- WELTBÜRGER-Stifter: Study Nelson
- Programm: Schüleraustausch
- Land: Neuseeland
- Dauer: 10 Monate
- Name: Philipp
Kurz vor dem Abflug
In wenigen Tagen geht es endlich los ans andere Ende der Welt! Zuerst möchte ich mich herzlich bei Study Nelson bedanken, ich bin sehr glücklich, das Teilstipendium erhalten zu haben.
Jetzt, da der Abflug immer näher rückt, steigt auch die Vorfreude täglich. Momentan bin ich sehr optimistisch und freue mich riesig auf das Jahr in Neuseeland. Ich werde bei einer Gastfamilie in Upper Hutt wohnen, das ist eine kleine Stadt in der Nähe von Wellington. Ich habe bisher per eMail und Facebook Kontakt zu meiner Gastmutter und meinen beiden Gastbrüdern gehabt und kann es kaum erwarten, sie persönlich kennenzulernen.
So kurz vor der Abreise wird einem natürlich auch klar, dass man seine Familie und die Freunde ein Jahr lang nicht sehen wird, was mich schon sehr traurig macht. Von meinen Freunden habe ich mich mit einer Party bei mir zu Hause verabschiedet, die meisten werde ich aber am Flughafen noch ein letztes Mal sehen. Mit meiner Familie gehe ich noch einmal Essen und dann sitze ich auch schon bald im Flieger nach Frankfurt, wo ich mich mit den anderen Study Nelson Schülern treffe. Von dort aus geht es dann weiter über London, Hongkong und Auckland bis nach Wellington. Auch wenn die Abreise so kurz bevorsteht, habe ich noch nicht so richtig realisiert, dass ich bald für ein Jahr in Neuseeland leben werde. Ich denke, das kommt erst, wenn ich wirklich im Flugzeug sitze.
In der ersten Woche wird noch ein weiterer Study Nelson-Schüler mit mir in meiner Gastfamilie wohnen, der auch dieselbe Schule wie ich besuchen wird. Während dieser ersten Woche findet auch ein Einführungskurs in Wellington statt, indem wir auf das Leben in Neuseeland vorbereitet werden sollen. Danach geht dann auch schon die Schule los. Diese fängt allerdings jeden Tag erst um 8:40 an und hat auch ein ganz anderes System als hier in Deutschland. Ich habe in meiner vorläufigen Fächerwahl z.B. Fächer wie Electronics, Media Studies und Outdoor Education wählen können. Ich hoffe natürlich, in der Schule möglichst viele nette Leute kennenzulernen und viele gute Freunde zu finden, auch wenn das, besonders in den ersten Wochen, sicherlich nicht so leicht werden wird.
Alles in allem bin ich einfach überglücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, ein Jahr in einem so tollen Land zu verbringen und möchte mich dafür auch bei meiner Familie bedanken 🙂
Ich bin wahnsinnig gespannt auf die bevorstehende Zeit und werde schon bald wieder aus NZ berichten.
Fernweh? JuBi!
Die ersten Wochen am anderen Ende der Welt
Ich bin jetzt schon seit fast vier Wochen in Neuseeland und es ist kaum zu fassen, wie schnell die ersten Wochen vergangen sind. Am 03.07 habe ich mich am Flughafen in Bremen von meiner Familie und meinen Freunden verabschiedet, die fast alle zum Flughafen gekommen sind 🙂
Dann bin ich von Bremen nach Frankfurt geflogen, wo ich mich mit den anderen Study Nelson-Teilnehmern getroffen habe, um gemeinsam den langen Flug anzutreten. Insgesamt war ich über 40 Stunden unterwegs und todmüde, als ich in Wellington angekommen bin. Ich habe versucht, möglichst lange wach zu bleiben, um gegen den Jetlag anzukämpfen, was allerdings nur bedingt geklappt hat. In der ersten Woche bin ich regelmäßig mitten in der Nacht aufgewacht und so wirklich viel weiß man um drei Uhr morgens auch nicht anzufangen, aber mittlerweile habe ich mich gut eingelebt und bin total glücklich hier zu sein.
