- WELTBÜRGER-Stifter: Study Nelson
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Neuseeland
- Dauer: 5 Monate
- Name: Janine
Nächste Woche geht es los!
Hallo, ich bin Janine und komme aus Deutschland. Ich werde nächste Woche mit 20 anderen Jugendlichen nach Neuseeland fliegen, wo ich in Nelson bei einer Gastfamilie wohnen und 6 Monate zur Schule gehen werde. Ich habe mich für das Nayland College entschieden.
Dank Study Nelson und der Kultur- und Sozialstiftung Annerose und Otmar M. Weigele kann ich meinen Traum verwirklichen und für 2 Terms in Neuseeland bleiben. Tausend Dank nochmals für das Stipendium!
Eine Voraussetzung für das Stipendium war, dass ich an einem sozialen Projekt in Neuseeland mitarbeite. Study Nelson hat für mich eine Aufgabe in einer Grundschule in Nelson gefunden. Dort werde ich an einem Nachmittag in der Woche Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder v.a. aus Bhutan und Burma geben. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich darauf, diesen Kindern zu helfen.
Obwohl es nur noch wenige Tage bis zu meiner Abreise sind, ist es mir noch gar nicht richtig bewusst, dass ich meine Freunde und Familie so lange nicht sehen werde. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen wie es ist, alleine in Neuseeland zu sein. Andererseits freue ich mich auch darauf, selbständiger zu werden und neue Freunde zu finden. Außerdem bin ich schon sehr gespannt auf meine Gasteltern mit ihren zwei Töchtern und ihren Haustieren.
Ich melde mich wieder, wenn ich in Nelson angekommen bin und mich schon ein bisschen eingelebt habe. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten 😀
Die ersten Wochen in Neuseeland
Ich bin hier jetzt seit vier Wochen und mir kommt es so vor als ob ich schon ein paar Monate hier wäre! Schon in den ersten paar Tagen hab ich mich in meiner Gastfamilie wie zuhause gefühlt!! Ich muss zugeben, dass ich davor ziemlich Angst hatte, in eine Familie zu geraten, die einfach nicht zu mir passt, aber die Zweifel sind schon nach den ersten paar Minuten verschwunden und ich hab mich richtig gut mit allen verstanden!
Besser gesagt habe ich sie gut verstanden, das mit dem Auf- englisch- antworten muss ich noch üben 😀 Spätestens als ich am ersten Tag Bodylotion mit Duschgel verwechselt habe, ist mir aufgefallen dass ich DEFINITIV noch ein paar überlebenswichtige Vokabeln lernen sollte. Aber ehrlich, hättet Ihr „Showerlotion“ nicht auch für Bodylotion gehalten? Mittlerweile klappt es schon besser! Man gewöhnt sich eigentlich ziemlich schnell an das Englisch-reden.
Das Wetter hier könnte nicht besser sein – wir haben fast immer Sonne! Wenn ich mir das Wetter in Deutschland jetzt vorstelle, dann sag ich nur „perfektes Timing“ um nach Neuseeland zu gehen!!! Nelson gefällt mir richtig gut. Ich treffe mich oft mit meinen Freunden um shoppen zu gehen oder wir baden in dem Fluss Maitai River. Das ist dann auch immer eine ganz gute Gelegenheit im Study Nelson Büro mitten in der Stadt vorbeizuschauen, wenn man noch Fragen hat.
Ich war jetzt schon drei Wochen in der Schule und die Aufregung, die ich am Anfang hatte, hat sich gelegt. Das Schulgelände ist für meine Verhältnisse RIESIG, aber ich bin nicht die einzige, die mit einem Schulplan rumgelaufen ist und nach dem richtigen Klassenzimmer gesucht hat. Die Lehrer haben noch vollstes Verständnis dafür, dass man dann zu spät kommt.
