- WELTBÜRGER-Stifter: Offaehrte Sprachreisen
- Programm: Schüleraustausch
- Land: USA
- Dauer: 10 Monate
- Name: Mari Ann
Ich lebe mittlerweile seit guten 4 Monaten in einem kleinen Staedtchen in Illinois. Ich wuerde diese Versammlung an Haeusern mit 1200 Einwohnern jetzt nicht unbedingt Stadt nennen, aber hier wird alles hier wird eigentlich alles einfach town genannt.
Aber dass so wenige Leute hier wohnen, hat ja nichts damit zu tun, dass es unglaublich cool ist!! Ganz ehrlich, ich fuehle mich richtig wohl hier! Und bisher habe ich noch nichts von einem langweiligen kleinem Dorf mitbekommen, da halt wirklich alles neu und anders ist, beziehungsweise war; denn mittlerweile bin ich angekommen: Ein richtiger Alltag hat sich entwickelt, in dem ich meinen Platz in der Familie, Schule und bei Freunden gefunden habe, aber in dem ich halt auch nicht mehr jeden Morgen begeistert und voller Energie für einen neuen Schultag aufwache.
Morgens bin ich meistens alleine zu Hause. Meine Gastmutter Gina muss frueh aufstehen und arbeiten und mein Gastvater Bobby ist unter der Woche eigentlich nie da, da er Truckfahrer ist. Also mache ich mich fertig fuer die Schule, fruehstuecke und mache mir meine Lunchbox.
In den ersten Tagen bin ich dann mit dem Schulbus zur Schule gefahren. Ja, er war genau so, wie man den immer in den Filmen sieht. Gross und gelb; die „coolen“ High-School-Kids sitzen hinten, vorne die Middle- und Elementary Kinder. Aber mittlerweile fahre ich morgens mit einer Freundin zur Schule. Sie wohnt ganz in meiner Naehe und holt mich jeden Morgen ab. Die Fahrt ist, und darueber bin ich echt gluecklich, weil es mich auch deutlich schlimmer haette treffen koennen, sehr kurz – knapp 7 Minuten, wenn wir noch bei der Tankstelle halten und ein aeusserst gesundes Fruehstueck für meine Freundin kaufen (Donut und Cola).
In der Schule angekommen, bringe ich meine Lunchbox in die Kueche und dann noch so 10 Minuten Zeit bis die Schule um 8:15 Uhr beginnt; ich gehe zu meinem Locker, also das Schliessfach. Da treffe ich Clara, die einzige andere Austauschschuelerin hier und sie ist auch aus Deutschland. Ich bin so gluecklich, dass sie hier ist, weil es ist schon toll, wenn man jemanden hat, der genau das Gleiche erlebt und man die Erfahrungen und Unterschiede besprechen kann. Ich bin mir sicher, dass sie mir extrem geholfen hat, dass ich weder einen Kulturschock hatte noch Heimweh bekommen habe.
Wir werden immer wieder gefragt, ob wir deutsch reden, wenn wir zusammen sind. Am Anfang war das der Fall, aber mittlerweile reden wir eigentlich ausschliesslich Englisch. Apropos Englisch-Deutsch-Reden: Ja, mein Englisch hat sich bereits sehr verbessert und das haben mir auch schon viele Leute hier gesagt, vor allem in der letzten Zeit. Ich merke das natuerlich auch selber, aber wenn einem das andere Leute, Muttersprachler, sagen, macht einen das schon ein bisschen stolz. 🙂
Weiter in der Schule: Hier ist das Schulsystem ja sehr anders als in Deutschland. Ein grosser Unterschied ist, dass man jeden Tag den gleichen Stundenplan hat. Das klingt vielleicht erst langweilig, ist es aber eigentlich gar nicht! Da ich zu Beginn des Schuljahres noch nicht da war, konnte ich leider meine Schulfaecher nicht selber waehlen, aber meine Gastmutter hat eine ganz gute Auswahl getroffen: Ich hab Chor (sehr cool!), Geometry (sehr einfach und das sagt eine Mathe-Null), Study Hall (da kann man Hausaufgaben machen, in die Buecherei gehen oder die Computer benutzen), U.S. History (mit dem besten Lehrer der ganzen Schule), Englisch (auch sehr einfach, aber macht Spaß), Lunch (ESSEN!!), Earth Science (eigentlich ganz okay, aber nicht so mein Ding), PE (also Sport in einer sehr coolen Sportuniform) und dann Flex (nochmal so etwas aehnliches wie Study Hall). Da wir zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden immer nur vier Minuten Mini-Pause haben, beginnen und enden die Stunden zu ganz krummen Zeiten; Schulschluss ist um 15:11 Uhr.
