- WELTBÜRGER-Stifter: GLS
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Australien
- Dauer: 5 Monate
- Name: Caroline
Die ersten drei Monate in Australien
Die ersten drei Monate „Down Under“ Wow, drei Monate bin ich jetzt schon hier in Australien. Aber halt, eins möchte ich schon mal im Voraus sagen, bevor ich von meinen ereignisreichen drei Monaten berichte: Ich kann wirklich jedem empfehlen sich für ein Auslandsjahr zu entscheiden, vor allem wenn ihr dieses in Australien verbringen wollt. Nutzt die Gelegenheit!
Ich wusste schon seit langem, dass ich ein Auslandsjahr machen wollte. Nur wohin und wie war noch die Frage. Im Endeffekt habe ich mich dann dafür entschieden mit der Organisation GLS Sprachenzentrum nach Australien zu gehen. Beides war eine sehr gute und empfehlenswerte Entscheidung.
Tschüss Deutschland – Hallo Australien
Und kaum hatten die Vorbereitungen angefangen, da hieß es auch schon: Morgen ist der 13. Juli, du wirst in ungefähr 24 Stunden im Flugzeug sitzen. Das bedeutete man musste die letzten Verabschiedungen hinter sich bringen und endgültig sagen „Ich bin dann mal weg, wir sehen uns in einem halben Jahr an Weihnachten wieder“. Ich muss zugeben, das war ziemlich hart für mich und ich habe auch daran gezweifelt ob es wirklich so eine gute Entscheidung war für ein halbes Jahr alles Bekannte und Geliebte aufzugeben. Vor allem die letzten Stunden und die Verabschiedung am Frankfurter Flughafen waren tränenreich und nicht gerade ermutigend. Doch kaum war ich durch die Sicherheitskontrollen, habe ich auch schon die Gruppe, mit der ich gemeinsam meine Reise nach Australien antreten werde, gesehen.
Ich habe auch gleich zwei sehr nette Mädchen kennen gelernt, die ebenfalls beide nach Adelaide gehen werden. Eine von ihnen wird sogar dieselbe Schule wie ich besuchen. Der Flug war in Ordnung, obwohl er sehr lang war. Zu dem Zeitpunkt war ich irgendwie immer noch wie betäubt und hatte noch gar nicht realisiert, dass ich jetzt wirklich in Australien, dem Land meiner Träume, am anderen Ende der Welt bin. Erst als ich dann meine Gastfamilie gesehen habe, hat es so langsam angefangen Klick zu machen. Ich wurde sehr herzlich von meiner Gastmutter und meinem Gastvater empfangen und wusste auf Anhieb, dass wir uns super verstehen würden, was sich dann auch bestätigt hat. Nachdem ich den ganzen ersten Tag schlafend verbracht habe, sind wir am nächsten morgen wieder zum Flughafen gefahren, um meine Gastschwester aus den USA zu empfangen. Am selben Tag habe ich auch den wunderschönen Strand gesehen und mich sofort in Australien verliebt. Die folgenden zwei Wochen habe ich Adelaide ein wenig erkundet, da ich noch keine Schule hatte und somit eine Menge Freizeit. Und wenn man Zeit hat, denkt man viel nach, und dann denkt man an zu Hause und dann kommt das Heimweh und so weiter. Deshalb war ich froh, als dann endlich die Schule angefangen hat und ich anfangen konnte, Freundschaften zu schließen und meinen Alltag zu gestalten und meine Freizeit zu füllen.
Fernweh? JuBi!
Neue Schule, neue Freunde und Heimweh
Mein erster richtiger Tag an der Schule war sehr aufregend und hat viel Spaß gemacht. Es sind schon direkt Mitschüler auf uns Austauschschüler zugekommen und haben sich mit uns unterhalten. Generell waren alle sehr freundlich, offen, hilfsbereit und auch überraschend interessiert an Deutschland. Man kann aber nicht erwarten, dass man gleich vom ersten Tag an ganz viele Freunde findet. Besser ist es, alles erst mal langsam anzugehen und sich keinen Stress zu machen. Man findet sich wirklich sehr schnell ein, wenn man nur von sich aus immer offen und freundlich auf die Australier zugeht. So kam es dann auch, dass mich ein Mädchen, das bei mir im Art und Drama Kurs ist, gleich an dem Wochenende nach meiner ersten Schulwoche zu meiner ersten australischen Party eingeladen hat. Das war natürlich die perfekte Gelegenheit ein paar Leute kennen zu lernen und erste Freundschaften zu schließen. Bei der Party wurde ich noch mal davon überzeugt, was für offene und freundliche Menschen die Australier sind und wie leicht man hier Freunde finden kann.
In den nächsten Wochen habe ich mich immer mehr eingewöhnt und einen festen Freundeskreis gefunden, mit denen ich immer noch den Großteil meiner Zeit verbringe. Die ersten paar Wochen kam immer mal wieder das Heimweh, vor allem wenn man alleine ist und, z.B. durch Facebook, an zu Hause erinnert wird. Ich habe also festgestellt, das beste Mittel gegen Heimweh ist schlichtweg: „Geh raus und unternimm was, am besten mit Freunden!“ Das hat auch ganz gut funktioniert, sodass das Heimweh immer weniger wurde und irgendwann nur noch irgendwo im Hinterkopf herumgewandert ist. Trotzdem kann es passieren, dass man plötzlich zwischendurch ganz unvermutet von einer Heimwehphase eingeholt wird, ohne dass man dafür überhaupt einen Grund erkennen kann. Bei mir kam nach so ca. 1 ½ Monaten eine von diesen Phasen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt dachte, ich wäre über mein Heimweh hinweg und hätte mich jetzt eingelebt. Ich glaube es lag aber daran, dass so langsam ein gewisser Alltag kommt, mit dem man erst mal zurechtkommen muss. Das kann einen erst mal etwas überfordern, da man ja auf sich allein gestellt ist und das macht alles natürlich nicht gerade einfacher. Aber diese Phasen gehen sehr schnell vorbei. Man muss sich manchmal vielleicht nur ein bisschen daran erinnern, dass man jeden einzelnen Augenblick seiner Zeit im Ausland genießen sollte, auch wenn einem manchmal von Heimweh und anderen Schwierigkeiten Steine in den Weg gelegt werden.