Meine Gastfamilie ist wahnsinnig nett und sie bemühen sich sehr, mir den Einstand hier leicht zu machen. Ich habe zwei jüngere Gastbrüder, mit denen ich mich gut verstehe.
In der ersten Woche gab es einen Einführungskurs in Wellington mit Englischunterricht am Morgen und gemeinsamen Ausflügen mit der Study Nelson-Gruppe am Nachmittag. Wir haben zum Beispiel die „Weta Studios“ besucht, wo die „Herr der Ringe“ Filme entstanden sind, sind „Cable Car“ gefahren und waren klettern. Der Englischunterricht war natürlich nicht sonderlich beliebt, aber vermutlich doch ganz hilfreich, da die Kiwis schon recht viele „Slang-Wörter“ benutzen und auch einige Gewohnheiten haben, die mich sonst wohl erst mal verwundert hätten.
Am Wochenende waren wir dann im Stadion der „Hurricanes“, der Rugbymannschaft aus Wellington und obwohl ich vorher überhaupt keine Ahnung von Rugby hatte, war es spannend, mitzuerleben, wie Rugbyverrückt die Neuseeländer sind. In der Woche darauf ging dann auch schon die Schule los.
Meinen ersten Tag am Upper Hutt College habe ich nur mit den anderen Austauschschülern verbracht. Mit mir sind noch vier weitere Deutsche, eine Norwegerin, ein Chinese und ein Brasilianer angekommen. Am Dienstag hatte ich dann meinen ersten richtigen Schultag. Ich habe hier die Fächer Mathe, Englisch, Outdoor Education, Electronics, Media Studies und Digital Technologies. Ich finde es toll, dass man hier die Möglichkeit hat, Fächer zu wählen, die es in Deutschland nicht gibt. Ich bin überall sowohl von den Lehren, als auch von meinen Mitschülern sehr gut aufgenommen worden. Jeder hier ist total nett und hilfsbereit, wenn ich mal irgendetwas nicht verstehe.
Momentan läuft es total gut und ich freue mich einfach auf die nächsten Monate in diesem wunderschönen Land.
Auckland und ein Schulball
Ich lebe jetzt schon seit fast zwei Monaten in Neuseeland und auch wenn mittlerweile ein gewisser Alltag eingekehrt ist, passiert trotzdem fast noch jeden Tag etwas Neues: Ich lerne neue Leute kennen, sehe andere Orte oder lerne einfach neue Dinge im Leben der Neuseeländer. Wie zum Beispiel beim Schulball, der am Wochenende stattgefunden hat. Seit zwei Wochen gab es in der Schule kaum ein anderes Thema als den Ball, denn es ist für die Neuseeländer und natürlich auch für die Austauschschüler eines der größten Ereignisse im Schuljahr.
Besonders die Mädchen machen sich schon etliche Wochen vorher Gedanken über ihr Kleid, ihre Haare und ihr Make-Up, was dazu geführt hat, dass ich einige auf den ersten Blick kaum wiedererkannt habe.
Der Ball fand in einem Theater in Wellington statt und einige haben sich sogar den Luxus gegönnt, eine Limousine zu mieten, um damit beim Ball vorzufahren. Zu Beginn gab es ein großes Dinner und danach haben nahezu alle angefangen zu tanzen, sogar einige Lehrer.
Das Verhältnis zu den Lehrern ist hier viel lockerer und freundschaftlicher als in Deutschland. Mein Englischlehrer hat zum Beispiel einem anderen Austauschschüler eine Krawatte für den Ball ausgeliehen.
Insgesamt war es ein wirklich guter Abend, so dass sich der ganze Aufwand für die meisten wohl gelohnt hat.
Zu Beginn des Monats habe ich außerdem eine Freundin in Auckland besucht, was eine gute Gelegenheit war, Auckland kennenzulernen. Ich habe unter anderem den Skytower besichtigt, von da oben hat man eine wahnsinnige Aussicht und besonders wenn es dunkel wird, ist es toll, auf die beleuchtete Stadt zu gucken. Dort oben habe ich lustigerweise drei deutsche Mädels getroffen, die gerade in Neuseeland angekommen waren, um ein Jahr Work and Travel zu machen.
