- WELTBÜRGER-Stifter: weltweiser
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Irland
- Dauer: 7 Monate
- Name: Mika
Unterwegs ins Abenteuer
Als ich am 25.08.2017 um 1 Uhr morgens aus meinem warmen Bett kroch, und mich mit viel Willenskraft in die Küche schleppte, um mir ein wenig Proviant für die lange Reise einzupacken, war ich wohl vollkommen unwissend, was eigentlich auf mich zukommen würde. Bis zu diesem Tag, hatte ich wohl nie so richtig darüber nachgedacht, was diese vielen Monate mit mir anstellen würden. Doch da war ich, auf dem Weg nach Cork, im tiefsten Süden vor Irland, der sogenannten „Echten Hauptstadt“.
Ich bin also mit meiner Familie zum Flughafen Düsseldorf gefahren. Da ich in dem schönen Münster zuhause bin, wollte ich natürlich eigentlich von dort abfliegen und meine Organisation war auch einverstanden damit, doch am Abend zuvor bekam ich die tollen Nachrichten: mein Flug wurde gecancelt. Ich war natürlich total in Panik, ein riesengroßes Drama. Aber, und hier zeigt sich wieder wie unfassbar glücklich ich mit meiner Austauschorganisation International Cultural Exchange sein kann, kurze Zeit später hatte ICX alles geregelt.
Ich flog also etwas früher von Düsseldorf. Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, ging es also weiter mit dem Last-minute-packen. Im Nachhinein bin ich sehr überrascht, das ich an fast alles gedacht habe, obwohl mein brandneuer Koffer zum Bersten voll und zwei Kilo über dem Gewichtslimit war. Vergessen habe ich übrigens die Steckdosen Adapter. Das stellte sich jedoch als kein großes Problem heraus, denn eine gute Freundin konnte mir einen ihrer großzügig eingepackten Drei leihen.
Nun ja, alles war gepackt, die Kleidung herausgelegt und den Personalausweis bereit in der Bauchtasche. Und auf einmal war es 10, dann 11, dann 12 Uhr nachts, ich lag hellwach im Bett und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich weiß nicht, wann ich doch eingeschlafen bin, aber da mein Wecker mich um kurz vor eins aus dem Tiefschlaf riss, konnte ich kaum eine Stunde geschlafen haben und dementsprechend war auch meine Stimmung.
Ziemlich schläfrig also unter die Dusche, den tollen ICX-Pulli der Organisation über den Kopf und nach ein paar Broten, ein wenig Müsli und einer sehr großen Menge Kaffee hieß es warten. Um diese Uhrzeit war ich viel zu beschäftigt mit gähnen, um über das was ich erleben sollte nachzudenken und so verstrichen die Minuten, bis mein Vater vor unsere Tür fuhr. So trugen meine Mutter und ich meinen riesigen Koffer leise durch das Treppenhaus, um unten meinen Schwestern guten Morgen zu wünschen und meinen Vater zu umarmen.
Die zwei Stunden Fahrt zum Flughafen vergingen still, denn es gab nicht besonders viel zu sagen und wir alle waren zu müde um sich zu unterhalten. Wieder verging die Zeit als hätte jemand den Minutenzeiger angekurbelt und so waren wir alle, dank meines „Besser zu früh als zu spät“ Drängelns, eine Stunde früher am Flughafen als nötig. Bald darauf sah man schon einen weiteren dunkelgrünen Pullover durch den Flughafen wandern und nachdem wir uns kurz unseren Familien vorgestellt hatten, holten wir auch schon unsere Tickets ab.
Die Zeit bis zum Abschied wurde immer kürzer und kürzer. Tatsächlich kann ich heute sagen, dass diese Zeit auch die schlimmste war, denn die bedrückte Stimmung meiner Familie und die Unwissenheit über die nächsten 7 Monate machten diese Situation nicht besonders glücklich. Doch als mehr und mehr ICXler ankamen, hatten wir alle wieder Seelenverwandte, Menschen mit denen wir uns über die Zeit im Ausland unterhalten konnte und das Gefühl nicht allein zu sein, bei dem was man anging, machte irgendwie alle glücklicher.
Fernweh? JuBi!
Und schon war der Moment gekommen sich zum letzten Mal zu umarmen, ein letztes Mal meine kleine Schwester zu küssen, und die Sicherheitskontrolle zu durchlaufen. Ich bin überrascht, wie ruhig meine Familie am Flughafen war. Besonders meine Schwester war echt tapfer, sie hat keine Träne verdrückt und mir viel Spaß gewünscht.
Und ab dem Moment, in dem ich von meiner Familie weg, durch die Passkontrolle zum Fließband lief, überkam mich dann zum ersten Mal, was ich gerade tat. 7 Monate, die ich im Ausland verbringen würde, 7 Monate in einer fremden Umgebung, in einer Fremden Familie, auf einer fremden Schule, und ich war glücklich. Glücklich und dankbar.
Denn meine Familie, meine Freunde, meine Lehrer und meine Freundin, ihr alle habt mich unterstützt und es mir ermöglicht einen Traum zu verwirklichen. Ein Abenteuer könnte man sagen. Und von diesem Abenteuer kann ich jetzt erzählen, obwohl ich noch mittendrin stecke.
Der Flug war ziemlich ereignislos, die Stimmung am Gate geladen mit Vorfreude, Spannung und dem Gefühl, etwas Großes anzugehen. Mit dem Zubringerflug ging es also nach Frankfurt, wo wir auf alle anderen ICXler trafen. 25 Schüler. Davon übrigens nur 2 Jungen. In dieser großen Gruppe trafen wir auch auf eine ICX Mitarbeiterin, die uns auf dem Flug nach Dublin begleiten sollte. Da wir alle aufgeregt waren, war an Schlafen im Flugzeug kaum zu denken.
Den Flug verbrachten wir also mehr oder weniger still, zu müde um sich viel zu unterhalten, zu aufgeregt um ein Auge zuzukriegen. In Dublin angekommen, stellten wir erst einmal fest, dass drei Koffer fehlten. Es war zwar Gott sei Dank nicht meiner, doch ich konnte mir schon gut vorstellen, wie unsicher sich die Schülerinnen gefühlt haben müssen, wenn auf einmal alles was man im nächsten Jahr besitzen wird nicht mehr da ist, aber ihre Koffer wurden glücklicherweise in den nächsten Tagen nachgeschickt.
Schwer bepackt sind wir also aus dem Flughafen raus und wurden sofort herzlich von unserem etwas übereifrigen Busfahrer begrüßt, bei dem wir zum ersten Mal einen wirklich irischen Akzent hörten und natürlich nicht verstanden. Die Busfahrt war wieder so mit Spannung geladen, dass diesmal niemand stillsitzen konnte.