Meine Schule ist sehr klein. Auf der Elementary-, Middle- und High-School sind, wenn es hoch kommt, rund 600 Schueler. Auf der High-School also circa 200. Deshalb sind die Klassen auch sehr klein. In meiner Earth Science Klasse zum Beispiel sind 3 Schueler, was jetzt aber auch nicht normal ist. Im Verhaeltnis ist die Schule hier schon sehr einfach, aber ich moechte ja auch nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen und lernen muessen. Deshalb bin ich eigentlich ganz froh darueber.
Hier in Amerika gibt es zwei große Teile im Leben eines Jugendlichen: Schule und Sport. Schule hab ich ja jetzt schon abgehakt, also jetzt Sport: Das ist echt sehr anders hier! Wenn man in Deutschland Sport macht, ist man vielleicht in einem Verein und geht da zwei- bis dreimal die Woche hin. Hier nicht! Hier macht man Sport jeden Tag nach der Schule für zwei bis drei Stunden, oft auch am Wochenende. Und dann sind die Amerikaner ja sehr wetteifernd (nennt man das so?), also dass sie aus allem und jedem einen Wettbewerb machen. Ich war zum Beispiel im Cross Country Team (eigentlich nur rennen) und da sind wir ein- bis zweimal die Woche zu Rennen gefahren. Ein Cross Country Rennen besteht darin, dass mehrere Teams von verschiedenen Schulen gegeneinander antreten. Die rennen dann eine bestimmte Strecke, so um die 3 Meilen (knapp 5km), und wer am schnellsten ist, gewinnt halt.
Noch ein Unterschied: Hier wird Sport nur in Saisons gemacht. Cross Country ist nur ein Herbst-Sport, also finden diese besagten Rennen nur im Herbst statt und wenn der Herbst zuende ist, ist Cross Country auch zu Ende. Dann finden in jedem Sport Regional- und Statefinals statt. Also im Cross Country: gute Renner oder gute Teams treten erst in regionalen Wettbewerben an (dahin hat es unser Team geschafft), dann in den Qualifikationen für den Landeswettbewerb (dahin hat es das beste Maedchen und der beste Junge aus unserem Team geschafft) und dann in den Landeswettbewerben (da ist dieses Jahr leider keiner von unserer Schule angetreten).
Im Herbst war neben Cross Country noch Volleyball (das hat die andere Austauschschülerin gemacht; ein bis drei Spiele pro Woche) und dann natürlich Football! Football ist DER Sport an unserer Schule, was wohl daran liegt, dass unser Schulleiter der Football-Coach ist. Jeden Freitag im Herbst war ein Football-Spiel. Da war immer gefühlt die ganze Schule, um das Team zu unterstützen; und ja, auch Cheerleader in Glitzer-Outfits. Jetzt Im Winter ist gerade Girl’s und Boy’s Basketball und Wrestling Saison. Ich liebe es zu Spielen zu gehen oder zu Wrestling meets. Vor allem wenn sie an anderen Schulen stattfinden, ist das immer voll interessant zu sehen, wie verschieden die Schulen doch sind.