Das Leben hier in Neuseeland macht mir total viel Spaß, auch wenn es natürlich ein paar Dinge gibt, die ich aus Deutschland vermisse. Zum Beispiel werde ich, wenn ich wieder in Deutschland bin, als erstes eine richtige Scheibe Brot essen, denn das helle Toastbrot, das es hier fast ausschließlich gibt, kommt mir mittlerweile echt aus den Ohren wieder raus. Dennoch genieße ich jede Sekunde hier in Neuseeland und es macht mir einfach Spaß, dieses Land und seine Kultur zu entdecken. Ich merke auch, dass ich mittlerweile fast alles verstehe, was auf Englisch gesagt wird und habe keine Schwierigkeiten mich hier zu unterhalten.
Wandern, Raften, Klettern
Am Anfang des Monats bin ich mit meinem Outdoor Education Kurs auf einen Trip gefahren, um eine gute Stunde nördlich von Wellington in einem Wald zu campen. Wir sind an einem Montagmorgen von der Schule losgefahren und nachdem wir in der Nähe der Stadt Otaki angekommen waren, sind wir als erstes Wandern gegangen. Leider hat es schon am ersten Tag die ganze Zeit geregnet, so dass wir gleich zu Anfang schon komplett durchnässt waren. Das Wandern hat aber trotzdem Spaß gemacht und wir haben viel von der atemberaubenden neuseeländischen Natur zu sehen bekommen.
Am Nachmittag haben wir dann unsere Zelte aufgebaut, mehr oder weniger leckeres Campingessen gekocht und dann sind die meisten auch schon recht früh ins Bett gegangen, da man aufgrund des Regens nicht wirklich draußen sitzen konnte. Am nächsten Morgen sind wir Raften gegangen. Wir wurden während des gesamten Camps von einigen „Guides“ begleitet, die uns auch die Boote, die Schwimmwesten und das übrige Equipment fürs Rafting zur Verfügung gestellt haben. Nach einer kurzen Einführung ging es dann erst mal zur Gewöhnung ab in den 10 °C (!) kalten Otaki River. Wir trugen natürlich Neoprenanzüge, es war aber dennoch sehr erfrischend. Danach haben wir uns dann mit jeweils sechs Schülern und einem Guide auf die Boote aufgeteilt und sind den Fluss hinunter gepaddelt. Zwischendurch sind wir immer wieder kurz angehalten um verschiedene Übungen zu machen, z.B. mussten wir uns eine Stromschnelle herunter treiben lassen und dann durch den Fluss schwimmen, unser eigenes Raft umkippen und dann darunter atmen, von einem Felsen in den Fluss springen, usw.
Das Rafting war auf jeden Fall mein persönliches Camp-Highlight, denn es hat einfach total Spaß gemacht und ist eine Erfahrung, die man an einer deutschen Schule so bestimmt nicht bekommen könnte, wie das gesamte Camp. Nach dem Raften sind wir dann zurück zu unserem Camp gefahren. Dort sind wir Klettern gegangen. Unsere Guides hatten in dem Wald, in dem auch unsere Zelte standen, zwischen den Bäumen verschiedene Kletterelemente aufgebaut, wie zum Beispiel ein gespanntes Seil, auf dem man balancieren musste, usw.
Nach dem Klettern mussten wir dann unser ganzes Camp abbauen und auf einen neuen Zeltplatz umziehen, denn es ist Teil der Prüfung für die Neuseeländer, dass sie ihr Zelt mindestens zweimal aufbauen. Die Kiwis bekommen nämlich für das ganze Camp ihre „Credits“, also sozusagen Schulnoten oder Punkte. Das müsste man sich mal in Deutschland vorstellen: Noten für‘s Zelt Aufbauen.
Am nächsten Tag hatten wir dann noch ein mal das gleiche Programm, morgens Rafting, mittags Klettern und danach ging’s schon wieder nach Hause, was alle ein bisschen schade fanden, da das Camp wirklich Spaß gemacht hat. Aber es haben sich dann auch alle auf die Dusche gefreut, die gab‘s nämlich im Wald nicht.