Die Fächer, die ich nehmen wollte, hab ich gekriegt und bin richtig froh darüber! Außerdem sind die Lehrer wirklich nett und viel gechillter als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Das einzige Negative an meiner Schule ist die Kleiderordnung. Weil ich in die Klasse 12 eingestuft wurde (und man im Nayland College nur bis zu der 10. Klasse eine Uniform tragen muss), darf ich eigentlich anziehen was ich will
Doch ich muss darauf achten, dass die Träger von meinen Tops mindestens 3cm breit sind, die Kleider, Röcke und Hosen mindestens so lang sind wie die herunterhängenden Hände, dass ich ja kein Loch oder so etwas in meiner Hose habe oder Nagellack an meinen Fingernägeln. Am Anfang war ich richtig froh darüber, keine Uniform tragen zu müssen, aber jetzt finde ich es eigentlich schade, da Uniformen ganz praktisch sind, und auch gar nicht so schlecht aussehen.
Neuseeland erkunden
Weil meine Mutter als Flugbegleitung von Study Nelson zwei Wochen mit nach Neuseeland gereist ist, konnte ich mit ihr noch eine kleine Rundreise machen. Wir waren in Kaikoura und sind dort zum Delfinschwimmen gegangen (jeder, der die Möglichkeit dazu hat, muss es auf jeden Fall ausprobieren – das ist eine Erfahrung die man nicht mehr so schnell vergisst!) und haben die Hauptstadt von Neuseeland, das windige Wellington besucht! Die Stadt macht übrigens ihrem Namen alle Ehre 🙂
Trotzdem hat es mit dort super gefallen und ich könnte mir auch gut vorstellen, dort an eines der Colleges zu gehen. Wir waren im Te Papa Museum, sind mit der Wellington Cable Car gefahren und haben uns den „Hobbit“ im Weltpremierekino „Embassy“ angeschaut. Außerdem kann man in Wellington sehr gut shoppen.
Letzte Woche war an unserer Schule der so genannte „Haustag“. In der Schule gibt es vier Häuser: Aquilla, Phönix, Pegasus und Draco. Jeder der Schüler gehört zu einem dieser Häuser – das könnt ihr euch vorstellen wie bei Harry Potter!
Jedenfalls mussten die Schüler an diesem Tag mit Kostüm oder einfach Klamotten in den Farben des Tieres in die Schule kommen und Punkte für ihr Haus sammeln. Wir haben eine Fahne für unser Haus gestaltet, einen Tanz mit Chant vorgeführt und haben bei den Poolspielen auch fleißig Punkte gesammelt! Alles in allem hat es richtig Spaß gemacht und man hat auch gute Gelegenheiten gehabt, neue Freunde zu finden… aber das Beste an diesem Tag war natürlich, dass unser Haus, Phönix, gewonnen hat!
Diese Woche beginnt mein soziales Projekt an der Victory Primary School; davon berichte ich euch dann auch.
Abel Tasman Nationalpark
Ich war vor ein paar Wochen im Abel Tasman National Park mit meiner Outdoor Education Gruppe von der Schule. Das ist DER National Park hier 🙂 Genauso hab ich mir Neuseeland vorgestellt!
Wir sind die Hälfte der Strecke zu unserem Campingplatz gewandert und die andere Hälfte (also jeweils ca. 2 bis 2 ½ Stunden) gekajakt :D. Das darf man nicht unterschätzen – es ist extrem anstrengend zwei Stunden lang auf dem Meer zu kajaken, aber es hat trotzdem riesig Spaß gemacht und die Landschaft war fantastisch! Wir haben auch kleine Robben und Pinguine gesehen!
Nachdem wir dann an unserem Campingplatz angekommen waren und unsere Zelte aufgebaut hatten, sind wir direkt zum Strand und ins Meer gegangen. Das Abendessen an diesem Tag ist leider etwas mickrig ausgefallen, weil jeder seinen eigenen Proviant mitbringen musste und unsere Dosenravioli verbrannt sind. Am nächsten Tag ist unsere Gruppe schon früh aufgestanden um den Sonnenaufgang zu sehen.
Mittags sind wir dann zu „Cleopatra’s Pool“ gewandert, das war ein richtig schöner, kleiner See mit Wasserfall und einer Naturrutsche. Das Wasser war zwar eiskalt, aber es hat trotzdem richtig Spaß gemacht.
Abends nach dem Essen haben wir dann noch Marshmallows gegrillt, dabei haben wir uns richtig gut kennengelernt. Irgendjemand ist dann auf die geniale Idee gekommen ein Marshmallow-Wettessen zu machen! Alison hat gewonnen, sie hat es geschafft 15 Marshmallows in ihren Mund zu quetschen. Mir ist nach 7 Stück schon schlecht geworden.
