- WELTBÜRGER-Stifter: Carl Duisberg Centren
- Programm: Schüleraustausch
- Land: USA
- Dauer: 5 Monate
- Name: Lucie
Auf nach Arizona!
Ich bin jetzt bereits für zwei Monate in Arizona und die Zeit vergeht wie im Flug! Ich bin am 2. August am Flughafen von Phoenix angekommen. Ich war total froh, dass alles geklappt hat! Bevor ich hier angekommen bin, war meine größte Sorge der Flug.
Ich bin vor diesem Flug noch nie alleine geflogen und dann musste ich auch noch in Chicago umsteigen. Aber es ging alles gut! Ich hatte außerdem ein wenig Angst davor, keine Freunde zu finden und war sehr unsicher mit meinem Englisch.
Aber der erste Monat war Wahnsinn! Meine Gastfamilie hat mich total lieb in der Familie begrüßt! Wir sind sofort an meinem zweiten Tag mit allen abends essen gegangen. Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Kelly, meiner Gastschwester Caitlyn und meinen weiteren Gastgeschwistern Gillion und Mathias. Die beiden sind allerdings schon erwachsen und wohnen mit Freunden zusammen in einem Apartment in der Nähe.
Nach vier Tagen war mein erster Schultag. Ich war so aufgeregt! Meine Schule unterscheidet sich etwas von den typischen High Schools. Meine Schule, Desert Hills High School, hat 300 Schüler und 12 Klassenräume. Wir haben gerade mal drei Fächer und die jeden Tag. Das heißt, mein Stundenplan sieht jeden Tag so aus:
1. Stunde: Art and Music
2. Stunde: English
3. Stunde: lunch
4. Stunde: Digital Story Telling
Jede Stunde geht 110 Minuten. Lunch ist etwas kürzer. Ich habe von 8-14 Uhr Schule. Meine Schule bietet zwar Clubaktivitäten nach dem Unterricht an, die sind allerdings nur einmal die Woche und nicht sonderlich interessant für mich. Meine Schule bietet keine Sportaktivitäten an, was ich ein wenig schade fand, da ich keine Möglichkeit habe, bei anderen Schulen an einem Sportclub teilzunehmen. Ich habe mich dann in meinem zweiten Monat in einem Fitnessstudio angemeldet.
Schülerin an der Desert Hills High School
Zurück zu meinem ersten Schultag. Die Lehrer waren alle total nett und haben mir erst einmal geholfen mich zurechtzufinden. Ich habe sehr viele neue Schüler kennengelernt, es hat allerdings ein paar Wochen gedauert, bis ich wirklich Freunde gefunden habe.
Der Unterricht ist sehr einfach für mich, da wir vieles schon in Deutschland gemacht haben. An Freitagen kann man entscheiden, ob man zur Schule gehen möchte oder nicht. Es ist Pflicht, wenn du in der Woche einen Tag gefehlt hast, da du an dem Tag den verpassten Unterricht nachholen musst.
Der Unterricht geht an Freitagen allerdings nur bis 11:30 Uhr. Ich bleibe an Freitagen meistens Zuhause, um Schulaufgaben für meine Schule in Deutschland zu machen oder ins Fitnessstudio zu gehen.
Ich lebe mit meiner Gastmutter Kelly und meiner Gastschwester Caitlyn in einem Apartment. Caitlyn ist 16 Jahre alt und geht mit mir zusammen zur gleichen Schule. Mit ihr teile ich mir auch ein Zimmer. Am Anfang dachte ich, dass es mich stören würde keinen Rückzugsort zu haben, aber ich bin ohnehin die ganze Zeit im Wohnzimmer. Kelly muss sehr viel arbeiten, weshalb wir mittwochs nach der Schule und sonntags etwas zusammen unternehmen.
Meine größten Highlights habe ich bis jetzt mit Kelly und Caitlyn und meiner besten Freundin Natsuki erlebt. Sie geht auf meine Schule und ist auch eine Austauschschülerin. Sie kommt aus Japan. Ich habe noch andere Freunde, mit denen ich viel in der Schule und beim Lunch mache, allerdings ist Natsuki meine einzige Freundin bis jetzt, die ich auch nach der Schule sehe.