Das erste Zusammentreffen mit der Gastfamilie
Wir alle würden in wenigen Stunden zum ersten Mal unsere Gastfamilie treffen. Im Bus war das Hauptgesprächsthema gleichermaßen angespannt wie sinnlos, denn wir alle hatten ein wenig Angst vor einem peinlichen Augenblick, wenn man seine Gasteltern begrüßt. Umarmen? Hand geben? Einschlagen? Anlächeln?
Natürlich war es viel problemloser, als wir alle dachten. In dem Moment als der Bus auf den Parkplatz auffuhr, und jeder angestrengt versuchte, seine Familie auszumachen, wurde ich etwas unruhig, denn meine Familie war tatsächlich nirgends zu sehen und auch als wir ausstiegen und jeder mit seinen Koffern zu den Autos eilte, war ich relativ angespannt, da es schien als hätte man mich vergessen.
Doch dann erkannte ich meine erwachsene Gastschwester, die mich herzlich begrüßte, und mir erklärte, dass meine Gasteltern noch im Urlaub waren und ich die nächste Woche mit ihr verbringen würde.
Sie fuhr mich dann also zu uns nach Hause, auf dem Weg erklärend, wie ich nach Cork City kommen könnte, welche Busse wohin fahren und welche ich auf keinen Fall nehmen sollte. Ich konnte mir zwar davon nichts merken, aber wie sich herausstellte wurde mir der Busplan in der nächsten Woche noch 5 Mal erklärt und langsam habe ich ihn auch drauf.
Bei uns angekommen, eine ganze Ecke weiter außerhalb als ich dachte, wurde mein schwerer Koffer also in mein schönes, nicht allzu kleines Zimmer gehievt, das ich bis heute sehr liebgewonnen habe. Das Auspacken stellte sich als der Moment heraus, in dem ich am meisten Heimweh bekam. Denn es wirkte endgültig. Nicht mehr auf Reise, sondern am Ziel. Doch das Gefühl verging schnell genug und so hing ich meine Poster auf und machte aus „dem“ Zimmer „mein“ Zimmer, mein Zuhause. Und das ist es bis heute.
Die ersten paar Tage waren stressig, aber toll. Da meine Gastschwester noch nie zuvor einen Schüler aufgenommen oder eingewiesen hatte, verbrachte ich viel der ersten Woche bei einer anderen Schülerin, Clara, denn ihre Gastfamilie ist gut mit meiner befreundet und da meine Gastschwester arbeiten musste, war ich meist dort zum Essen.
Die Schuluniform zu besorgen war etwas anstrengend. In 3 verschiedenen Shops jeweils Geld ausgeben, jeweils mit dem Hintergedanken, dass man die Kleidung in Deutschland kaum noch anziehen wird. Doch tatsächlich hatte ich dann für unter 200€ meine Kleidung zusammen und es war nur halb so ungemütlich wie angenommen.
Mit den Besorgungen für die Schule also erledigt, ging es an meinem letzten Ferientag mit Clara nach Cork City und wir verbrachten den Tag damit, sich zurechtzufinden, in dem Straßengewusel der zweigrößten Stadt Irlands.
Irischer Akzent und erster Schultag
Bevor ich mit der Schule anfange, muss ich kurz von dem irischen Akzent berichten. In Cork spricht man kaum das TH. Die Zahl „Three“ ist demnach „Tree“. Das Wort „like“ wird an allen möglichen und unmöglichen stellen eingeworfen, meist am Ende des Satzes.
“Hi Man, how are ya’ like? Ah thanks Pal I’m graand like how’s it goin’?“
Das wäre wohl eine typische Begrüßung hier drüben. Ich war nach etwa einer Woche aber mit dem Akzent vertraut, und jetzt spreche ich ihn sogar selbst und nachdem man sich etwas an ihn gewöhnt hat, klingt auch wirklich schön und melodisch.
Nun also der erste Schultag. Tatsächlich hatte ich zum ersten Mal Kontakt zu meinen Mitschülern bei einem sehr kurzen Vortreffen am vorletzten Ferientag, bei dem uns nur kurz erklärt wurde, was wir im 4th Year, dem sogenannten „Transition Year“ alles anstellen würden. Tatsächlich wurde uns dort auch erzählt, dass wir, schon wieder, Geld ausgeben müssten. 300€ in diesem Fall, für eine Klassenfahrt nach Cappnalea.
Mit allen Klassen eingeteilt und den Mitschülern im Überblick, ging ich meine erste Schulwoche an. Alles in allem war die Woche sehr unübersichtlich und wuselig, denn die Stundenpläne wurden stetig geändert und wir hatten mehrere Klassen und Lehrerwechsel, doch am Ende der zweiten Woche stand alles fest.
Irisch und Französisch sind für mich freie Stunden, dort erledige ich oft meine Hausaufgaben. In Economics, Business, Self Physical Health Education und Speech and Drama habe ich großen Spaß, ich lerne viel neues und die Lehrer lassen uns fast immer lieber selbst diskutieren, als einzugreifen und uns einfach zuzureden.
Ganz anders in Mathe und Englisch. Dort gibt es strengen Unterricht, kaum ein Wort wird geredet und wir alle bekommen viele Hausaufgaben. Mein Lieblingsfach ist Kunst. Wir lernen viel Kunstgeschichte, Theorie und wie man sie umsetzt, meine Lehrerin ist eine tolle Künstlerin und ich habe viel Respekt vor ihr.
Mit meinen Mitschülern kam ich von Anfang an super klar. Es entstand zwar nie eine besondere Freundschaft mit einem „4th Year“, aber in der Schule habe ich oft Spaß mit meiner Klasse, wir unterhalten uns oft und besonders im Breakfast Club, einer kostenlosen Einrichtung der Schule, die es den frühen Schülern ermöglicht noch etwas zu essen bevor der Unterricht startet, komme ich super mit allen aus.
Ich habe einen besonders guten Freund gefunden, ein 6th Year, das heißt er macht gerade sein Leaving Cert, das Irische Abitur. Wir beide spielen Gitarre und er hat mich zu ihm eingeladen um ein wenig zu spielen, wie sich herausstellte spielt er seit 6 Jahren und unfassbar gut.
Ihn spielen zu sehen war so inspirierend, so unfassbar schön, dass ich mir kurzerhand eine sehr billige Gitarre gekauft habe. Sie ist blau, klein, leise, aber ich liebe sie. Seitdem spiele ich fast jeden Tag, obwohl ich leider mein eigentliches Instrument, das Klavier, aus den Augen verliere. Ich wollte ursprünglich Gitarrenunterricht nehmen, mir wurde jedoch schnell klar, dass mein Taschengeldstipendium dann doch keine Klavierstunden decken kann.