Ich mache im Moment keinen Sport in der Schule. Also habe ich nach der Schule Zeit, mich mit Freunden zu treffen, zu shoppen, einfach nur rumzuhaengen, essen zu gehen oder zu cruisen. Mit dem cruisen hab ich mich noch nicht so ganz abgefunden. Meinem deutschen Okoe-Ich widerstrebt es einfach, mit dem Auto zum Spass rumzufahren, nur um rumzufahren.
Oder, was ich auch noch mit Freunden mache, ist nach Chicago fahren. Okay, das mache ich vielleicht nicht jedes Wochenende, aber zwei Wochen vor Weihnachten war ich mit Clara, der anderen Austauschschuelerin, Olivia, ihrer Schwaegerin und ihrer Mutter auf dem Christkindl Market, einem deutschen Weihnachtsmarkt. Das war echt eine richtig coole Erfahrung, auch mal das grosse, schnelle und bunte Amerika zu sehen, dass man aus Filmen und Serien “kennt”. Dieser Unterschied zwischen hier, 1.200 Einwohnern, und Chicago, 2.700.000 Einwohnern, ist einfach unglaublich.
Wir sind morgens frueh aufgestanden und ungefaehr 4 Stunden gefahren, haben den Tag in Chicago verbraucht und sind abends wieder zurueck gefahren. Es war ein ultra langer und anstrengender Tag, weil auch noch tausende Weihnachtsshopper unterwegs waren, aber einfach unglaublich nett, dass uns unsere Freundin dazu eingeladen hat!
Noch bevor ich in Chicago war, war Ende November Thanksgiving. Mein Onkel hier hat mir diesen grossen Tag so schoen beschrieben: “Fuer die meisten Amerikaner ist Thanksgiving einfach nur noch eine weitere Entschuldigung den ganzen Tag zu fressen”. Und das hat sich auch bewahrheitet; meine Gasteltern und ich sind morgens zu meinen Grosseltern gefahren (3 Minuten, weil die im Prinzip unsere Nachbarn sind) und haben geholfen zu kochen. Weil wir alle super hungrig waren, haben wir schon um 11 Uhr gegessen und dann sassen wir den ganzen Tag im Wohnzimmer, haben geredet, fernsehen geguckt und natuerlich gegessen! Und das war echt gut! Truthan, Sauerbraten, Kartoffelpueree, hausgemachte Nudeln, Suesskartoffeln, Bohnen, Mais und natuerlich das beste zum Schluss: Apfel-, Pecan-, Kirsch-, Kuerbis- und Aprikosenpie zum Nachtisch.
Dann, einen guten Monat spaeter, der naechste grosse Fest-/Fress-Tag: Weihnachten. Das ist in meiner Familie und hier in der Umgebung wirklich DER Tag. Da wird sich das ganze Jahr ueber daraufgefreut, hingearbeitet, geplant und Geschenke besorgt. Ich habe versucht, meine Gastfamilie davon zu ueberzeugen, dass Geschenke echt nicht noetig sind, weil sie mich ja schon die ganze Zeit an der Backe haben, aber da war nichts zu machen…
Am Christmas Eve (der Abend vom 24.12.) mussten meine Eltern leider arbeiten, deshalb habe ich den bei meiner Freundin verbracht und habe ihre Verwandten aus Tennessee kennengelernt, die mich sofort eingeladen haben, sie doch unbedingt mal besuchen zu kommen. Dann am viel wichtigeren Weichnachtsmorgen (also 25.12.) habe ich zuerst mit meinen Eltern und meinem Bruder, der mit seiner Frau und kleinen Tochter ueber die Feiertage zu Besuch war, Geschenke ausgepackt. Dann ging es weiter unter dem Weihnachtsbaum von meinen Grosseltern. So um 13 Uhr war dann endlich die Bescherung zu Ende und wir haben gegessen. Der Rest des Tages war so aehnlich wie Thanksgiving: reden, essen, reden, essen, reden…
Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich viel mit Freunden unternommen und habe einfach meine Ferien genossen. Am New Years Eve waren ein paar meiner Freunde da und wir haben mit meinen Eltern und meiner Schwaegerin, meinem Bruder und seinem Freund alle zusammen Karten gespielt. Wir hatten sogar Feuerwerk, die meine Gastmutter extra fuer mich gekauft hatte. Der Abend hat echt sehr viel Spass gemacht!