Ferien in Neuseeland
Ich habe gerade meine ersten Ferien hier in Neuseeland hinter mir und habe einiges hier in der Umgebung von Wellington erlebt. Am ersten Ferienwochenende war ich mit meiner Gastfamilie Paintball spielen. Für diejenigen, die es nicht wissen: Paintball ist ein Spiel, bei dem jeder Spieler ein spezielles Gewehr erhält, das mit Farbkugeln als Munition gefüllt wird. Dann treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen, sich gegenseitig mit den Farbkugeln abzuschießen, bzw. zu „markieren“, wie es eigentlich heißt. Ich hatte zwar noch Tage danach einige blaue Flecken, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.
Am Montag der ersten Ferienwoche bin ich mit einem anderen Deutschen mit dem Zug nach Wellington gefahren, was von meinem Wohnort etwa 45 Minuten dauert. Dort sind wir einfach ein bisschen in der Stadt und an der Wasserfront entlanggelaufen.
In der ersten Ferienwoche war ich außerdem noch mit meiner Gastfamilie in einem Kletterwald. Dort kann man in über 30 Metern Höhe in den Bäumen befestigte Hindernisse überwinden. Es hat auf jeden Fall total Spaß gemacht und der höchste der sechs Kurse ist auch schon eine kleine Herausforderung.
Außerdem habe ich in der ersten Woche noch gearbeitet, ich habe seit Kurzem einen kleinen Job in einem Supermarkt und arbeite normalerweise samstags dort, um mir ein bisschen Taschengeld dazu zu verdienen.
Am zweiten Wochenende fand in Upper Hutt ein großes Jugendfußballturnier statt und da ich für den Fußballverein in Upper Hutt spiele, war ich eigentlich das ganze Wochenende mit Fußball beschäftigt.
Am Samstagabend war ich dann auch noch beim ersten Saisonspiel der „Wellington Phoenix“, der Profifußballmannschaft aus Wellington und auch wenn das Spiel im Vergleich zur deutschen Bundesliga nicht gerade gut besucht war, hat es sich trotzdem gelohnt, denn die Phoenix haben das Spiel 2:0 gewonnen.
In der nächsten Woche war ich dann unter anderem Schwimmen, Shoppen und am Freitag haben wir „Zealandia“ besucht. Das ist eine riesige Waldfläche, die eingezäunt wurde, um Ratten und andere Schädlinge abzuwehren und dort ein Stück des neuseeländischen Regenwaldes wiederherzustellen und die einmaligen Vögel wieder anzusiedeln.
Seit Montag ist die Schule auch wieder im vollen Gange und ich hatte mein erstes Drachenboot-Training. Ich hatte mich vor den Ferien dafür an der Schule angemeldet und musste am Dienstag um 5.50 Uhr aufstehen, denn das Training findet vor der Schule statt. Damit habe ich aber kein großes Problem, ich finde es super, dass man hier die Gelegenheit hat, derartige Sportarten auszuprobieren und freue mich schon auf das nächste Training.
Sommerferien!
Seit meinem letzten Blog-Update sind ja schon einige Wochen vergangen und in dieser Zeit habe ich vieles erlebt. Nach den Herbstferien hatte ich noch ein paar Wochen Schule, die ist aber für mich seit mittlerweile drei Wochen schon wieder vorbei. Denn in diesen drei Wochen finden die großen Jahresabschlussprüfungen für die Neuseeländer statt. Während dieser Zeit hatte meine Schule ein Programm für die Austauschschüler organisiert, die die Prüfungen nicht geschrieben haben.
Wir haben viele tolle Dinge in Wellington und Umgebung unternommen. In der ersten Woche waren wir unter anderem beim Ocean Sports Club in Wellington, wo wir verschiedene Wassersportarten wie Segeln, Kajaken und Waka Ama ausprobieren durften. Waka Ama ist eine Art Ruderboot, in dessen Urform die Maoris vor vielen Jahren nach Neuseeland gekommen sind.
In der ersten Woche waren wir auch noch auf einer Farm in der Nähe von Wellington. Dort gab es einen Kletterparcours, den wir absolviert haben, und wir durften uns im Bogenschießen üben. Zu Anfang gingen die meisten Pfeile bei mir weit neben das Ziel, aber man lernt die Technik relativ schnell und dann macht es auch wirklich Spaß.