Doch das ist nicht schlimm, denn ich kann mich auch 7 Monate der Gitarre und Ukulele widmen, ohne meine musikalischen Ziele aus den Augen zu verlieren und da ich so viel Englisch spreche, kann ich auch anfangen Lyrics auf Englisch zu verfassen.
Nach den erste 3 Wochen, war die Eingewöhnungsphase vorbei. Ich fing an Routine zu entwickeln, Dinge waren nicht mehr neu, sondern vertraut und sogar die Buspläne fingen an Sinn zu ergeben. Während sich in meinem Umfeld wieder alles beruhigte, ging die Veränderung in mir erst richtig los. Man erwischt sich dabei auf Englisch zu denken, den Akzent zu kopieren, wenn man Deutsch spricht englische Wörter einzuwerfen und andersherum.
Doch nicht nur in Sprache oder Verhalten, sondern auch in anderen Feldern bemerkte ich eine Veränderung. Auf einmal hatte ich Meinungen zu Dingen, die ich vorher abgestritten hätte. Meine Sicht auf die Welt hatte sich schon geändert, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte, selbst mein Musikgeschmack hat sich angepasst.
Anfangs hatte ich etwas Angst vor diesem Umbruch. Doch es war klar, dass dieses Auslandsjahr mich komplett Umkehren würde und tatsächlich waren all diese Veränderungen kein bisschen beängstigend. Es ist nicht besser, nicht schlechter, es ist anders.
So zogen die Tage dahin und bald waren es Wochen und Monate. Unter der Woche meist viel Schularbeit, spät zuhause und sehr viel Zeichnen, am Wochenende treffen mit meinen Freunden, Cork City erkunden und viel unternehmen.
Meine Top 3 Ziele in Cork City und Umgebung wären nach zwei Monaten des Erkundens: Camden Fort Macnair, Bunsen Burgers und The English Market. Ich empfehle nicht, in den Peace Park, nach Carrigaline und in das Cork City Gaol zu gehen, denn das ist alles entweder langweilig oder nicht das Geld wert.
Kennenlernen mit Ophelia
Jetzt muss ich leider noch über ein sehr trauriges, aber nichtsdestotrotz aufregendes Erlebnis sprechen. Der Hurrikane Orphelia. Als ich erfuhr das ein Hurrikane auf uns zukam, wusste ich nicht recht, was ich denken soll. Ich war auf der einen Seite sehr aufgeregt und interessiert, aber auf der anderen Seite auch besorgt.
Als ich die Gesichter meiner Gastfamilie gesehen hatte, wurde mir klar, wie ernst die Lage eigentlich war. Glücklicherweise wurde meine Schule für die nächsten beiden Tage geschlossen und wie sich herausstellte, fuhren auch gar keine Busse, die mich dorthin hätten bringen können.
Tatsächlich war aber der Tag vor dem Sturm sehr ruhig und warm, ich machte mir nicht besonders Gedanken über den kommenden Tag, doch als ich am nächsten Morgen von Windböen geweckt wurde und der Regen gegen mein Fenster peitschte, wurde mir klar, was auf uns alle zukam.
Ganz Irland hatte vorher nie einen solchen Sturm erlebt und war deshalb auch etwas überfordert. Tatsächlich hatten wir Glück. Zwar ist unser Schuppen zur Seite geknickt und musste nun zerstört und abtransportiert werden, doch andere Familien hatten buchstäblich kein Dach mehr über den Kopf.
Tatsächlich muss ich aber anmerken, wie eindrucksvoll der Sturm war. Solche Naturgewalten zu erleben war wirklich interessant, obwohl ich froh war im Haus zu sein, auch wenn wir bald feststellen mussten, dass auch im Haus nicht alles so toll war. Der Strom war weg. Und mit dem Strom die Dusche, das heiße Wasser, die Heizung und das Telefon. Wir hatten also kein Kontakt mehr, zu niemandem, bis der Sturm vorbei war. Tatsächlich bleiben wir ganze 2 Tage ohne Elektrizität.
Ich habe die Zeit in Hogwarts verbracht, während ich meine Harry Potter Bücher zum etwa hundertsten Mal durchlas. Am dritten Tag nahm ich mein Board und fuhr los zu Clara. Von meiner Gastmutter wusste ich, dass Claras Familie Strom hatte und ich hoffte, bei ihr mein Handy aufladen zu können.
Aber nach 15 Minuten Fahrt stellte sich heraus, dass niemand zuhause war. Später erfuhr ich, dass ich lang nicht der einzige mit dieser Idee war. Ganz Carrigaline schien zu wissen, dass Clara Strom hatte und ihre ganze Klasse war wohl bei ihr gewesen, um Handys und Laptops aufzuladen oder sich die Haare zu glätten.
Da Clara nicht da war, entschloss ich also zu Matze zu fahren, einem anderen guten Freund von mir. Er hatte Strom und eine Gitarre, also lud ich mein Handy auf und wir verbrachten einen tollen Nachmittag mit Ed Sheeran.
Als ich dann abends bei mir zuhause ankam, konnte ich endlich aufatmen und auch duschen, denn der Strom war zurück und mit ihm verging auch die traurige Stimmung in Cork City. Alles in Allem war der Hurrikan eine sehr besondere Erfahrung und ich hoffe für euch alle, dass ihr sie niemals erleben müsst.
Midterm Trip durch Irland
Der Midterm sind die irischen Herbstferien. Da das irische Schulsystem drei volle Monate Sommerferien für angebracht hält, (Ich möchte da nicht widersprechen) gibt es natürlich weniger Ferien im Rest des Jahres. Der Midterm Break dauert dementsprechend nur eine Woche.
Doch diese sechs Tage Reise waren bis jetzt, und ich bezweifle, dass sich das ändern wird, das absolute Highlight meines Auslandsjahres. Die Reise war schon seit langem geplant. Da meine Austauschorganisation uns erlaubte zu verreisen, wurden schon auf dem Hinflug Reisegruppen gebildet und Pläne geschmiedet.
Ich fuhr mit meinen guten Freunden Florian, Clara und Jonna. Unsere Ziele: Dublin, Galway, Lahinch. Die Cliffs of Moher. Ich gebe zu, es waren die absoluten 0-8-15 Tourismusziele, doch wir vier waren uns einig, dass wir die Woche nicht mit Attraktionen verbringen würden.
Nun war das Planen selbst schon ein Abenteuer für sich. Da uns etwas spät auffiel, wie schnell der Preis der Hostels hochschießen kann, buchten wir Unterkünfte in allen drei Städten in einer überstürzten Panikattacke, hatten aber Glück, denn nur das Hostel in Galway war mies.