Dann, am 6.1.2015 gings wieder zurueck in die Schule. Nicht dass Schule jeden Tag so viele Spass machen wuerde, aber es war schon cool, alle Freunde wieder zu sehen. Seitdem ist eigentlich nicht groß irgendetwas passiert. Da ich wie gesagt im Moment keinen Sport mache, bin ich im Kunstclub und wir streichen gerade die Study Hall neu. Ende des Monats sind Auditions für das Schulmusical. Letztes Jahr war es Into The Woods, was wohl ein mega Erfolg war und dieses Jahr ist es Willy Wonka, also Charlie und die Schokoladenfabrik. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mitspielen will, aber ich helfe auf jeden Fall, das Buehnenbild und Kostüme zu machen. Sonst ist fuer die naechsten Wochen nichts Besonders geplant; normaler amerikanischer genialer Alltag halt, den ich unglaublich doll vermissen werde, wenn ich in ein paar Monaten wieder zurueck nach Deutschland muss.
Fernweh? JuBi!
Was so seit dem letzten Bericht alles Spannendes in meinem Leben hier im Country von Illinois passiert ist, erzaehle ich allen Interessierten jetzt:
Wie ich das letzte Mal schon erzaehlt habe, ist das Schulmusical dieses Jahr Willy Wonka. Ich bin so gluecklich, dass mich meine Freundin ueberredet hat, vor ein paar Wochen bei den Auditions vorzusingen. Ich war unglaublich aufgeregt, habe aber offensichtlich ueberzeugt, denn nun ich bin Mrs. Gloop. Wer nicht weiss, wer das ist: Diese ueberfuersorgliche, fette, DEUTSCHE Mutter von diesem kleinen, auch fetten Jungen, der in dem Schokoladensee in der Schokoladenfabrik ertrinkt. Weil es nicht nur ein High School Musical ist, sondern auch die juengeren Kinder mitspielen, macht es mir immer unglaublich viel Spass mit so einer Menge Leuten unterschiedlichen Alters zusammen zu arbeiten.
Drama ist gerade meine groesste Freizeitbeschaeftigung. Wir haben fast jeden Tag der Woche Probe. An den uebrigen Tagen, verabrede ich mich mit Freunden oder mache etwas mit meiner Hostmom oder dem Rest von meiner Familie. Vor zwei Wochen war ich mit dem FFA Club von der Schule (Future Farmers of America) in St. Louis im Nachbarstaat Missouri. Ich bin zwar nicht in diesem Club, aber weil meine Freundinnen alle drin sind, durfte ich einfach mitkommen. Wir sind frueh morgens mit dem Bus losgefahren (ungefaehr 2,5 Stunden), und haben dann den Gateway Arch besucht. Das ist ein 192 Meter hohes Monument in Form von einem Bogen (Arch), das das Tor zur westlichen Expansion von Amerika verdeutlichen soll (das weiss ich aus dem Museum, dessen Besuch Part von der ganzen Sache war). Es war so cool mit diesem winzigen Aufzug langsam hochzufahren und dann, oben angekommen, den Ausblick ueber ganz St. Louis geniessen zu koennen. Danach sind wir essen gegangen und in einen Country Shop, natuerlich ein Paradies fuer die ganzen FFA Leute (es gab alles von Pistolen ueber Tarnklamotten ueber Fischfutter bis hin zu Boots).
Dann sind wir noch zu einer Outlet-Mall gefahren und abends hat der eigentliche Grund fuer den ganzen Ausflug stattgefunden: Rodeo. Wir sind in die Innenstadt von St. Louis gefahren, zu einer riesigen ueberdachten Arena, die aussah wie ein kleines Fussballstadion. Meine Freunde waren mega aufgeregt, weil sie das alle schon kannten und wussten, dass sie es lieben, und ich, weil ich es halt noch nie in meinem Leben gesehen hatte.