Kurz darauf, nach ungefähr acht Wochen, hatte ich mich dann aber komplett eingelebt. Und von da an wurde es nur noch besser und besser. Jetzt bin ich soweit, dass ich eigentlich gar nicht mehr so wirklich weg will. Trotzdem bin ich ganz froh nur ein halbes Jahr hier zu sein, denn nach einem ganzen Jahr wäre es wahrscheinlich noch viel schwerer gewesen von Allem Abschied zu nehmen.
Aber was habe ich überhaupt in den ganzen drei Monaten, die ich schon hier bin, gemacht? Erstmal bin ich natürlich immer brav zur Schule gegangen. Schulschluss ist immer nachmittags und danach gehe ich oft mit Freunden in die Stadt oder auch mal ins Freibad. Denn die Schule ist hier im Vergleich zu Deutschland sehr einfach und das lässt dann auch mehr Freizeit nach der Schule. An den Wochenenden ist hier auch immer was los. Fast jedes Wochenende gibt es Partys oder „Gatherings“, wie die Australier es nennen, wenn man einfach ein paar Freunde, z.B. zu einem Barbecue einlädt und den Abend genießt.
Außerdem spiele ich viel Tennis, denn ich gehe hier auf eine Schule, die sich auf Tennis spezialisiert und Surfen war ich natürlich auch schon. Surfen macht wirklich unglaublich viel Spaß, ich würde es am liebsten nur noch und den ganzen Tag machen. Auch mit meiner Gastfamilie unternehme ich hin und wieder etwas an den Wochenenden. Meine Gasteltern fahren mit meiner Gastschwester und mir dann zu verschiedenen Orten in und um Adelaide herum. Da gibt es zum Beispiel diese deutsche Siedlung „Hahndorf“, wo es deutsche Spezialitäten gibt, auch wenn alles was hier als typisch deutsch angesehen wird, eher nur bayrisch ist. Oder wir besuchen Parks, wo es typisch australische Tiere, wie Kängurus, Koalas und Emus anzusehen gibt, die man auch anfassen und füttern darf.
Kurztrip nach Sydney
Eins der Highlights während meines Aufenthalts hier war aber definitiv der Kurztrip nach Sydney. Wir waren eine Gruppe von ungefähr achtzehn Austauschschülern mit zwei Betreuern. Zusammen haben wir eine Woche in Sydney verbracht. In dieser kurzen Zeit haben wir so viel wir konnten besichtigt. Da haben das Opera House, die Harbour Bridge und Bondi Beach natürlich nicht gefehlt. Jedoch konnten wir längst nicht alles, was Sydney zu bieten hat sehen, denn Sydney ist wirklich eine extrem große Stadt. Wir hatten alle eine Menge Spaß, wir haben sehr viele sehr nette Leute kennen gelernt und haben uns alle in Sydney verliebt.
Doch dann ging es für uns alle wieder zurück nach Hause und in den Schulalltag. Ich war aber auch, froh meine Freunde in Adelaide wieder zu haben, doch das hat mir zu denken gegeben: Wenn ich schon nach einer Woche meine Aussie Freunde vermisse, was wird dann, wenn ich endgültig weg bin..? Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Ich werde einfach meine verbleibenden zwei Monate in vollem Zuge genießen.
Halbzeit in Australien
Eine Frage, die viele von euch bestimmt beschäftigt, ist „Wie werde ich mit der Sprache zurechtkommen?“. Ich hatte da anfangs auch etwas Angst davor, ich dachte: „Was ist, wenn mich keiner versteht, oder noch schlimmer, wenn ich keinen verstehe, ist mein Englisch überhaupt gut genug, um eine vernünftige Konversation zu führen, denn wenn nicht, wie soll ich dann Freunde finden,…“ Aber alle meine Sorgen waren vollkommen unbegründet. Man kommt unglaublich schnell in die andere Sprache rein und auch am Anfang hatte ich keine großen Schwierigkeiten, obwohl das wahrscheinlich bei jedem unterschiedlich ist. Mittlerweile glaubt mir gar keiner mehr, dass Englisch nicht meine erste Fremdsprache ist. Auch wenn mein Englisch auf keinen Fall perfekt ist. Aber auf jeden Fall wird dich nie irgendjemand wegen einem Fehler, der sich in einem Satz eingeschlichen hat, auslachen. Ganz im Gegenteil. Die meisten Australier kennen nur ihre eigene Sprache und sind immer sehr beeindruckt, wie gut wir Austauschschüler uns in einer anderen Sprache verständigen können. Darum sind sie auch umso faszinierter von der deutschen Sprache. Bereitet euch also schon mal vor und legt euch ein bisschen einfaches deutsches Vokabular zurecht, das ihr den Australiern beibringen könnt.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein Leben in Australien geben und habe euch davon überzeugt, dass Australien „the place to be“ ist.
Ich freue mich schon auf meine restlichen zwei Monate und bin gespannt, was mich noch erwartet.
Aber bis dahin viele Grüße aus Australien und no worries, mates.