Ihre Gastfamilie ist wie eine zweite Gastfamilie für mich. Sie hat drei kleinere Gastbrüder und ihre Gasteltern sind unglaublich nett. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Natsuki hat außerdem noch eine andere Gastschwester, die auch eine weitere Austauschschülerin ist. Sie kommt aus Vietnam und heißt Ngan. Wir verstehen uns super!
Das Gastland besser kennenlernen
Meine Highlights bis jetzt waren ein Footballspiel, Baseballspiel, Grand Canyon und die Mall. Ich war mit meinem Gastbruder Matthias und seinen Freunden auf einem Football- und auf einem Baseballspiel und es war wirklich witzig! Es war eine tolle Gelegenheit die beiden Sportarten und meinen Gastbruder besser kennenzulernen.
Ich war mit ein paar Leuten von meiner Austauschgruppe beim Grand Canyon. Meine Koordinatorin Pascale und ihr Mann sind wirklich nett. Sie hat eine Gruppe von zwölf Austauschschülern um Phoenix herum und wir kommen alle aus unterschiedlichen Ländern. Wir haben uns alle bei einem Treffen im ersten Monat kennengelernt.
Ich habe also mit Pascale und ihrem Mann und Jan aus Deutschland, Rinske aus den Niederlanden, Kan aus Thailand und Ana aus Vietnam einen dreitägigen Trip zum Grand Canyon gemacht. Das war wirklich total cool! Der Grand Canyon ist wahnsinnig schön. Es war allerdings auch ziemlich anstrengend, ein Stück von oben herunter zugehen und alles wieder hoch zulaufen.
Wir haben leider den großen Fluss nicht gesehen, das hätte uns allerdings den ganzen Tag Wandern gekostet, und nicht nur vier Stunden. Es war trotzdem total beeindruckend. Wir waren wirklich froh, an dem Tag in den heißen Pool von unserem Hotel zu springen und in einem chinesischen Restaurant essen zu gehen.
Fernweh? JuBi!
Dann war ich schon ein paar Mal mit Ngan, Natsuki und Caitlyn in unterschiedlichen Malls. Es macht wirklich Spaß hier shoppen zu gehen, da vieles günstiger ist. Außerdem haben wir bei Natsuki mal einen Karaoke Abend gemacht und viele neue amerikanische Süßigkeiten probiert. Eins kann man aber Deutschland lassen: Wir haben auf jeden Fall bessere Schokolade!
Ich genieße jeden Tag bis jetzt und mir geht es wirklich gut! Ich habe mir für die nächsten Tage vorgenommen, noch mehr Leute kennenzulernen. Mein Englisch macht große Fortschritte und ich habe sogar schon ein paar Mal auf Englisch geträumt. Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig auf Halloween!
Ereignisreicher Monat Oktober
Der Oktober war bis jetzt der beste Monat! Der Monat hat schon mal super mit einer Woche Herbstferien angefangen. In den Herbstferien habe ich jedoch nicht sonderlich viel unternommen. Das Spannendste war, dass wir ein Planetarium besichtigt und uns Planeten durch ein Teleskop angeguckt haben.
In der zweiten Woche hatte ich wieder Schule, allerdings bin ich mit meiner Gastfamilie und meiner Freundin Natsuki zur State Fair gefahren. Die State Fair besteht aus einem großen Freizeitpark und Läden, wo man Handgemachtes kaufen kann, sowie ein paar Hallen, wo Tiere zum Verkauf angeboten werden.
Es gab viele Hühner, Ziegen und Tauben, aber auch ein paar Schweine und Kühe. Man kann diese Tiere nur am Wochenende kaufen. Wir waren an einem Mittwoch da, da die Fahrgeschäfte unter der Woche nicht so teuer sind. Es hat mega viel Spaß gemacht.