Da wir alle zum ersten Mal mit Kreditkarte zahlten, war das Onlineticket System der Irish Rails nicht gerade einleuchtend, doch wir hatten Gott sei Dank den Google Übersetzer. Und da wir alle ziemlich unerfahren mit Zugfahrten in Irland waren, wurde der Abreisetag zu einem stressigen Herumgerenne. Doch wir alle schafften es, zu unserer großen Überraschung, mit allen Gepäckstücken in den Zug.
Da waren wir, vier Jugendliche im Zug nach Dublin, die erste Reise ohne Eltern, auf sich allein gestellt. Wir waren so gut drauf, dass wir anfingen einen Song zu schreiben.
Diesen Song. Unsere Gefühle kann man dort ganz gut heraushören finde ich. Wir alle waren einfach glücklich endlich Irland zu erforschen, Temple Bar zu entdecken, Galways Pubs zu durchwandern und die Klippen herunterzusehen.
Erster Halt Dublin
Nach vierzig Minuten Laufen zu unserem Hostel wurden wir herzlich begrüßt, dem Tischkicker vorgestellt und konnten uns in das Zwölf Bett Zimmer zurückziehen um zu merken, dass Privatsphäre hier eher zweitrangig ist, denn jedes Bett war belegt, und der Raum erinnert böse an eine Umkleidekabine.
Sofort danach machten wir uns auf, Dublin zu erkunden. Wir verbrachten die drei Tage in Dublin gleichermaßen glücklich, erstaunt und dankbar. Das Highlight in Dublin war mit Sicherheit unser Abendessen am zweiten Abend, denn unsere Pfannkuchen wurden in einer zerdellten Pfanne immer und immer wieder zu Kaiserschmarrn. Jeder neue missglückte Versuch wurde zu einem Lachanfall und Flos Backversuche werden für immer in meinem Herzen bleiben.
Ehe wir alle überhaupt ankommen konnten, waren drei Tage und damit unsere Zeit in Irlands Hauptstadt vorbei. Dabei hatten wir erst so wenig gesehen. Ich empfehle Euch dringend, von den Standardzielen weg zu bleiben. Entdeckt Dublin auf eurem eigenen Weg. Nicht zum Guinness Storehouse gehen, lieber durch die Innenstadt laufen und wer am öftesten das Guinness Logo sieht, kriegt von den Anderen Kekse. Nicht zur National Gallery stürmen, sondern lieber die Hauswände besuchen und die Straßenkunst ansehen.
Galway
Und schon war die Zeit gekommen, unsere Koffer quer durch Dublin zu schleppen, um den Zug nach Galway zu nehmen. Die Zugfahrt war, nachdem wir uns schon einmal durch all das gekämpft hatten, relativ entspannt und ereignislos. Flo und ich arbeiteten weiter an dem Song und so waren die Stunden im Zug um wie im Nu.
Als wir in Galway ankamen, bemerkten wir sofort, wie sehr uns unsere Erwartungen und besonders Ed Sheeran getäuscht hatten- denn Galway ist winzig klein. Die Stadt, oder lieber das Dorf ist etwa zehn Quadratkilometer groß. Alles darum herum heißt zwar noch Galway, ist aber meist nicht mehr als ein Bauernhof. Aber das dürft ihr nicht falsch verstehen. Galway ist wunderschön.
Ich hatte eine unfassbar tolle Zeit dort, obwohl unser überstürzt gebuchtes Hostel nicht gerade toll war. Zwar hatte es nettes Personal und eine klasse Küche, doch ich möchte gar nicht ansprechen was für streng riechende Flecken wir auf den Laken gefunden haben. Nachdem wir uns also viel zu vorsichtig beschwerten und unsere Betten sehr schnell ausgebessert wurden, hatten wir eine super Zeit. Der Musikshop „Powell & Sons Music“ wurde praktisch mein Zuhause. Wir durften dort Spielen soviel wir wollten.
Außerdem waren wir natürlich auch an einem bekanntlich Irischen Feiertag in Galway- Halloween. Die Iren lieben Halloween, ganz besonders die Dekoration. Jeder will das aufwendigste Haus haben, alles in Galway war voll mit Spinnweben, gruseligen Figuren und Horror. Wir hatten riesen Spaß, auch wenn man innerhalb von Sekunden aus der Stadt raus war.
Wir endeten, wie auch schon in Dublin zuvor, am Strand. Mitten in der Nacht standen vier Jugendliche aus Deutschland dem Mond gegenüber, an Halloween, in Galway. Unsere Gefühle in diesem Moment kann ich nur schwerlich beschreiben. Ich weiß, ich konnte nicht aufhören zu grinsen und ich weiß, ich habe meine Freundin vermisst.
Galway sonst war eher klein. Hier muss ich aber noch erwähnen, wie unfassbar lecker unser Abendessen war. Spagetti mit Rucola, (wusstet ihr, dass Rucola hier „Rocket Leaves“ heißen? Der Name ist so viel cooler!) getrockneten Tomaten und Parmesan. Einfach perfekt.
Lahinch
Die letzte Etappe unserer Reise war überraschenderweise fast die beste. Denn der Bus von Galway nach Lahinch war schnell und wir kamen sehr nah am Hostel an, welches übrigens wirklich toll war. Das „Lahinch Hostel“ hatte nicht wirklich einen kreativen Namen, aber dafür die schönste Aussicht, die schönste Atmosphäre.
Im Aufenthaltsraum waren zerschlissene Sofas, ein knisternder Kamin und Gitarren für alle. Wir machten wie immer viel Musik, versuchten Flos Schnupfen mit gekochter Cola auszukurieren und aßen wie so oft in der Woche Tiefkühlpizza.
In der ersten Nacht wollten wir alle etwas Zeit für uns und Clara und Ich fanden uns irgendwann allein am Strand wieder. Da Clara meine beste Freundin in Irland war, war die Situation zwar nicht besonders romantisch, aber wir kamen natürlich irgendwann auf die Idee, mitten in der Nacht im eiskalten Atlantik schwimmen zu gehen.
Also sprangen wir in Unterwäsche ins Meer und rannten, da unsere Handtücher auf dem Zimmer waren, etwa 20 Minuten am Strand herum um trocken zu werden, ich muss lachen, wenn ich daran denke. Wir schliefen schnell und gut diese Nacht.
Die Cliffs of Moher
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf, denn wir hatten schon wieder ein Touristenziel: Die Cliffs of Moher. Da niemand von uns jemals nachgesehen hatte, wie wir zu den Cliffs kommen könnten, entschieden wir kurzerhand die zehn Kilometer zu laufen.