Am Abend sind wir dann Nachtkajaken gegangen und haben in einer Höhle Glühwürmchen gesehen! Das war soooo schön! Danach haben wir am Strand übernachtet – der Sternenhimmel war „amazing“!! 😀 Was wir allerdings nicht bedacht hatten, war, dass ja die Flut irgendwann kommt und wirklich nur wenige Zentimeter von uns entfernt Halt machte :D. Außerdem hatte ich am nächsten Tag 15 Mückenstiche allein an einem Bein.
Alles in allem war es ein toller Ausflug und die paar Tage ohne Elektronik (Handy und Co.) haben mal richtig Spaß gemacht! Trotzdem bin ich jetzt wieder froh, eine Dusche, mein Handy, Spülmittel und nicht-verbranntes Essen zu haben!
Es hat nach zwei Monaten endlich das erste Mal geregnet! Es ist zwar schön immer schönes Wetter zu haben und sich mit Freunden am Strand treffen zu können, aber es war für die Natur und die Landwirtschaft dringend nötig, dass es endlich auch mal geregnet hat. Wir hatten vor Kurzem sogar schon ein kleines Erdbeben! Es war aber nur kurz und leicht, aber jetzt habe ich auch mal sowas miterlebt!
Im März hatte ich Geburtstag. Es war schon etwas merkwürdig hier in Neuseeland meinen 16. Geburtstag zu feiern! Meine Gastfamilie hat ihr Bestes gegeben, aber es war trotzdem ganz anders, als es in Deutschland gewesen wäre. Trotzdem war es ein super Tag und wer kann schon sagen, seinen 16er am Strand von Neuseeland gefeiert zu haben?!
Ich wollte euch ja auch noch von meinem sozialen Projekt erzählen: Ich war nun schon 5 oder 6 mal in der Victory Primary School um den Kindern bei ihren Hausaufgaben zu helfen. Es handelt sich überwiegend um Flüchtlingskinder aus Burma und Bhutan. Auch wenn es für mich manchmal ziemlich schwierig ist, ihnen Mathe oder die englische Grammatik zu erklären, macht es trotzdem relativ viel Spaß und ich lern dabei auch immer selber etwas!
Es sind schon 2 Monate vorbei und man merkt erst jetzt, dass die Zeit so schnell vergeht! Ich bin so froh, dass ich mich für 6 Monate entschieden habe, denn eine Freundin von mir muss bald schon wieder nach Hause gehen, obwohl wir erst jetzt das Gefühl haben, richtig angekommen zu sein! Aber trotzdem fühlt sich das hier so unwirklich an! Ich kann es immer noch nicht fassen in NEUSEELAND zu sein! 18364 Kilometer von Deutschland entfernt!
Northland Easter Escape Tour
Letzte Woche habe ich die 4-tägige Nordinseltour mit Study Nelson gemacht. Es hat super Spaß gemacht und es war ziemlich cool die ganzen Leute, mit denen ich zusammen nach Neuseeland geflogen bin, wiederzusehen. Nachdem wir in Auckland angekommen sind, sind wir erst Richtung Norden mit dem Bus gefahren, nach Paihia.
Dort haben wir die ersten 2 Tage in einer Jugendherberge verbracht. Am nächsten Tag sind ein paar von uns Delfinschwimmen gegangen und die anderen konnten am Strand oder in der Stadt das schöne Wetter ausnutzen. Nachmittags sind wir dann nach Waitangi gegangen, das ist der Platz, an dem die Maoris und die Pakehas den „Treaty of Waitangi“ geschlossen haben.
Wisst ihr was das ist? Wenn nicht, hier meine kurze Zusammenfassung: Also wie ihr alle wisst, waren bzw. sind die Maoris die Ureinwohner von Neuseeland, da Neuseeland zum ersten Mal gegen Ende des 13. Jahrhunderts von den Polynesiern – den Vorfahren der Maoris – entdeckt wurde. Zuerst lebten die Maori friedlich ihre Kultur in den verschieden Stämmen, bis die Europäer das Land für sich beanspruchten und es zu blutigen Auseinandersetzungen kam. 1840 wurde dann durch James Busby – dessen Haus wir dort auch besichtigt haben – ein Vertrag mit den ca. 500 Stämmen und den Europäern abgeschlossen: Der „Treaty of Waitangi“.