Am Wochenende war ich dann mit meiner Gastmutter Kelly und meiner Gastschwester Caitlyn auf einem Pumpkinfestival. Es gab auch hier ein paar Fahrgeschäfte, aber auch außergewöhnliche Sachen, wie ein Schweinerennen, eine Hundeshow und ein Maisfeld-Labyrinth. Als es dunkel war, haben wir eine Geisterfahrt mit einem kleinen Zug gemacht. Danach haben wir uns Kürbisse von einem Feld für unsere Jack-o-Lantern ausgesucht.
Die dritte Woche war dann der Wahnsinn, es ging nach Las Vegas! Wir sind nämlich eigentlich die ganzen drei Tage nur rumgelaufen und haben uns alle Sehenswürdigkeiten angeguckt. Ein Highlight war, dass wir nachts auf die Status-Sphere gegangen sind und uns Las Vegas von oben angeguckt haben. Das war unglaublich! Die Lichter waren wunderschön. Das muss man wirklich gesehen haben, wenn man Las Vegas besucht!
Wir waren außerdem noch auf der Fremont Street. Die ist ebenfalls bei Dunkelheit sehr beeindruckend, da alle Casinos und Hotels eine Art Lightshow machen. Was mir auch sehr gefallen hat, war der M&M-Store, da ich M&Ms über alles liebe!
Wir waren außerdem noch in Madam Tussaud’s und in einem Aquarium mit kleinen Haien! Und das Luxor war natürlich auch cool. Am Ende fand ich es wirklich schade, dass wir nur drei Tage Zeit hatten.
Das letzte Highlight des Oktobers war natürlich Halloween. Halloween ist sehr wichtig für junge Amerikaner, da es eine der wenigen Möglichkeiten bietet, sich zu verkleiden. Ich habe in Deutschland Halloween nie sonderlich groß gefeiert, aber hier hat es viel Spaß gemacht. Wir haben einen Tag vor Halloween Jack-o-Lanterns geschnitzt.
Am Tag selber habe ich mit meiner Gastschwester in einem Geisterhaus ausgeholfen. Wir waren als Werwölfe verkleidet und haben Leute erschreckt. Das war echt mal was anderes und sehr witzig. Ich kann es kaum glauben, dass jetzt schon drei Monate vorbei sind! Die Zeit vergeht hier rasend schnell und alles ist sehr unterhaltsam.
Thanksgiving und die Vorweihnachtszeit
Den November und den Dezember verbrachte ich hauptsächlich damit, Freunde zu treffen; große Ausflüge unternahmen wir nicht mehr. Es war sehr interessant, die Weihnachtszeit in den USA zu verbringen. Ende November wurde erst einmal Thanksgiving gefeiert.
Zu diesem Anlass traf sich die gesamte Familie und wir aßen ganz traditionell Truthahn, Kartoffelbrei, Salat und Maiskuchen. Es war wirklich schön, einmal mit der versammelten Familie zusammen zu sitzen! Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang und dann gab es zum Nachtisch Pumpkin Pie. Anschließend schauten wir alle gemeinsam den ,,Grinch“ und spielten Monopoly.
Nach Thanksgiving begannen wir dann damit, unser Apartment weihnachtlich zu schmücken. Sehr sonderbar fand ich, dass wir bereits am 01. Dezember einen Weihnachtsbaum kauften, da man das in Deutschland traditionell ja erst einige Tage vor Weihnachten tut. Das veranlasste mich allerdings dazu, mich auch bereits Anfang Dezember um sämtliche Weihnachtsgeschenke zu kümmern.
Abends fuhr ich mit meiner Gastfamilie häufig zu so genannten Light Shows; wir besuchten besonders spektakulär geschmückte Häuser, deren Lichtspiele zu Musik funktionierten. Mit dem Auto fuhren wir also durch bestimmte Straßen, parkten vor einem Haus, schalteten das Radio ein und konnten beobachten, wie das Lichterspiel im Takt der Musik verlief. Das war sehr beeindruckend und außerdem alles völlig kostenlos!