Was wie eine abenteuerliche Reise anfing, endete relativ schnell in matschigen Feldwegen, wütenden Kühen und tiefen Flüssen, die es zu überwinden galt. Überraschenderweise kamen wir nach ein paar Stunden tatsächlich an den Klippen an.
Der Eintritt betrug nur zwei Euro und nach weiterem Klettern kamen wir um eine Kurve und sahen die Abgründe vor uns. Die Klippen sind unbeschreiblich. Das Gefühl, wenn man die Klippen hinunterblickt auf gewaltige Wellen und links und rechts steile, steinige Landmassen emporreichen, kommt wohl Allmächtigkeit am nächsten.
Die Klippen sind nicht abgesichert, keine Geländer oder Glasfassaden trennen einen von den Abgründen. An nassen Tagen, wie wir einen hatten, sollte man sich etwas von den Rändern fernhalten.
Wir verbrachten den ganzen Tag dort. Jede Sekunde an den Klippen fühlte sich an wie ein Traum, den man schon seit Jahren erwartet hatte. Seit dem Moment der Abreise, fast schon seit dem Moment der Entscheidung des Landes wartete man auf diese Momente. Wir lebten unseren Traum.
Wir alle waren fertig. Der Tag hatte uns alle erschöpft und uns war relativ schnell klar, dass den Weg zurückzulaufen keine Option war. Wir riefen also ein Taxi, welches uns für vergleichsweise wenig Geld nach Lahich zurückfuhr. Der Tag der Rückreise war also gekommen, niemand von uns wollte gehen, auch da wir am nächsten Morgen wieder Schule hatten.
Doch nachdem wir am vorigen Abend die Koffer gepackt und eine weitere Pizza verspeist hatten, waren wir alle schon wieder in Heimatsstimmung und gegen etwas Privatsphäre im Bad, oder ein Zimmer allein war auch nichts mehr einzuwenden.
Den Bus am nächsten Tag bekamen wir ohne Probleme und wie immer verbrachten Flo und ich die Zeit mit Musikproduktion. Zuhause angekommen nahmen wir glaube ich erst einmal eine lange Dusche. Und die schönste Reise meines Lebens war vorrüber.
Cappanalea- Eine Klassenfahrt wie keine Andere
Schon am ersten Schultag wurde sie angepriesen. Die traditionelle Reise nach Cappanalea. Meine Schule fährt wohl seit vielen Jahren mit dem Transition Year´s in das Outdoor Education Center Cappanalea, welches im wunderschönen County Kerry liegt.
Kerry, oder wenigstens Teile desselben, ist wie sich viele Menschen wohl Irland vorstellen. Praktisch Nichts. Berge, Gras, Schafe und Flüsschen. Aber um fair zu sein, einer der schönsten Orte die ich jemals gesehen habe.
Das Outdoor Education Center ist eine Camping Schule. Am Montag geht es sofort los, die Gummistiefel angezogen und raus in die Kälte, die erste Lektion übers Zelt Aufbauen lernen. Pro Tag je zwei Übungen, über Kanu fahren und Essen kochen, bis hin zu Abseilen und Koordinaten.
Die ganze Woche zielt nur auf den Donnerstag ab: Denn dort wird man in Gruppen losgeschickt, muss sich mit Kompass zurechtfinden, einen Berg besteigen, sich eine dreißig Meter tiefe Klippe abseilen und mit Kanus einen See überqueren, nur um am frühen Abend am Camp anzukommen. Das alles mit etwa zehn Kilo Gepäck und Campingsachen auf dem Rücken. Und es soll Leute geben, die machen sowas als Hobby.
Aber ich muss sagen, das Essen war gut, ich habe mehr gelernt als in einem Monat Schule und das Essen dort war der Hammer, denn es erinnerte mich ein Wenig an Zuhause. Kartoffelsalat, Roggenbrot und Ähnliches.
Gesundes Essen ist, um ehrlich zu sein, in Irland Mangelware. Die Nacht im Freien war leider ein Albtraum. Denn es war kalt, schließlich war es Ende November, und der harte Boden sowie das kleine Zelt machten Schlafen unmöglich.
Am nächsten Morgen waren meine Gummistiefel gefroren und dementsprechend fühlten sich auch meine Füße an. Aber Cappanalea war wunderschön. Die Aussicht, die Zeit mit meinen Freunden und der gute Unterricht machten diese Woche wirklich toll. Leider hatte ich mein Handy nicht dabei und konnte so auch keine Bilder schießen. Doch es lohnt sich ganz bestimmt sich die Website anzusehen.
NatMun- United Nations Model
Das NatMun Wochenende waren zwar nur ein paar wenige Tage meiner Zeit hier, aber doch sie sind auf jeden Fall erzählenswert. Bei NatMuns kommen Schüler aus ganz Irland zusammen, um zusammen die UN Council zu imitieren.
Jedem Schüler wird ein Land zugeteilt, welches er in den Debatten vertreten sollte. Ich war- Oh Wunder – Deutschland. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Veranstalter die Debattierregeln sehr ernst nehmen. Man darf kein Wort sprechen ohne seine Länderkarte hochzuheben, Aufzustehen und die anderen Delegierten zu grüßen. Niemals „I“ oder „me“ sagen, immer nur „Germany would like to“ und „We believe that“.
Ich war in der Press Freedom Council gelandet und musste so über zwei Tage in Fachenglisch Menschenrechte durchsetzen und Zensur im Nahen Osten verringern. Das Wochenende war toll. Ich habe viel gelernt und erlebt, auch gab es gratis Pizza und wer würde dann nicht gern kommen?
Weihnachten in Irland
Ich kann leider nicht sehr viel zu meiner Weihnachtserfahrung sagen, denn ich war Heiligabend in Deutschland. In der Vorweihnachtszeit gibt es viel Gesang, Weihnachtslieder werden in jedem Geschäft gespielt und die ganze Stadt verwandelt sich in ein Lichterkettenschlachtfeld.
Alle wollen den größten Baum, das grellste Haus und den weißesten Vorgarten. Gott sei Dank hielt meine Gastfamilie sich aus diesem Wettkampf raus und unser Haus war noch zu betreten.
Die Iren feiern Weihnachten am 25.12. Am Heiligen Abend wird nur viel gekocht, gegessen und gelacht. Meistens übernachten die Kinder dann im Haus des Festes und am Nächsten Morgen werden dann die Geschenke ausgepackt.
Hier glauben alle Kleinen an Santa, die Erwachsenen schenken sich selten etwas und insgesamt ist es in erster Linie eine Zeit des guten Essens, der Familie und besonders der Kinder.