In der zweiten Woche haben wir einige Wanderungen unternommen, eine davon auf den Mount Victoria in Wellington, von dessen Spitze man einen tollen Blick über die gesamte Region hat. Am Freitag der Woche haben wir gelernt, eine Pavlova zu backen, wie ihr vielleicht auf Facebook gesehen habt. Die Pavlova, das neuseeländische Nationalgericht ist eine Art Baiser-Kuchen und wird oft mit Kiwis dekoriert. In der dritten Woche hatten wir für einen Tag Surfunterricht an einem der Strände in Wellington, und auch wenn wir meistens nicht weit gekommen sind, hat es trotzdem total viel Spaß gemacht.
Am vergangenen Mittwoch war dann die große Premiere des neuen „Hobbit“ Films in Wellington. Darum gibt es hier schon seit Wochen einen totalen Hype und am Mittwoch wurde dann der rote Teppich in Wellington ausgerollt. Die ganze Stadt war vollgepackt mit Menschen, die die Schauspieler sehen wollten. Ich persönlich fand es schwierig, die meisten von ihnen ohne ihre Kostüme überhaupt zu erkennen, aber einige Gesichter kommen einem dann doch bekannt vor und ich habe auch ein Foto von Peter Jackson, dem Regisseur geschossen.
Heute fangen dann für alle die Ferien an und ich fahre über Weihnachten mit meiner Gastfamilie in den Urlaub, das heißt ich werde Weihnachten vermutlich am Strand verbringen.
Weihnachten im Sommer – Irgendwie passt das nicht…
Anfang Dezember habe ich für ein paar Tage einen anderen Study-Nelson Schüler auf der Südinsel in Blenheim besucht. Allein schon die Überfahrt mit der Fähre durch die Marlborough Sounds ist ein absolutes Highlight und der Ausblick ist die etwas längere Reisezeit mehr als wert.
Vom Hafen in Picton sind es dann noch ca. 45 Minuten mit dem Bus nach Blenheim, wo ich von David und seiner Gastfamilie abgeholt wurde. Die Gegend um Blenheim ist für ihren Wein bekannt und das sieht man sofort. Überall sieht man Weinfelder und Güter, was besonders jetzt im Sommer ein toller Anblick ist.
Das Wetter war die ganze Zeit über warm und sonnig, so dass irgendwie auch sehr kurz vor Weihnachten bei mir nie so wirklich Weihnachtsstimmung aufkam. Die klassische Adventszeit, wie wir sie kennen mit Adventskranz, Weihnachtsmärkten und Lebkuchen gibt es in Neuseeland natürlich nicht. Das heißt aber nicht, dass die Kiwis nicht auch ins Weihnachtsfieber kommen. Auch hier werden Weihnachtsbäume aufgestellt und die Häuser mit Lichterketten und Weihnachtsschmuck geschmückt. So richtig wirken diese aber im prallen Sonnenschein nicht.
Kaum war ich dann aus Blenheim wieder da, ging es auch schon fast wieder los: Weihnachtsurlaub mit meiner Gastfamilie. Wenn man in Neuseeland Weihnachtsurlaub sagt, dann heißt das allerdings Sonne, Strand und Meer.
Die Feiertage haben wir bei dem Bruder meiner Gastmutter in Tauranga verbracht. Dort habe ich ein richtiges „Kiwi Christmas“ miterlebt. Nach britischer Tradition wird hier erst am 25. Dezember gefeiert. Morgens werden die Geschenke ausgepackt und dann wird eigentlich den ganzen Tag nur noch gegessen. Mittags gibt es ein großes Festessen und danach in der Regel Pavlova, die neuseeländische Nationalnachspeise.
Am darauffolgenden Tag, dem so genannten „Boxing Day“ waren wir dann sogar Schlittschuhlaufen. In Tauranga gab es eine künstliche Eislaufbahn und auch wenn das Eis mit der Zeit immer mehr dahin schmolz, war es für mich etwas typisch Weihnachtliches.