Nachdem uns erst mal ein paar maorische Gesänge und Tänze und ein Haka vorgeführt wurden – was wirklich ziemlich interessant und beeindruckend war – haben wir noch eine einstündige Führung gekriegt. Danach sind wir dann alle zusammen zum Pizzaessen gegangen.
Am nächsten Tag habe ich einen Ausflug an die Nordspitze von Neuseeland gemacht. Es ist so unglaublich, dass Neuseeland so viele verschieden Seiten hat! Im Abel Tasman National Park war es ein riesen Wald (wie ein Regenwald!), als ich ein bisschen auf der Südinsel rumgefahren bin, war die Landschaft zum Teil Dürre, in Christchurch gibt es Berge, auf denen man im Winter auch Skifahren kann, dann mal Wiesen, Felder und Flüsse, natürlich Meer und Strand und dann das, was mich am meisten gewundert hat, richtige Dünen im Northland, also wie in der Wüste!! Da waren wir dann Sandboarden!
Zuerst mussten wir die Dünen hochlaufen – das war extrem anstrengend kann ich euch sagen – und dann mussten wir uns überwinden, das alles wieder runterzurutschen!!! Man konnte auch nicht richtig bremsen oder lenken, also ist man da einfach so runtergerutscht, in der Hoffnung, irgendwann mal anzuhalten. Einmal bin ich sogar im Fluss gelandet! – Keine Sorge es war bei dem „Fluss“ komischerweise Ebbe (was rein physikalisch gar nicht geht – aber nun gut!) also bin ich nur im Matsch gelandet.
Abends sind wir dann noch an den Strand und es war soooo toll und eigentlich ziemlich warm. Am nächsten Tag hieß es dann schon ab nach Auckland. Zwischendurch haben wir an der Sandy Bay, einem Beach halt gemacht, um unsere Surfkünste zu testen! Nachdem wir uns in die Neoprenanzüge gequetscht haben und uns der Surflehrer etwa 10 Minuten lang erklärt hat, was man ungefähr machen sollte, hat man uns dann einfach so in das Meer geschickt, um selber das Gefühl dafür zu bekommen.
Was auch immer, zuerst haben wir alle ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt und waren recht wackelig auf den Beinen, aber nach unzähligen Versuchen hab ich es dann geschafft auf meinem Surfbrett stehen zu bleiben! Es war eine super Erfahrung und ich hoffe, ich kann das mal wieder machen, weil man – einmal angefangen – fast nicht mehr aufhören kann, vor Ehrgeiz und Spaß!
Nachdem wir dann alle geduscht und ausgeruht waren, sind wir auf den Skytower gegangen und haben Auckland von oben bewundert! Danach sind wir zusammen in ein thailändisches Restaurant essen gegangen. Am nächsten Tag konnten wir Auckland auf eigene Faust kennen lernen, das hieß für meine Freundin und mich erst mal Shoppen gehen! Zwei von uns haben Bungee Jumping von dem Skytower gemacht und ich habe gehört, dass das ziemlich cool gewesen sein muss! Also für alle, die sich sowas trauen: Das Geld ist es wirklich wert und wie oft kann man schon Bungee Jumping – vor allem in Neuseeland – machen?!
Generell hat mir die Reise super gut gefallen und ich möchte mich auch noch – ich glaube im Namen von allen, die dabei waren, ganz herzlich bei Christine und David für die schönen paar Tage und die gute Organisation bedanken!
Sailing mit Study Nelson
Letztes Wochenende haben wir mit Study Nelson ein Sailingtrip gemacht, weil das eigentlich für die Einführungstage geplant war, aber weil unser Flieger ja ein paar Tage zu spät ging, auf letztes Wochenende verschoben wurde. Wir hatten richtig Glück, da das Wetter fantastisch war. Es war toll, die ganzen Leute wiederzusehen und man hatte endlich mal die Gelegenheit miteinander zu reden.
Wir mussten eigentlich nicht viel machen, da ein erfahrener Segler dabei war – was ganz gut war, weil ich mir sicher bin, dass wir das Boot irgendwie zum Kentern gebracht hätten. Wir sind dann in Rettungsboote gestiegen, um einen Leuchtturm, der das älteste Gebäude von ganz Nelson ist, besichtigen zu können.