Ich fand das ja alles schoen und gut, aber meine Lieblingsfreizeitbeschaeftigung wird es jetzt nicht, Typen dabei zuzusehen zu vesuchen acht Sekunden auf einem angestachelten Bullen sitzen zu bleiben. Damit es nicht zu langweilig wird, sind dann da noch mehrere Entertainer, die die ganze Zeit herumspringen und “witzig” sind. Vielleicht kann man heraushoeren, dass ich das jetzt im Grossen und Ganzen nicht so unglaublich grossartig fand, aber wer kann den von sich behaupten, dass er an einem Freitag dem 13. die Top 35 Stierreiter der Welt im St. Louis’ Scottrade Center gesehen hat?
Wer meine letzten Bericht gelesen hat, weiss, dass die Familie meiner Freundin, Clara, die andere Austauschschuelerin, und mich nach Tennessee eingeladen hat. In zwei Wochen gehts los und wir sollten uns auch schonmal im Vorhinein informieren, was wir denn machen wollen. Wir freuen uns sehr auf die “Music City” mit dem Cumberland River, auf dem wir eine Bootstour machen werden, Maerkte besuchen, und natuerlich, weil wir in Amerika sind, gehen zu einer riesigen Mall und zur beruehmten Cheesecake Factory.
Seit gut zwei Wochen, haben wir ordentlich Schnee. Es ist zwar nicht so viel, wie diese Gegend hier normalerweise bekommt, aber deutlich mehr, als ich gewohnt bin: knapp 50cm und es soll noch mehr werden! Als einzige Schule in der ganzen Gegend, hatten wir noch keinen einzigen Snowday, also keine Schule wegen Schnee. Auf der einen Seite kann ich das verstehen, dass wir in die Schule gehen, wenn nur ein bisschen Schnee rumliegt, aber wenn man sich fast die Beine bricht, wenn man zum Auto oder zum Bus geht, weil der Boden eigentlich eine grosse Eisschicht ist, dann versteh ich das nicht. Aber ich bin natuerlich jeden Tag zur Schule gegangen um zum Teil alleine im Klassenraum zu sitzen, weil alle anderen einfach zu Hause geblieben sind. Das war echt auch mal ganz lustig!
Aber Schnee hat ja auch ein paar richtig gute Seiten! Ich habe zum Beispiel meinen ersten Schneemann gebaut seit, ich wuerde sagen, fuenf Jahren. Meine Freundin wollte unbedingt einen giant snowman bauen, aber der Schnee war natuerlich nicht klebrig genug, also ist aus unserem giant snowman ein 1 Meter hoher Mini-Schneemann geworden. Aber viel besser als im Schnee rumrutschen und zu versuchen Schneebaelle groesser zu rollen, ist Redneck-Sleeding! Wie geht ihr so Schlitten fahren? Man sucht sich nen Huegel, geht hoch, faehrt den Schlitten runter und geht wieder hoch, richtig? Ja, aber nicht hier! Mit einem Fourwheeler (ich glaub das nennt man Quad in Deutschand) faehrt man durch den Garten und zieht einen Schlitten hinter sich her. Ich nenn das liebevoll Schlittenfahren fuer Faule. Weil es ziemlich schnell ist, legt man sich auf den Bauch auf den Schlitten. Das bedeutet natuerlich, dass man mit dem Gesicht ziemlich nah am Boden ist, weshalb man die ganze Zeit Schnee im Gesicht hat. Sowohl gezogen werden, als auch ziehen, also den Fourwheeler fahren, macht mega viel Spass. Wenn man diese Verschwendung an Benzin dann noch vergisst, kann man das Ganze richtig perfekt geniessen (lach).