Nach den Weihnachtstagen sind wir dann nach Taupo gefahren, das liegt im Zentrum der Nordinsel. Der Lake Taupo ist der größte See Neuseelands und nicht nur deshalb etwas Besonderes. Aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in der Gegend gibt es einen Strand am Lake Taupo, an dem der Sand und das Wasser total warm sind.
Außerdem haben wir uns eine Kraterlandschaft angeguckt, in der Rauch aus dem Boden aufsteigt. Nach zwei Tagen in Taupo sind wir dann an der Ostküste herunter nach Napier gefahren. Dort verbringt meine Gastfamilie jedes Jahr ihren Urlaub. Dort gab es an Silvester ein großes Feuerwerk und auch die Stadt an sich ist wirklich schön.
Vom Milford Sound bis Cape Reinga – Neuseeland in 12 Tagen
In den letzten Wochen habe ich eine ganze Menge erlebt. Anfang des Jahres hat sich mein Onkel aus Deutschland bei mir gemeldet und mir erzählt, dass er kurzfristig eine Neuseelandreise organisiert hatte. Ich habe mich natürlich total darüber gefreut, nach sieben Monaten mal wieder ein bekanntes Gesicht aus Deutschland zu sehen und zum anderen war das für mich die Möglichkeit, zusammen mit meinem Onkel eine Rundreise zu unternehmen.
Als er ankam, habe ich ihn vom Flughafen in Wellington abgeholt. Den Rest des Tages habe ich ihn ein bisschen in Wellington herumgeführt und abends waren wir mit meiner Gastfamilie essen.
Am nächsten Morgen sind wir mit der Fähre auf die Südinsel nach Picton gefahren. Von dort ging es mit dem Mietwagen weiter nach Kaiteriteri, eine kleine Stadt mit goldenen Stränden am Rande des Abel Tasman Nationalparks.
Leider hatten wir aber nicht wirklich viel Zeit, um am Strand zu entspannen, denn am nächsten Morgen haben wir eine Tour zum Farewell Spit im Norden der Südinsel unternommen. Dann ging es per Flugzeug weiter nach Queenstown bzw. Te Anau, von wo wir am folgenden Tag eine Tour zum Milford Sound mitgemacht haben. Die Bootstour durch die Fjorde war mit Sicherheit einer der Höhepunkte der Reise, die Landschaft dort ist einfach atemberaubend.
Den Kontrast zur ruhigen Natur des Milford Sounds hatten wir dann noch am selben Abend in Queenstown, eine extrem lebendigen und tollen Stadt.
Von Queenstown ging es weiter nach Rotorua. Auch eine sehr lebendige Stadt, allerdings in anderem Sinne: In Rotorua gibt es zahlreiche aktive Vulkane und geothermische Aktivitäten. Außerdem ist in der Luft in Rotorua Schwefel enthalten, dadurch stinkt es dort ständig nach verfaulten Eiern.
Einen der Vulkane haben wir auch aus nächster Nähe gesehen: Mit dem Helikopter wurden wir nämlich zur White Island geflogen, der aktivsten vulkanischen Insel Neuseelands. Der Krater dort dampft und brodelt zur Zeit außergewöhnlich stark und auch der Schwefelgeruch war hier so extrem, dass wir zeitweise mit Gasmasken ausgestattet wurden.
Von Rotorua ging es dann über Tairua auf der Coromandel Halbinsel weiter bis nach Paihia, im Norden Neuseelands. In Paihia hatten wir einen Flug ans Cape Reinga, den nördlichsten Punkt des Landes gebucht. Der Leuchtturm der dort steht, ist auf vielen Fotos in Reiseführern usw. zu sehen und auch wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, unser eigenes Foto dort zu schießen.
Der Flug ans Cape Reinga war ein bisschen abenteuerlich, es gab dort nicht mal eine richtige Landebahn, wir sind einfach auf einer mit Heuballen markierten Wiese gelandet. In Paihia habe ich dann auch am nächsten Tag meinen 17ten Geburtstag gefeiert. Eigentlich wollten wir an dem Tag mit Delfinen schwimmen, die Tour wurde aber leider aufgrund des Wetters abgesagt. Am nächsten Tag haben wir einen neuen Versuch gestartet – die Tour fand statt und wir haben auch schon nach relativ kurzer Zeit Delfine entdeckt, durften aber wegen des Seegangs nicht zu ihnen ins Wasser, sondern mussten im Boot bleiben.