Am 12.12.17 Verstarb meine Großmutter in Deutschland. Ich habe lang überlegt, ob ich wirklich darüber schreiben sollte, doch ich will mit diesem Erfahrungsbericht Menschen bestärken ins Ausland zu gehen und ich weiß, dass ein krankes Familienmitglied für viele Schüler ein Grund wäre nicht zu gehen. Ich will hiermit Motivieren und Kraft geben. Auch möchte ich meiner Gastfamilie danken.
So, if you all don´t mind, the next few lines will be in English then. When my Grandmother died, it was no surprise at all, but it hit me still harder than I expected. I already booked a flight to Germany anyway, which would have brought me home at the 23.12, but my host family did the only right thing- they send me home immediately.
They didn´t hesitate to book my flight, pay my tickets and drive me all the way to Dublin in the middle of the night, just to assure I´d be at the funeral. Which was, when I look back at it, the best decision anyone could have made.
I got to see my family, went to the funeral and it helped me and my mother more than I believed would be possible. I, again, want to show how grateful I am and I want to let you know, that you are the best Host family in the World. Thank you so much.
Ich nahm also mitten in der Nacht den Flug nach Düsseldorf und wurde morgens von meiner Mutter abgeholt. Wir hatten viel zu erzählen. Natürlich war das Wiedersehen in trauriger Stimmung und dementsprechend sprach ich auch nicht so viel über Irland. Es fühlte sich einfach falsch an.
Wieder in Deutschland zu sein war seltsam. Wieder Deutsch auf der Straße zu hören, wieder Rechtsverkehr, wieder deutsches Essen. Deutsches Essen war wirklich toll. Mein Zimmer war vermietet, während ich in Irland war und das war es immer noch. Deshalb schlief ich zwar in meinem Zimmer, doch es fühlte sich irgendwie fremd an.
Ich sah natürlich auch meine Freundin wieder. Im ersten Erfahrungsbericht habe ich Sie kaum erwähnt, weil es mir irgendwie zu Privat war. Doch inzwischen möchte ich auch darüber reden, da sie auch ein großer Teil meines Aufenthalts war.
Ich habe Elia von Anfang an gebeten Englisch zu sprechen, was wir auch wirklich taten. Natürlich war es schwierig eine Beziehung aufrechtzuerhalten, über 1239 Kilometer und 7 Monate. Wir waren erst einen Monat zusammen als ich abreiste.
Doch bis heute ist unsere Beziehung toll. Sie ist ein Traum, den ich auch mit nach Irland nehmen durfte, denn Elia bleibt bei mir. Heute sind es über sechs Monate. Auch hier möchte ich Motivieren und Kraft geben denn ich weiß, dass auch Liebe und eine Beziehung für viele Schüler ein Grund wäre nicht zu gehen.
Ich verspreche euch also hiermit: Ein Auslandsaufenthalt kann keine Beziehung zerstören. Es braucht nur sehr viel Liebe, Geduld, Skype und besonders Vertrauen. Ich liebe dich, Schatz.
Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz
Als ich und meine Schulfreunde eines Tages aber in Carrigaline ausstiegen und uns bei unserem Lieblingsshop einen Schokoriegel kauften, fragte ich, schon fast verzweifelt, nach einer Praktikumsstelle dort und wurde prompt angenommen.
Völlig erstaunt und glücklich fuhren wir am nächsten Tag in die Stadt, und ich bekam im ersten Laden in dem wir fragten auch schon die zweite Stelle. Die erste Woche war ich also bei dem „Organic Store Carrigaline“ angemeldet, die zweite bei „Easons“, einer großen Buchhandlung in Cork City.
Vor dem Praktikum hatten wir eine Woche Midterm Ferien, aber ich entschloss mich lieber nicht zu verreisen, weil ich meine Freunde treffen wollte und ich mit dem Praktikum genug zu tun hatte. Ich wollte nicht noch dazu eine Reise buchen müssen.
Die Woche Ferien verbrachte ich größtenteils auf dem Basketball Platz. Wir tobten uns aus, pushten uns gegenseitig, auch wenn keiner von uns wirklich spielen konnte. Abgesehen von Paul, welcher etwa 3 Meter groß ist, traf sowieso niemand den Korb. Dennoch genoss ich die Zeit sehr.
Hiking Trips – and the biggest THANK YOU to beloved Family Russell
As in the last experience report I’ll write some lines in English now, since they concern more than just german students. I found loads and loads of friends in Ireland. Friends from all of the world, the Netherlands, Rumania, Croatia, all over Germany and, obviously, Ireland. (Or British-Irish-born-in-Australia) Lucy Russell was surely one of the best friends I ever made.
I got to know Lucy through some other Friends from Crosshaven, where she lives with her Father. We became Friends in about 2 Minutes, and I told her many times and I always will, Lucy you are my best Friend. Coming to her Family, Lucy lives in the world’s most beautiful location, up in Crosshaven near Church Bay, looking out on the sea.
Her father is one of the best men I ever met. He was one of the biggest reasons my last months in Ireland were as amazing as they were. My good Friend Matt, another exchange student from Germany, was also very close to Lucy, so we often enough met up at her place, dancing stupidly to Abba songs, cooking amazing food, (Lucy’s father Brendan was a Chef once and his food is eatable, I’m telling you.)
Brendan Russell, as amazing as he is, took Matt and me to hiking trips. The first trip went to Galtymore Mountain. It was the last weekend of the Midterm, the last two days of freedom, so me and Matt considered the idea of getting up at 6 to go hiking a little longer. We both decided to go though, for some obscure mystic reason I did not understand until very later that weekend.
The next morning was some bit of horror. We got up way too early, we dressed as an Onion (that’s the German saying whatsoever, I’m talking about layering up the Clothes) and I hopped into Brendan’s car around 6:40 AM. We collected Matt and then were on the Road to Galtymore, the next Challenge, right after pulling yourself out of bed.
We arrived at Galtymore Mountain about 90 minutes later. The first bit of the hike was hard. We went up on the north side of 919m high Galtymore, which is way harder than other routes, but it was a hundred times worth the scenery and view we got from up the grassy mountainside. We rested maybe twice on the first bit, and Matt took lots of amazing pictures, which I by the way printed on canvases to hang them in my room.
The three of us climbed the Mountain then, bit by bit, steeper and steeper it became, as the temperature slowly fell to zero. We all hoped to have a bit of snow on the top and were so excited to see some little snow patches maybe halfway up the Mountain. But little did we know. 30 minutes later we realised that this was no ordinary snow op on the mountain. We straight went into a blizzard.