Diese Lightshows werden in Eigeninitiative von verschiedenen Familien organisiert, die man im Anschluss an das Spektakel mit einer freiwilligen Spende unterstützen kann. Den gesamten Dezember über fanden an verschiedenen Orten in der Stadt solche Light Shows statt; man konnte sich im Internet sogar extra Routen zusammen stellen, um möglichst viele Häuser zu besuchen.
Abschied von meinen internationalen Freunden
Kurz vor Weihnachten traf ich dann zum letzten Mal meine Freunde; wir gingen bowlen und anschließend essen. Ich war ein wenig traurig darüber, wie schnell die Zeit vergangen war und dass ich mich nun schon wieder verabschieden musste.
Vor meiner Abreise in Deutschland hatte ich befürchtet, in den USA keine Freunde zu finden, doch in den letzten Monaten habe ich so viele neue und nette Menschen kennengelernt, dass mir diese Sorge im Nachhinein beinahe unbegründet erscheint. Die meisten meiner Freunde waren andere Austauschschüler; das fand ich toll, da es mir auf diese Weise möglich war, mich mit Menschen vieler verschiedener Kulturen auszutauschen.
Viele meiner Freunde kamen aus Japan; andere kamen aus Vietnam, Brasilien, Thailand oder Spanien. Amerikanische Freunde hingegen hatte ich nur wenige, ganz anders, als ich es zu Beginn erwartet hatte.
Weihnachten in Arizona
Weihnachten war dann das letzte Highlight vor meiner Abreise. Der Heiligabend verlief zwar relativ unspektakulär, am 25. jedoch gab es dann im engsten Familienkreis eine Bescherung. Gemeinsam packten wir die sogenannten Stockings aus, das sind große Socken, die man traditionell an den Kamin hängt.
In der Nacht schien Santa Claus die Socken mit kleinen Spielsachen, Süßigkeiten und Orangen aufgefüllt zu haben. Meine Gastmutter erklärte mir, dass die Orangen an eine Zeit erinnerten, in der viele Menschen sehr arm und die Orange ein verhältnismäßig teures Produkt, also etwas ganz Besonderes war.
Mittags gingen wir mit der gesamten Familie Sushi essen, am Nachmittag wurde es dann ruhiger. Da meine Gastmutter arbeiten musste und mein Gastbruder umzog, verbrachte ich die meiste Zeit mit Lesen.
Am 26. Dezember traf ich mich noch einmal mit meinen besten Freunden Natsuki (aus Japan) und Ngan (aus Vietnam), bevor ich dann am Morgen des 27. Dezembers zurück nach Deutschland flog. Beim Umsteigen am Flughafen von Chicago kam ich dieses Mal schon viel besser zurecht, da ich vom Hinflug ja bereits Übung hatte. Entgegen jeder anfänglichen Sorge verlief der Flug reibungslos!
Ankunft in Deutschland und Rückblick
In Frankfurt wurde ich dann von meinen Eltern und einigen Freunden empfangen. Nach meiner Ankunft zuhause litt ich zwar noch einige Tage, insbesondere an Silvester, recht stark unter dem Jetlag, eine Woche später allerdings hatte ich mich bereits wieder an alles gewöhnt.
Ich vermisse das gute Wetter in Arizona, weil es hier in Deutschland die ganze Zeit über regnet. In der Schule habe ich mich wieder gut eingefunden; natürlich muss ich einige Dinge nachholen, aber das schaffe ich schon.
Ich bin sehr froh, mich zu diesem Austausch entschlossen zu haben! Ich habe das Gefühl, sowohl durch die positiven als auch gerade durch die negativen Erfahrungen, die ich in den USA gemacht habe, stärker und selbstständiger geworden zu sein.
Ich habe eine Menge guter Dinge aus diesen Monaten in Arizona mitnehmen können und nicht zuletzt ein neues Land, dessen Kultur und viele wunderbare Menschen kennengelernt. It was a lot of fun!