Am Schluss konnte man noch Fish ’n Chips essen und wurde dann abends von seiner Gastfamilie am Bootshaus abgeholt.
Der ganze Trip hat allen richtig gut gefallen und wir hatten sehr viel Spaß!
Das Segeln war auch die Verabschiedung von Oscar, der jetzt wieder zurück in Deutschland ist. Am Freitag sind ein paar Schüler noch zum Flughafen gegangen, um sich von ihm zu verabschieden.
Fernweh? JuBi!
Golden Bay
Vor ein paar Wochen war ich mit meiner Gastfamilie und der Tante und ihrer Familie in Golden Bay. Wir haben ein Ferienhaus am Meer für das Wochenende gemietet. Am ersten Tag haben wir die Gegend angeschaut und haben abends Lagerfeuer am Strand gemacht.
Der Sternenhimmel war awesome! Beim Marshmallow-Grillen hat der Onkel angefangen Gitarre zu spielen – es war das, was man sich von einem perfekten Lagerfeuer vorstellt! Da ist mir klargeworden, wie schön es in Neuseeland ist – wir mussten eineinhalb Stunden fahren und schon ist man an einem der schönsten Strände der Welt 🙂 Die Gegend heißt nicht ohne Grund Golden Bay!
Am nächsten Tag sind wir früh morgens erst mal raus zum Angeln gegangen. Wir haben 12 Fische gefangen (fragt mich nicht welche, weil ich mich bei sowas gar nicht auskenne, aber sie waren essbar, soviel kann ich schon mal sagen). Mittags hatten wir richtig Glück mit dem Wetter, da es sonnig und nicht zu windig war. Darum konnten wir endlich mal Biscuiting ausprobieren!
Wir haben einen „Gummireif“ hinten an das Boot mit einem Seil befestigt und haben dann Vollgas gegeben! Es war ein wirklich merkwürdiges Gefühl, aber es hat Spaß gemacht – bis ich dann über eine Boje gefahren bin und fast runtergefallen wäre 🙂 Das Seil ist bei dem Gastschüler der anderen Familie gerissen und er ist im hohen Bogen runtergefallen. Es ist zum Glück nichts passiert und wir haben einfach weitergemacht.
Meine Gastschwester hat Wasserskifahren versucht, aber nach unzähligen Versuchen hat sie dann aufgegeben. In Filmen sieht das immer so einfach aus, aber es ist richtig schwer das Gleichgewicht zu halten und erst mal starten zu können 🙂
Leider haben wir dann am letzten Tag nicht mehr so viel Glück mit dem Wetter gehabt und deswegen sind wir dann alle im Haus zusammen gesessen und haben Kartenspiele gespielt.
Nach diesen drei Tagen habe ich das Gefühl, endlich richtig zu der Familie zu gehören und fühle mich deswegen ziemlich wohl hier! Ich bin auch wirklich froh, dass ich mich jetzt so gut mit meinen Gastschwestern verstehe, weil es am Anfang einfach so war, dass wir nicht wussten, wie wir miteinander umgehen sollten und was wir miteinander reden könnten. Das hat sich durch die drei Tage richtig gut verbessert und jetzt ist die 10 Jährige auch gar nicht mehr schüchtern.
Der 2. Term – Jetzt schon Halbzeit!
Inzwischen bin ich schon mitten im 2. Term und deshalb hat sich auch ein bisschen was verändert. Nicht nur die Tatsache, dass ziemlich viele Freunde von mir wieder nach Hause gegangen sind oder dass ich nun ein paar Fächer neu gewählt habe, sondern auch das Gefühl, sich richtig in der Schule wohl zu fühlen und zu wissen, zu welcher Clique man gehört, ist jetzt im Gegensatz zum Anfang des 1. Terms, neu.