Von Paihia sind wir nach Omapere an die Kauri Coast im Westen des Northlands gefahren. Dort haben wir eine geführte Tour durch den Waipoua Forest gemacht, wo die größten Kauri Bäume der Welt stehen. Unbeschreiblich, wie massiv und riesig diese Bäume sind und leider auch auf den Fotos nur schwer festzuhalten.
Die nächste und letzte Station unserer Reise war Auckland, wo wir abends u.a. den Skytower und das Viadukt besichtigt haben. Am Morgen ging es dann für meinen Onkel zurück nach Deutschland und für mich nach Upper Hutt, wo jetzt wieder die Schule beginnt.
Back to School
Nachdem ich letztes Mal von den langen Ferien und meiner Rundreise berichtet habe, bin ich jetzt schon seit einigen Wochen wieder in der Schule und mittlerweile ist sogar schon die Hälfte des ersten Terms rum.
Dieses Jahr habe ich die Fächer Englisch, Mathe, Chemie, Community Sports Leadership, Computing und Hospitality and Catering gewählt. Besonders die letzten drei sind sehr praxisorientiert, so dass wir zum Beispiel in Hospitality and Catering zwei Mal pro Woche in die Schulküche gehen und dort kochen können. Auch wenn ich mittlerweile an den Schulalltag gewöhnt bin, fallen mir die Unterschiede zum Unterricht in Deutschland immer wieder deutlich auf. Zum Beispiel das Verhältnis zu den Lehrern, das hier, wie eigentlich alles, deutlich lockerer und entspannter ist. Und allein schon die vielen verschiedenen Fächer, aus denen man wählen kann machen den Schulalltag deutlich interessanter und in der Regel gibt es auch immer wieder Tage, die ein wenig Abwechslung bringen.
Ein solcher Tag war zum Beispiel der „Athletics Day“ vor zwei Wochen, der ein großes Event an unserer Schule ist. Am Upper Hutt College gibt es vier verschiedene „Häuser“, die nach berühmten neuseeländischen Persönlichkeiten benannt sind. Diese „Häuser“ beziehen sich allerdings nicht auf Gebäude, sondern auf schulinterne Gruppen. Jeder Schüler gehört einem Haus an und am „Athletics Day“ zieht man sich in den Farben seines Hauses an. Einige denken sich wirklich kreative Kostüme aus. Jedes Haus hat außerdem seinen eigenen Gesang und im Laufe des Tages versucht jeder bei den verschiedenen Events Punkte für sein Haus zu sammeln und so entsteht gegen Ende des Tages richtig Stimmung, weil jedes Haus versucht, die Gesamtwertung zu gewinnen.
Am Ende des Jahres werden dann alle Punkte ausgezählt, die über das Jahr bei verschiedenen Events gewonnen wurden und das Haus mit den meisten Punkten gewinnt den Hauspokal, so ähnlich wie bei Harry Potter. Der „Athletics Day“ war ein toller Tag, auch wenn ich mir den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens geholt habe.
Das Wetter ist seit Monaten wirklich gut, so dass die Kiwis regelmäßig ihren geliebten „Barbie“ (Barbecue) anschmeißen und Freunde zum Grillen einladen.Letzte Woche hatte ich das erste Mal Rugbytraining. Ich hatte in den „Notices“ (das sind tägliche Ankündigungen über alle möglichen Aktivitäten und Events an der Schule) gelesen, dass die Rugbysaison beginnt und mich daraufhin für ein Team eingetragen. Meine Mutter fand die Idee zwar nicht so super, aber ich bin der Meinung, dass man mindestens einmal Rugby spielen muss, wenn man in Neuseeland ist. Beim Training geht es auch schon sehr ordentlich zur Sache, aber es macht auf jeden Fall Spaß. Neben Rugby fangen jetzt auch die anderen „Wintersportarten“ an und es gibt Schulteams für alle möglichen Sportarten. Ein Großteil der Schüler ist in einem der Teams. Von meinem ersten Rugbyspiel berichte ich dann nächstes Mal.