Mit Clara, der anderen Austauschschuelerin, hab ich sowas wie einen Deal gemacht. Wenn wir wieder in Deutschland sind, werden wir die groessten Oeko-Spar-nichts-verschwenden-Jugendlichen, die die Welt je gesehen hat! Wir haben uns zwar mittlerweile etwas damit abgefunden, dass wir diese extreme Verschwendung von allem (Strom, Wasser, Lebensmittel, Antriebsstoffe und alle anderen Resourcen) einfach hinnehmen werden solange wir hier sind, aber dafuer werden wir umso mehr sparen und haushalten, wenn wir wieder in Deutschland sind, wo wir unseren Verbrauch viel besser beeinflussen koennen als hier. Schon alleine, dass wir keine Moeglichkeit haben uns anders als mit dem Auto fortzubewegen, weil alles einfach viel zu weit auseinander ist und wir hoechstwahrscheinlich einfach ueberfahren werden wuerden auf dem Fahrrad, verschwenden wir eine unglaubliche Menge an Benzin. In Deutschland wird also wieder fleissig Fahrrad gefahren.
Apropos Deutschland: Ich werde nicht alleine wieder zurueckkommen, sondern meine Freundin Shaylee wird mitkommen. Ich freue mich so sehr darueber, dass es geklappt hat, ihre Eltern davon zu ueberzeugen, dass das eine grossartige Gelegenheit ist. Ich moechte ihr nicht nur zeigen, dass wir andere Laeden zum Shoppen und andere Suessigkeit haben. Ich moechte ihr eine Welt zeigen, ueber die sie nichts weiss. Das hoert sich vielleicht uebertrieben an, ist es aber nichts. Die meisten Menschen hier wissen wirklich nichts uber Deutschland oder Europa oder irgendein anderes Land neben den USA. Sie haben zwar schon mal davon gehoert (vielleicht auch nicht), aber sie wissen nicht wo es ist, was fuer Laender da noch so sind, geschweige denn, wie es da aussieht oder wie die Menschen sind.
Shaylee und ihre Familie sind wie meine zweite Gastfamilie hier. Ich verbringe sehr viel Zeit mit ihnen und ihr Haus ist wie ein Zuhause fuer mich. Deshalb bin ich so aufgeregt und dankbar, dass ich ihr das ein bisschen zurueck geben kann. Zwar nicht fuer 10 Monate, wie sie es getan hat, aber man muss ja mit 7 Wochen irgendwo anfangen.
Ich bin mir ziemlich sicher, Shaylee wird mir, weil sie mit mir mitkommt, den Einstieg in mein Leben in Deutschland sehr viel erleichtern. Nach einem 10-Monate-langen Leben ganz weit weg und ganz anders als das, was du gewohnt bist, ist das Zurueckkommen nicht so einfach, wuerde ich mal sagen. Ich fuehle mich unglaublich wohl hier und kann mir im Moment ueberhaupt nicht vorstellen in guten drei Monaten einfach da weiter machen zu muessen, wo ich vor 10 Monaten aufgehoert habe. Natuerlich bin ich aufgeregt alle wiederzusehen (und gutes deutsches Essen wieder essen zu koennen), aber ich werde mein Leben hier ganz stark vermissen.
Aber bis zu meiner Abreise, werde ich jede einzelne Sekunde, die mir bleibt, geniessen! Was noch so geplant ist fuer die kommenden Monate ist erstmal, wie schon gesagt, der Trip nach Nashville, Tennessee, dann steht die Auffuehrung von Willy Wonka an, dann der Abschlussball (Prom), fuer den ich natuerlich schon ein Kleid habe, einen Wochenendtrip mit meiner Familie nach Sued-Illinois, dann das ganze Abschluss-Gedoens der 12. Klaessler (Graduation) und zum Abschluss natuerlich eine grosse Abschiedsparty, die Claras und meine Gastfamilie schon fleissig am Planen sind.
Und damit sage ich Bye!
Ganz, ganz liebe Gruesse aus dem winterlichen Illinois
Mari Ann