Leider hat sich in diesem Term auch das Wetter verändert. Weil die Jahreszeiten zwischen Deutschland und Neuseeland vertauscht sind, kommt hier jetzt leider der Herbst, d.h. ziemlich viel Regen und auch etwas Kälte. Es passiert manchmal, dass Häuser oder Shoppingcentre überschwemmt werden, aber ich habe Glück, weil ich ein bisschen auf dem Berg wohne 🙂
Das Problem ist, dass man bei so einem Wetter nicht so viel draußen machen kann. Deswegen haben meine Freundinnen und ich jetzt eine Mitgliedschaft für das Fitnesscentre hier in Stoke beantragt. Wir gehen inzwischen 3-4 Mal in der Woche und haben richtig Spaß. Es werden oft Kurse wie zum Beispiel Zumba angeboten und dann trifft man auch immer ein paar Leute aus der Schule.
Außerdem hat sich mit diesem Term auch mein soziales Projekt geändert. Weil es sehr viele Freiwillige für die Hausaufgabenhilfe gibt, helfe ich nun bei den etwas kleineren Kindern mit. Diese Nachmittagskinderbetreuung findet aber auch in der Victory Primary School statt. Die meisten Kinder hier sind 6-10 Jahre alt und kommen aus Indien, Burma und Bhutan. Ich helfe den Kindern beim Lernen von Buchstaben und beim Lesen. Dieses Projekt gefällt mir richtig gut, da ich gern was mit kleinen Kindern mache.
Demnächst gehe ich mit meiner Outdoor-Education-Gruppe in das 2. Camp. Das so genannte „Winter-Camp“. Darauf freue ich mich schon richtig! Wenn wir Glück haben, wird es sogar schneien, was in den Städten wie in Nelson nicht üblich ist. Außerdem ist in ein paar Wochen der berühmte Abschluss-Ball! Die Schüler, die in Year 12 oder 13 sind, dürfen dorthin gehen.
Ich musste recht viel dafür zahlen, aber alle Neuseeländer sagen, das Geld sei es wert und außerdem haben wir so etwas nicht in Deutschland. Die Schule wird den Ball richtig groß machen, also auch mit rotem Teppich und manchmal holen die Jungs ihre Dates auch mit Limousinen ab, habe ich gehört 🙂 Jedenfalls freue ich mich richtig darauf und ich werde euch auf jeden Fall berichten, wie er war.
Wintercamp, Schulball und Bowling
Heute habe ich wieder ein bisschen was zu erzählen 🙂 Die letzten Tage waren schön, aber auch ziemlich anstrengend, weil ich von Mittwoch bis Freitag auf dem Wintercamp mit meiner Outdoor-Education-Gruppe war, am Samstag war dann der Nayland Abschlussball und am Sonntag haben wir uns alle bei dem Farewell von Study Nelson getroffen.
Also fang ich mal von vorne an: Letzten Mittwoch sind wir zu dem Kahurangi National Park gefahren, um dort auf dem Mount Arthur zu wandern. Nach 3 Stunden, in denen wir wirklich an unsere Grenze gekommen sind, sind wir endlich an unserer „hut“ angekommen. Wir mussten unsere Klamotten und unser Essen für die nächsten Tage selber in großen Rucksäcken tragen, was den Weg hinauf nicht gerade erleichtert hat!
Als wir dann abends angekommen sind, haben wir alle unsere kleinen Kocher ausgepackt und uns selber Abendessen gemacht. In unserer Hütte hatten wir keine Elektrizität oder warmes Wasser, aber es hat trotzdem richtig Spaß gemacht, weil wir dann zusammen gesessen haben und uns noch besser kennengelernt haben. Nachts haben wir dann noch einen Nachtspaziergang zu einem kleinen See gemacht und konnten den Sternenhimmel bewundern.
Ich hab noch nie so einen schönen Nachthimmel gesehen – jede Minute gab es Sternschnuppen! Wir haben dann draußen in unseren Schlafsäcken übernachtet. Von der eisigen Kälte und dem schrecklichen Schnarchen meiner Freundin mal abgesehen, hat es echt Spaß gemacht und ich habe sogar ein paar Stunden Schlaf abbekommen.
Am nächsten Tag sind wir dann hochmotiviert in den Morgen gewandert. Die Landschaft war himmlisch, dort irgendwo in der Nähe hat man sogar „Der Herr der Ringe“ gedreht. Ich bin froh, dass wir Karte und Kompass dabei hatten, sonst hätten wir den Weg durch Büsche und Sträucher nicht gefunden. Manche von uns haben sogar zum ersten Mal Schnee gesehen!