Never the less we went on, gritting the teeth up the last meters of Galtymore. It, again, was worth the effort though. Standing on top of that mountain was, no doubt, one of the biggest highlights of my Ireland experience. (Caution, German pun: der Höhepunkt meines Aufenthaltes… ;D)
As we climbed down again, Brendan pointed out that it was, indeed, not even 2 pm. We had the whole day in front of us, he said, and we already climbed a mountain. We were amazed, and one of the many lessons I learned from Lucy’s Father is right there: Get up early, you could be either on the top of a mountain, arms raised in a V, or in bed, being lazy on Youtube. The opportunities are lying on the street, you just have to get out of bed and get on the streets to pick them up.
Das Betriebspraktikum
Wie schon oben erwähnt hatte ich meine erste Woche des Praktikums im Organic Store der Quay Cooperation, einem schönen kleinen Laden auf der Carrigaline Main Street. (welche kleiner ist als sie klingt.) Ich würde so gern nett sein, denn die Menschen dort waren unfassbar nett zu mir, doch um ehrlich zu sein war meine Arbeit dort langweilig und sinnbefreit, denn ich putzte 5 Tage lang einwandfrei blitzsaubere Regale.
Nichtsdestotrotz war die Woche keine schlechte, denn weiterhin verbrachte ich viel Zeit auf dem Basketballplatz und wir trafen uns oft auch nach der Arbeit um Sport zu treiben. Kurzes Fazit zu Bioläden in Irland: Schmeckt zwar nicht besonders gut, aber man bekommt nirgendwo sonst in Cork Schwarzbrot, dementsprechend für jeden Deutschen ein toller Ort.
Als wir uns auch am Samstag trafen um ein paar Körbe zu werfen, knickte ich leider böse um. Mein linker Fuß schmerzte sehr und ich schleppte mich sofort nach Hause. Als die schmerzen nach vielem Kühlen und Hochlegen auch nicht besser wurden, musste ich bei der Buchhandlung anrufen um ihnen für den ersten Tag abzusagen. Meinem Fuß ging es zwei Tage später dann langsam besser, sodass ich mich entschied am Dienstag zur Arbeit zu gehen.
Der Tag bei der Buchhandlung Easons war relativ eintönig, aber lustig und entspannt. Ich musste Bücher nach Preis sortieren und etikettieren. Ich liebe es zu lesen, dementsprechend wurde der Arbeitszyklus von dem ein oder anderen Klappentext unterbrochen.
Ich durfte relativ früh gehen, traf meinen guten Freund Victor in der Stadt und wir machten uns auf den Weg nach Carrigaline, in der naiven Annahme wir würden am nächsten Morgen wieder in Cork City sein…
Der Schneesturm
Meine Gastfamilie meinte, ich sei zu einer Zeit gekommen, in der Irland mit jedem Wetter zu kämpfen hätte, abgesehen von Sandstürmen oder Hitzeattacken. Denn ich erlebte gleich am nächsten Tag den extremsten Schneefall seit Dekaden. Ganz Irland war weiß. 30cm Schnee bedeckte Cork City. Die Läden waren komplett ausgeräumt, keine Post wurde geliefert, kein Radio gesendet, es gab in vielen Teilen Irlands keinen Strom.
Wenn man in Irland die Regierung stürzen will, braucht man keine Waffen oder Demonstrationen. Es reicht ein ordentlicher Schneesturm. Nichts funktionierte wirklich und da selbstverständlich auch keine Busse fuhren hatten meine Freunde und ich die nächste Woche frei.
Wir trafen uns im Park und es dauerte keine 10 Minuten, da war die größte Schneeballschlacht aller Zeiten im vollen Gange. Sie endete mit etwa 5 Nationen in einem 3 Fronten Krieg quer durch das Dorf und erst nach 2 bis 3 Stunden. Wir alle genossen den Schnee, doch die meisten Iren sahen ihn zum ersten Mal in ihrem Leben
Der letzte große Schneefall war wohl um das Jahr 1998, so konnte man sich wohl die 20-jährigen Iren erklären, die herumtollten wie die Kleinkinder, Schneemänner bauten und lachend durch die erstmals weiße Welt rannten.
Doch nach dem Schnee kam die Schmelzflut und mit ihr die nächste Katastrophe. Wie so oft in dieser Zeit traf ich mich mit Victor um Latein zu lernen, da wir beide noch unser Latinum vor uns haben. Meistens lernen wir im Café „Bean & Leaf“, man könnte sagen der Stammladen aller Exchange Students in Carrigaline.
Doch der Weg dorthin erwies sich als schwierig, denn man watete durch Schneematsch und Pfützen, so groß wie Swimmingpools. Doch auch das ging vorüber. Und nach Wochen des extremen Wetters war die Zeit des Abschieds immer näher gerückt.
Das dachten wohl auch meine Freunde, denn Ende Februar organisierten wir ein Lagerfeuer- am Strand in Crosshaven. Ein wundervoller Abend, einer der Abende die ich niemals vergessen werde. Wir grillten Marshmallows, spielten Gitarre und entschieden uns, nach kurzem ertasten mit den Füßen, ganz eindeutig nicht ins Wasser zu springen.
An dieser Stelle danke an all meine Freunde dort, besonders Lucy, Matt, Mona, Lea, Leah und Mic. (thanks to all of you!)
Und nun zum irischsten Tag meines Aufenthalts: St. Patricks Day!
Doch bevor ich davon anfange muss ich erzählen, dass meine Mutter zu Besuch kam. Sie flog am 16.3.18 nach Dublin und ich holte sie an diesem Abend an der Busstation ab. Es war toll sie wiederzusehen, diesmal auch unter fröhlichen Umständen.
Wir hatten ihr ein Zimmer in Carrigaline besorgt, ein schönes AirBnB bei einer wundervollen Familie. Ich wurde kurzerhand ins Haus gebeten und musste ein bisschen übersetzen. Sobald meine Mutter sicher untergebracht war, gesellte ich mich zu meinen Freunden, um noch ein wenig Doppelkopf zu spielen.
Am nächsten Morgen ging es relativ früh los in die Stadt, denn wir wollten gute Plätze bei der Parade haben. Doch wie sich herausstellte war die Stadt um 10 Uhr noch fast leer, so entschieden wir uns, uns noch bei einem Touristenshop mit Ireland Supplies einzudecken. Ganz nach dem Klischee liefen wir als Ausländer mit mehr Grün, mehr Flaggen und mehr Kleeblättern (im Englischen „shamrock“) durch die Gegend als fast alle Iren.
Freudig warteten wir auf den Anfang der Parade, welche, leider muss ich da ehrlich sein, enttäuschend war. Wir alle gingen mit der Erwartung des Kölner Karneval an den Tag, und bekamen eine Parade voller Kindergartengruppen und Sportvereine, kaum Musik, eine etwas bedrückte Stimmung. Ich weiß bis heute nicht, was genau los war, doch wir ließen uns nicht groß davon beirren.
