muss man sagen, dass Deutsch glaube ich noch schwerer als Portugiesisch ist.
Ich werde, die ganzen Leute so sehr vermissen und zur Zeit geht es mir nicht so gut. Die ganze Zeit hatte ich ein wenig Heimweh, natürlich, das ist normal. Aber jetzt? Jetzt würde ich am liebsten noch eine ganze Weile bleiben. Es fließen so viele Tränen und ich kriege persönliche Geschenke und am Samstag ist meine „Formatura.“ Auch die ist sehr besonders für mich. Wir tragen spezielle Kleidung wie in den amerikanischen Filmen mit einem Hut und einem langen schwarzen Mantel und es ist sozusagen der Abschied von der Schule, da ich bald fahre und viele auch für die High School die Schule wechseln. Ich habe eine kleine Rede vorbereitet und weiß jetzt schon, dass ich sterben werde, weil ich die Leute so sehr vermissen werde. Es wird ein wundervoller Tag und ein bedeutendes letztes Wochenende. Wir kriegen alle Diplome und ich bin sehr froh, ein Teil davon zu sein zu können. Ich bin froh, dass ich eine Schülerin auf dem Coleguium Ouro Preto war und ich hoffe, dass mich die Leute gut in Erinnerung behalten. Ich werde es auf jeden Fall.
Generell muss ich nochmal nach Brasilien fliegen um den Rest dieses Landes zu sehen. Denn Brasilien ist in jedem noch so kleinen Teil verschieden. Ich war in Rio, Ouro Preto und in anderen kleineren Städten und Bezirken und alles ist so nah und doch unterschiedlich. Außerdem ist Brasilien riesig und ich will alles sehen und erkunden. Diese Unterschiede zu spüren und von dem totalen Kontrast zwischen Amazonas und den Stränden berichten zu können. Das ist mein Traum für die Zukunft! Es ist alles anders hier, außer das Interesse der Leute, das ist überall gleich und das ist das was mich hier immer wieder hinziehen würde. Brasilien ist meine zweite Heimat und ich bin froh, so viele Freunde als meine neue Großfamilie bezeichnen zu können. Ich bin richtig dankbar, dass meine Eltern, die Organisation und viele andere Mitglieder, diesen Austausch möglich gemacht haben. Es war eine Erfahrung wie eine Achterbahn, immer Rauf und Runter, traurig und glücklich aber ich würde es immer wieder tun und kann es nur jedem empfehlen, der etwas erleben will. Meine Zeit ist um und ich wünsche allen zukünftigen Austauschschülern eine wundervolle Erfahrung, so wie meine und einen tollen Austausch in den Ländern ihrer Wahl.