Nach einer halben Ewigkeit sind wir endlich an unserem Ziel angekommen, aber die Aussicht war die Anstrengung allemal wert 🙂 Nachdem wir ungefähr eine Stunde Pause gemacht haben, machten wir uns dann wieder auf den Heimweg; und weil wir alle keine Lust mehr auf Wandern hatten, sind wir einfach den meisten Weg auf dem Schnee und den ganzen Sträuchern hinuntergerutscht. Wenn man Pech hatte, ist man in Bächen oder Pfützen gelandet, was aber eigentlich durch die Outdoor-Kleidung ziemlich schnell wieder getrocknet ist.
An diesem Abend haben sich alle (bis auf ein paar wenige) in die „hut“ vedrückt zum Schlafen, weil wir wahrscheinlich doch nicht so Naturtypen sind, wie wir vielleicht aussehen. Insgesamt hat es richtig Spaß gemacht, auch wenn ich auf Wandern normalerweise echt nicht stehe. Wir hatten auf jeden Fall unglaublich viel Glück mit dem Wetter, was man zu den anderen Camps der letzten Jahre leider nicht behaupten konnte!
Nachdem ich dann wieder richtig sauber und ausgeschlafen war, mussten wir uns schon für den Nayland Ball fertig machen. Die Gastmutter meiner Freundin ist gelernte Stylistin und hat sich um unsere Haare und um unser Make-up gekümmert. Insgesamt haben wir, glaube ich, 4 Stunden gebraucht. Wir wurden dann erst mal mit rotem Teppich und allem begrüßt und ich war von Anfang an richtig begeistert von dem Ball. Es gab eine Band, einen Fotoautomat (das war so einer, der normalerweise auch in Bahnhöfen rumsteht), und die Dekoration war super!
An diesem Abend bin ich ungefähr um halb drei Uhr ins Bett gegangen und wir mussten am nächsten Tag für den Farewell von Study Nelson wieder fit sein. Fast alle Study Nelson-Schüler aus Nelson, Blenheim und Golden Bay sind gekommen und haben teilweise auch ihre Gastfamilien mitgebracht.
Zuerst haben wir alle zusammen gegeneinander gebowlt und danach gab es eine kleine Abschiedsfeier, weil ziemlich viele nach diesem Term gehen, einschließlich mir 🙁 Es war ziemlich traurig, weil ich wahrscheinlich die Hälfte davon nicht so schnell wieder sehen werde. Ich habe mich jetzt hier schon so eingelebt, am liebsten würde ich noch gar nicht nach Deutschland zurück gehen. Aber ich habe ja zum Glück noch eineinhalb Monate übrig!
Goodbye, New Zealand!
Die letzten Monate und Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich habe jetzt nur noch wenige Tage bis es „Goodbye, New Zealand! “ heißt und ich mit dem Flieger auf dem schnellsten Weg zurück nach Deutschland gehe. Zurück in mein kleines Dorf, in meine Schule, zu meinen Freunden, zurück in mein altes Leben.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie unglaublich schwer das ist! Ich meine, natürlich freue ich mich auf meine Familie und meine Freunde, aber die Tatsache, alles, was man sich in einem halben Jahr aufgebaut hat, zurückzulassen, ist unvorstellbar!
Als ich am Anfang alle Blogbeiträge auf dieser Seite gelesen habe, und jeder geschrieben hat, dass es so toll in Neuseeland ist und dass das die beste Entscheidung gewesen wäre hierher zu kommen, usw. da habe ich das nicht wirklich glauben können und manchmal hatte ich so Angst davor, einfach alle in Deutschland zurückzulassen und ganz allein ans andere Ende der Welt zu gehen.
Ja, es gab sogar einen Punkt, da habe ich fast bereut mich hier angemeldet zu haben, das war der Tag, an dem ich gegangen bin. Aber jetzt bin ich so unglaublich froh, dass ich mich getraut habe, denn sonst hätte ich niemals so unbeschreibliche Erfahrungen gemacht, so viele wundervolle Freunde getroffen und mich so stark verändert!
Ich würde diese Entscheidung jetzt jeden Tag wieder treffen und wenn ich die Chance habe, nochmal ins Ausland zu gehen, dann denke ich gar nicht darüber nach und mache es einfach, denn die Entscheidung nach Neuseeland zu gehen, war tatsächlich die Beste, die ich hätte treffen können!