Nach der Parade trafen meine Mutter und ich Lucy, Matt und Brendan, um bei Brendan zuhause zu Abend zu essen. Es war schön meiner Mutter zu zeigen, was ich alles erlebt hatte. Wir gingen auch zur Church Bay, der wunderschönen Bucht in Crosshaven und Mam verstand schnell, warum ich dieses Land nicht verlassen wollte. Denn die Schönheit Irlands muss man mit eigenen Augen sehen, um sie ganz zu verstehen.
Ganz nach diesem Motto führte ich meine Mutter am nächsten Tag durch Cork.
Ich zeigte ihr meine Lieblingsorte. „Alchemy Coffee“, ein wunderschönes kleines Café nahe der Innenstadt, in dem man auch gebrauchte Bücher kaufen kann. „Vibes and Scribes“, einen alternativen Buchladen am River Lee. All diese Plätze muss man gesehen haben, um die Schönheit nachzuvollziehen.
Die letzte Woche in Irland brach an, und den Montag verbrachte ich mit meiner tollen Freundin Mona und meiner Familie in Cobh, (Kann man aussprechen wie man gerade möchte, ich sage ja es heißt „Couf“) einem Küstenort, ähnlich wie Crosshaven.
Cobh war der letzte Anlegeort der Titanic. Man kann sich dort wirklich hineinfühlen wie es gewesen sein muss als einer der 1.300 Passagiere, wie es war an Bord zu gehen, auf dieses mächtige Schiff.
Cobh ist schön, klein, und ein Fischerdorf, hat aber weder die Atmosphäre, noch die Authentizität von Crosshaven. Auch dieser Tag war toll, auch weil Mona mich gut verstehen konnte, denn auch für sie war dies die letzte Woche in Irland.
Abschied
Die letzten Schultage gingen so schnell vorbei. Ich versuchte alles noch einmal zu erleben, alle Erfahrungen aufzusaugen, alle Freunde wiederzusehen und- es war Freitagmorgen.
Mona und ich hatten für Freitag eine Art Abschiedsparty geplant. Wir luden etwa 20 Freunde ein, (jeder Nationalität) und machten uns auf den Weg zum Bowling Center, denn dieser Ort erschien uns am sinnvollsten für viele Personen. Ich zahlte zwar einen übertriebenen Preis und fasste im Endeffekt kein Mal eine Bowlingkugel an, aber was soll’s.
Ich war in einer sehr komischen Stimmung. Einerseits Freude auf alles in Deutschland, meine Familie, meine Freunde, meine Schule, meine Freundin. Andererseits die erdrückende Last des Abschieds, von meiner Gastfamilie, meinen Freunden, meiner Schule, der Stadt Cork. Abschied vom Chaos-Bussystem, von Schuluniformen, vom irischen Akzent, von allem in Irland, allem was ich lieben gelernt habe. Zurück zu alldem was ich liebe.
Von der Bowlingbahn zu Subway, von Subway zur Bushaltestelle, von dort nach Carrigaline, vom Park zum Pizzaladen verschob ich den Moment des Abschieds bis zuletzt. Bis um 10:30 PM, am 23.03.18, verschob ich den Moment des „Goodbye“, des „See you“, des „gonna miss you“, des „Bye then“, des „I wish you all the best“ und doch holte er mich ein und schon fand ich mich wieder, allein in meinem Zimmer und selbst dieses schien „Lebwohl“ zu sagen.
Auch meine Gastfamilie verabschiedete mich sehr herzlich, wie immer mit guter Stimmung und aufmunternden Worten zu meinem tieftraurigen Gesicht.
Der nächste Tag (Er begann um 3:30 AM) war der reinste Horror, denn er bestand aus 90% Flughafen und 10% Flugzeug. Ich möchte auf die Zeit zwischen 4:00 AM und 10:30 PM nicht eingehen, aber der Moment in dem ich aus der Glastür schritt und meine Familie sah, ist überaus erwähnenswert.
Meine Schwester und meine Freundin standen in der ersten Reihe, Eltern und Großeltern in der Zweiten. Ich umarmte mich von der Ersten zur zweiten Reihe durch, wir stießen an, ich erzählte viel, zeigte Mitbringsel herum und genoss den Moment, wie schon lange nicht mehr. Irland vermisste ich dann nicht, doch schon in der ersten Woche, ich hatte Ferien, zeigte sich wieder Fernweh.
Doch Gott sei Dank war meine Freundin bei mir, genauso wie Flo und Clara, meine besten Freunde aus Irland, welche auch schon zurück waren, meine Familie und besonders mein Zuhause. Mein Klavier, Gott wie hatte ich es vermisst, meine Bücher (Ich lese gerade zum fünften Mal „Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende) und mein Skateboard.
Wieder da
Die Schule ist heftig. Man wird irgendwie in die Mitte geschmissen und weiß nicht recht ob man sich zuerst um den nicht vorhandenen Stundenplan, die nicht vorhandenen Schulbücher, den nicht vorhandenen Taschenrechner oder um das allgemein nicht vorhandene Wissen über den Stoff der letzten 7 Monate kümmert.
Ich stecke gerade beim Taschenrechner fest, bin aber mit allem beschäftigt und den Stundenplan habe ich immerhin. Achja, LK´s muss ich auch wählen. (Englisch liegt nahe)
Ich habe etwas Stress zurzeit, aber Step by Step werde ich wohl wieder in Deutschland ankommen. Jetzt gerade schreibe ich die letzten Worte des Berichts. Ich sitze im Zug nach Hannover, sehe meine Freundin, verbringe ein Wochenende abseits des Schulstresses und des Alltags, doch meine Irland-Erinnerung werde ich wohl nie los.
Ich trage jeden Fetzen der Grünen Insel mit mir herum, jede Erfahrung und alles was ich lernen durfte mit nach Hannover, Berlin, Stuttgart, Düsseldorf, Bremen, Krefeld, Bochum, Hamburg und sogar an die Mosel. Ich blicke aus dem Zugfenster und sehe Grün, ich denke an die Fahrt nach Dublin und lächle.
So, fare thee well
My own true love
I’ll think of you night and day
Fare well to old Ireland
Good bye to you Banna Strand
No time to look back
Facing the wind
Fighting the waves
May Heaven protect us all
From cold hunger and angry swans
Pray I won’t be lost
Wind in the sails carry me safe
So, fare thee well
My own true love
I’ll think of you night and day
A place in my mind
You will surely find
Although I am so far away
And when I’m alone
Far away from home
I’ll think of the good times once more
Until I can make it back someday
Here to Paddy’s green shamrock shore