Und darum möchte ich meinen Schwestern, meinen Freunden und vor allem meinen Eltern danken, dass sie mich in dieser Entscheidung unterstützt haben und in diesen 6 Monaten immer für mich da gewesen sind!
Außerdem danke ich Study Nelson und der Kultur- und Sozialstiftung Annerose und Otmar M. Weigele für das Stipendium, das mir ermöglicht hat 2 Terms in Neuseeland zu bleiben.
Also, I would like to give a big THANK YOU to Mr. Millar, because he was always there for us and listened to our (sometimes weird) problems. Without you our time here wouldn’t have been half as good!
Ich hoffe, dass diejenigen von euch, die sich ebenfalls überlegen nach Neuseeland zu kommen, die gleiche Entscheidung treffen und euch auf ein kleines „Abenteuer“ 18384.67km weit weg von Zuhause einlassen! In diesen sechs Monaten habe ich keine Sekunde bereut, hierhergekommen zu sein und ich hatte auch nie Heimweh, weil ich einfach keine Zeit dazu hatte! Ich habe von Anfang an Freunde gefunden, denen es genauso ging wie mir und wir konnten unsere Erfahrungen zusammen machen.
Wir hatten auch schon das Abschieds-Farewell mit der Schule, da hat jeder International etwas vorführen müssen; wir haben zum Beispiel einen Haka gesehen! Die Stimmung dort war nicht wie erwartet emotional oder bedrückend, nein, es war ein total schöner Abend, weil wir einfach alle für diese paar Stunden vergessen haben, dass wir uns schon so bald nicht mehr wieder sehen werden.
Den letzten Schultag werde ich auch nie vergessen. Es war richtig schön zusehen, dass man so viele Neuseeländer kennen gelernt hat und dass sie wirklich traurig sind, dass man gehen muss! Ich werde die Lehrer dort auch unglaublich vermissen 😀 In der letzten Schulstunde ist der Unterricht dann ausgefallen, weil die Schule verschiedene Aktivitäten angeboten hat. Das Lustigste war der „mud-run“, da sind sämtliche Schüler mit kurzen Hosen (im Winter!) durch den Matsch gerannt um Punkte für ihre Häuser zu sammeln.
In den nächsten paar Tagen verlassen viele von meinen Freunden Neuseeland und darum ist das jetzt gerade die traurigste Zeit von meinem Aufenthalt. Trotzdem versuchen wir das Beste aus jedem Tag zu machen und genießen einfach noch die Tage, die uns bleiben…
Wieder zurück in Deutschland
Mittlerweile bin ich schon wieder einige Wochen daheim bei meiner Familie. Der Rückflug verlief diesmal ohne Probleme. Meine Freundinnen haben bei mir zuhause mit einer Überraschung auf mich gewartet und es war total schön sie alle wiederzusehen.
Es ist erstaunlich, wie wenig sich in dem halben Jahr in unserem Dorf verändert hat. Einerseits kommt es mir so vor, als ob ich gar nicht weggewesen wäre, andererseits habe ich das Gefühl, dass ich ewig weg war. Ich glaube, mit dieser Verwirrung hat jeder, der längere Zeit im Ausland war, zu kämpfen.
Ich bin total froh, dass ich noch einige Wochen Sommerferien hatte, so dass ich den verpassten Mathestoff nachholen konnte (wir haben in Neuseeland ganz andere Themen behandelt) und ich nicht unvorbereitet zurück in die deutsche Schule muss. Immerhin beginnt jetzt für mich die letzte Jahrgangsstufe.
Das Gute ist, dass ich mich in Englisch jetzt total sicher fühle. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich wieder super eingelebt und ich bin richtig froh wieder hier zu sein, obwohl ich Neuseeland und meine Freunde dort ziemlich vermisse.
Insgesamt war meine Zeit in Neuseeland wunderschön und ich hoffe, dass ich nach meinem Abitur wieder dorthin zurückkommen kann.
Ich wünsche allen, die im Moment in Neuseeland sind oder bald dorthin gehen werden, ganz viel Spaß und nutzt jede Chance, die Zeit dort zur schönsten eures bisherigen Lebens zu machen!
Cya Janine